Talazoparib|Talzenna®|86|2020 |
Pfizer
0,25 mg Hartkapseln
1 mg Hartkapseln
Talzenna ist zugelassen zur Monotherapie bei Patienten mit BRCA1/2-Mutationen in der Keimbahn, die ein HER2-negatives, lokal fortgeschrittenes oder metastasiertes Mammakarzinom haben. Sie sollten zuvor möglichst eine Therapie mit einem Anthracyclin und/oder einem Taxan bekommen haben, Patienten mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs außerdem eine endokrine Therapie.
Talazoparib ist ein Inhibitor der humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen PARP-1 und -2. Diese Enzyme sorgen für die Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen. Da ein alternativer DNA-Reparaturweg in Krebszellen mit mutierten BRCA-Genen nicht mehr richtig funktioniert, werden DNA-Reparatur, -Replikation und -Transkription verhindert, wenn PARP-Enzyme blockiert sind. In der Folge sterben die Tumorzellen ab. Daher ist vor der Anwendung eines PARP-Inhibitors ein genomischer Test zur Bestimmung von Keimbahnmutationen im BRCA-Gen (germline BRCA-mutated: gBRCAm) in Patientenzellen erforderlich.
Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 1 mg Talazoparib. Die Patienten können die Kapseln unabhängig von den Mahlzeiten im Ganzen schlucken und sollten sie nicht öffnen oder auflösen. Die Therapie wird bis zur Progression des Tumors oder bis zum Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen fortgeführt. Bei unerwünschten Arzneimittelwirkungen kann die Therapie unterbrochen oder die Tagesdosis reduziert werden.
Bei leichter Nieren- oder Leberinsuffizienz sowie bei Älteren ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei mittelschwerer oder schwerer Leberinsuffizienz oder schwerer Niereninsuffizienz sollte Talazoparib nur angewendet werden, wenn der Nutzen die möglichen Risiken überwiegt. Bei Patienten mit mittelschwerer Niereninsuffizienz sollte die Dosis auf 0,75 mg Talazoparib reduziert werden.
Talazoparib ist ein Substrat der Arzneimitteltransporter P-Glykoprotein (PGP) und Breast Cancer Resistance Protein (BCRP). Die gleichzeitige Anwendung von starken PGP-Inhibitoren sollte vermieden werden. Falls dies nicht möglich ist, sollte die Dosis von Talazoparib reduziert werden. PGP-Induktoren wie Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut könnten die Talazoparib-Exposition verringern. Die Auswirkung von BCRP-Inhibitoren auf die Pharmakokinetik von Talazoparib wurde in vivo nicht untersucht. Da die gleichzeitige Anwendung mit starken BCRP-Inhibitoren wie Curcumin und Ciclosporin die Talazoparib-Exposition erhöhen könnte, sollte man diese vermeiden.
Die häufigsten Nebenwirkungen, die Patienten in den klinischen Studien unter Talazoparib erlitten, waren Fatigue (57 Prozent), Anämie (49 Prozent), Übelkeit (44 Prozent), Neutropenie und Thrombozytopenie (jeweils etwa 30 Prozent) sowie Kopfschmerz (26 Prozent). Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Grad 3/ 4) waren hämatologischer Art: Anämie (35 Prozent), Neutropenie und Thrombozytopenie (jeweils etwa 17 Prozent).
Während der Therapie mit Talazoparib und für mindestens einen Monat nach Therapieende sollte auf das Stillen verzichtet werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In der offenen, randomisierten, multizentrischen Phase-III-Studie EMBRACA, die 2018 im »New England Journal of Medicine« veröffentlicht wurde, bekamen 431 Frauen mit HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs und Keimbahnmutation im BRCA-Gen randomisiert im Verhältnis 2:1 entweder peroral 1 mg Talazoparib pro Tag (n = 287) oder eine Chemotherapie mit Capecitabin, Eribulin, Gemcitabin oder Vinorelbin (n = 144). Die Behandlung wurde bis zur Krankheitsprogression oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität fortgesetzt. Primärer Endpunkt war das mediane progressionsfreie Überleben. Dieses PFS war in der Talazoparib-Gruppe signifikant länger als unter Standardtherapie (8,6 versus 5,6 Monate). Auch die objektive Ansprechrate (ORR) war höher (62,6 versus 27,2 Prozent), und 5,5 Prozent der Frauen erreichten unter Talazoparib sogar eine Komplettremission. Die Dauer des Ansprechens lag median bei 5,4 und 3,1 Monaten.
Die häufigsten Nebenwirkungen, die Patienten in den klinischen Studien unter Talazoparib erlitten, waren Fatigue (57 Prozent), Anämie (49 Prozent), Übelkeit (44 Prozent), Neutropenie und Thrombozytopenie (jeweils etwa 30 Prozent) sowie Kopfschmerz (26 Prozent). Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Grad 3/ 4) waren hämatologischer Art: Anämie (35 Prozent), Neutropenie und Thrombozytopenie (jeweils etwa 17 Prozent). Bei rund 62 Prozent der Patienten musste die Dosis aufgrund von Nebenwirkungen angepasst oder eine Zeitlang ausgesetzt werden. 3,6 Prozent mussten die Einnahme gänzlich beenden. Die mediane Einnahmedauer betrug 5,4 Monate.
Bei der Lagerung von Talzenna sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Talzenna ist verschreibungspflichtig.
Talazoparib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
https://www.ema.europa.eu/en/documents/overview/talzenna-epar-medicine-overview_de.pdf
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/talzenna-epar-product-information_de.pdf
Frauen im gebärfähigen Alter sollten vor und während der Therapie nicht schwanger sein oder werden und müssen vor, während und bis sieben Monate nach der Therapie hochwirksame Verhütungsmethoden anwenden, zum Beispiel zwei nicht hormonelle und komplementäre Methoden. Ob Talazoparib in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt. Während der Therapie und für mindestens einen Monat nach Therapieende sollte die Frau nicht stillen.
Analogpräparat
Letzte Aktualisierung: 29.06.2020