Pixantron|Pixuvri®|86|2012 |
Servier Deutschland GmbH
29 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Pixuvri ist zugelassen zur Monotherapie bei Erwachsenen mit mehrfach rezidivierten oder therapierefraktären aggressiven Non-Hodgkin-B-Zell-Lymphomen (NHL). Das NHL ist ein Krebs des Lymphgewebes, der speziell B-Lymphozyten (B-Zellen) befällt.
Pixantron ist ein zytotoxisches Aza-Anthracendion und gehört zur Gruppe der Anthrazykline. Chemisch ähnelt Pixantron dem Anthracendion Mitoxantron. Anders als Anthrazykline, zum Beispiel Doxorubicin, und Anthracendione ist Pixantron nur ein schwacher Topoisomerase-II-Hemmstoff, alkyliert aber direkt die DNA, bildet stabile DNA-Addukte und induziert Doppelstrangbrüche. Dadurch können sich die Krebszellen nicht mehr teilen und sterben ab.
Die empfohlene Dosis von Pixuvri beträgt 50 mg/m2 Körperoberfläche. Sie wird als intravenöse Infusion über mindestens 60 Minuten an den Tagen 1, 8 und 15 eines 28-Tage-Zyklus verabreicht. Das Medikament kann bis zu sechs Zyklen lang gegeben werden. Wenn die Patienten schwere Nebenwirkungen entwickeln oder die Blutspiegel von Neutrophilen und Blutplättchen sehr stark absinken, muss die Dosis reduziert oder die Behandlung verschoben werden.
In-vitro-Studien weisen darauf hin, dass es durch Pixantron zu einer gemischten Hemmung von CYP1A2 und CYP2C8 kommen kann. Das kann möglicherweise die Wirkung von Theophyllin und Warfarin, die über CYP1A2 metabolisiert werden, beeinflussen. Dies gilt theoretisch auch für die gleichzeitige Anwendung von Amitriptylin, Haloperidol, Clozapin, Ondansetron und Propranolol. Außerdem haben In-vitro-Untersuchungen gezeigt, dass Pixantron ein Substrat der Membrantransportprotein PGP/BCRP und OCT1 ist.
Sehr häufig beobachtet wurden unter der Therapie mit Pixantron Blutbildveränderungen wie Neutropenie, Leukopenie und Lymphopenie, Thrombozytopenie und Anämie, gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Verfärbung der Haut und Haarausfall, eine abnorme Färbung des Urins (Chromaturie) und allgemeine Schwäche (Asthenie). Die kardiale Toxizität, zum Beispiel in Form einer Herzinsuffizienz, scheint seltener zu sein als bei Anthrazyklinen; dennoch sollen die Patienten genau überwacht werden.
Pixantron ist kontraindiziert bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz oder starker Knochenmarkdepression.
Während der Therapie dürfen keine Impfstoffe mit attenuierten (abgeschwächten) Lebendviren verabreicht werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Pixantron wurde in einer multizentrischen randomisierten Studie mit anderen Mono-Chemotherapien verglichen. Die Studie schloss 140 Erwachsene mit aggressivem NHL ein, die vorher mindestens zwei andere Behandlungen erhalten hatten. Die Patienten erhielten entweder sechs Zyklen mit Pixantron oder ein anderes zugelassenes Arzneimittel, das vom Arzt ausgewählt wurde. 14 von 70 Patienten (20 Prozent) sprachen vollständig auf Pixantron an, verglichen mit 4 von 70 Patienten (5,7 Prozent) im Vergleichsarm. Das mediane progressionsfreie Überleben lag bei 5,3 versus 2,6 Monaten. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 10,2 versus 7,6 Monaten.
Pixuvri ist bei Temperaturen zwischen 2 und 8 °C (Kühlschrank) und im Originalkarton (Lichtschutz) zu lagern.
Pixuvri ist verschreibungspflichtig.
Pixantron
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Männer und Frauen müssen während und bis zu sechs Monate nach Ende der Therapie mit Pixantron eine wirksame empfängnisverhütende Methode anwenden. Während der Behandlung mit Pixantron soll das Stillen unterbrochen werden.
Letzte Aktualisierung: 30.06.2022