Tagraxofusp|Elzonris®|86|2021 |
Stemline Therapeutics
1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Elzonris ist zugelassen als Monotherapie zur Erstlinienbehandlung von erwachsenen Patienten mit blastischer plasmazytoider dendritischer Zellneoplasie (BPDCN).
Bei Tagraxofusp handelt sich um ein Fusionsprotein (-fusp) aus humanem Interleukin (IL)-3 und einem verkürzten Diphtherietoxin (DT). Tagraxofusp bindet anstelle des natürlichen Liganden IL-3 an den CD123-Rezeptor. Nach der Aufnahme in die Zielzelle wird das DT freigesetzt, bindet irreversibel an den für die Proteinbiosynthese essenziellen Elongationsfaktor 2 und verursacht so den programmierten Zelltod Apoptose.
Tagraxofusp wird mit 12 µg pro kg Körpergewicht einmal täglich an den Tagen 1 bis 5 eines 21-tägigen Zyklus gegeben. Die intravenöse Anwendung erfolgt mithilfe einer Spritzenpumpe für Infusionen über 15 Minuten, nachdem die Patienten eine Prämedikation, bestehend aus einem H1- und einem H2-Antagonisten, einem Corticosteroid und Paracetamol, erhalten haben.
Um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten, muss er mindestens für den ersten Zyklus stationär aufgenommen und nach der letzten Infusion mindestens 24 Stunden lang überwacht werden. Folgende Zyklen können auch ambulant gegeben werden, allerdings nur, wenn das Behandlungszentrum für die Intensivüberwachung von Patienten ausgestattet ist. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind notwendig, weil Tagraxofusp sehr häufig ein Kapillarlecksyndrom (CLS) auslösen kann. Kommt es zu dieser Nebenwirkung, muss die Behandlung auf jeden Fall unterbrochen werden. Sie kann aber fortgesetzt werden, wenn sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat.
Tagraxofusp kann sehr häufig ein Kapillarlecksyndrom (CLS) auslösen. Kommt es zu dieser Nebenwirkung, muss die Behandlung auf jeden Fall unterbrochen werden. Sie kann aber fortgesetzt werden, wenn sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat.
Weitere sehr häufige Nebenwirkungen sind Hypoalbuminämie, Transaminasenanstiege, Thrombozytopenie, Übelkeit, Fatigue und Fieber. Häufig sind unter anderem schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, Zytokinsturm und Tumorlysesyndrom.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die klinische Wirksamkeit und die Sicherheit von Tagraxofusp wurden in einer randomisierten, offenen, mehrstufigen Studie mit 65 zuvor unbehandelten BPDCN-Patienten untersucht. Der primäre Endpunkt war die Kombination aus den Raten der kompletten Remission (CR), also einer vollständigen Rückbildung der Erkrankung, und der klinischen kompletten Remission (cCR), worunter eine CR mit residualer, nicht auf eine aktive Krankheit hinweisender Hautanomalie verstanden wurde. Dieser Endpunkt wurde bei 56,9 Prozent der Patienten erreicht.
In den Zulassungsstudien waren 18 Prozent der Patienten von einem Kapillarlecksyndrom (CLS), einer potenziell tödlichen Komplikation, betroffen, bei der Blutplasma und Plasmaproteine infolge einer pathologischen Durchlässigkeit der Kapillargefäße ins Gewebe übertreten. In den allermeisten Fällen trat ein CLS während des ersten Behandlungszyklus mit Tagraxofusp auf. Kommt es zu dieser Nebenwirkung, muss die Behandlung auf jeden Fall unterbrochen werden. Sie kann aber, wenn sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat, fortgesetzt werden.
Die blastische plasmazytoide dendritische Zellneoplasie (BPDCN) ist eine seltene Blutkrebsart, bei der bestimmte Zellen des unspezifischen Immunsystems, die plasmazytoiden dendritischen Zellen, entarten. Sie überexprimieren bestimmte Oberflächenmerkmale, nämlich CD4, CD56 und eben CD123. Betroffen sind überwiegend Männer (drei Viertel der Patienten) zwischen 60 und 70 Jahren. Die Erkrankung äußert sich meist zuerst mit einzelnen oder multiplen Hautläsionen (Knötchen, Papeln, »blaue Flecken«) und Blutbildveränderungen. Auf eine Chemotherapie sprechen Patienten mit BPDCN meist schnell nicht mehr an und die Erkrankung schreitet rasch fort, sodass die Prognose schlecht ist.
Elzonris ist im gefrorenen Zustand bei -20 bis -5 °C und im Umkarton zu lagern und zu transportieren. Nach dem Auftauen darf es nicht wieder eingefroren werden.
Elzonris ist verschreibungspflichtig.
Bei gebärfähigen Frauen muss innerhalb von sieben Tagen vor Behandlungsbeginn ein negativer Schwangerschaftstest vorliegen. Vor Anwendung der ersten Dosis und für mindestens eine Woche nach der letzten Dosis muss eine zuverlässige Empfängnisverhütungsmethode angewendet werden.
Elzonris darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Tagraxofusp aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.
Das Stillen soll während der Behandlung mit Elzonris und für mindestens eine Woche nach der letzten Dosis unterbrochen werden.
Sprunginnovation
Letzte Aktualisierung: 29.06.2021