Cabazitaxel|Jevtana®|86|2011 |
Sanofi
60 mg Konzentrat und Lösungsmittel zur Herstellung einer Infusionslösung
Jevtana ist in Kombination mit Prednison oder Prednisolon zugelassen zur Behandlung von Patienten mit hormonrefraktärem metastasiertem Prostatakarzinom (mHRPc), die mit einem Docetaxel-basierten Therapieschema vorbehandelt sind.
Cabazitaxel gehört wie Docetaxel und Paclitaxel zu den Taxanen. Das semisynthetische Taxan ist ein Derivat des natürlichen Taxans 10-Deacetylbaccatin III, das in den Nadeln der Eibe (Taxus baccata) vorkommt. Ebenso wie Docetaxel entfaltet Cabazitaxel seine zytotoxische Wirkung durch Förderung der Tubulin-Aggregation und Stabilisierung der Mikrotubuli. Anders als die bereits bekannten Taxane ist Cabazitaxel aber ein schlechtes Substrat für ABC-Transporter, von denen das PGP am bekanntesten ist. Indem es Zytostatika wie Docetaxel aus den Krebszellen herausschleust, kann PGP die sogenannte Taxan-Resistenz fördern. Untersuchungen mit Cabazitaxel zeigen dagegen, dass es wirksam gegen Tumoren war, welche therapieresistent beziehungsweise insensitiv gegenüber anderen Taxanen waren.
Cabazitaxel wird alle drei Wochen als einstündige Infusion in einer Dosis von 25 mg/m2 Körperoberfläche gegeben. Zusätzlich müssen die Patienten täglich 10 mg Prednison oder Prednisolon oral einnehmen.
Treten bestimmte Nebenwirkungen auf, etwa febrile Neutropenie oder – trotz entsprechender Behandlung – anhaltende Diarrhö, kann der Arzt die Dosis reduzieren. Bleiben die Nebenwirkungen unter einer Dosis von 20 mg/m2 Körperoberfläche weiterhin bestehen, sollte die Behandlung mit Cabazitaxel jedoch abgebrochen werden.
Mindestens eine halbe Stunde vor der Infusion des Zytostatikums erhalten die Patienten intravenös Antihistaminika und ein Corticoid. Zudem wird eine antiemetische Prophylaxe empfohlen. Diese kann je nach Bedarf oral oder intravenös erfolgen.
Aufgrund des durch die Chemotherapie geschwächten Immunsystems ist auf die Gabe von Lebendimpfstoffen komplett zu verzichten. Abgetötete oder inaktivierte Impfstoffe können angewendet werden, das Ansprechen auf solche Impfstoffe kann aber vermindert sein.
Die gleichzeitige Anwendung von Cabazitaxel mit starken CYP3A4-Induktoren (zum Beispiel Phenytoin, Carbamazepin und Rifampicin) oder -Inhibitoren (zum Beispiel Ketoconazol, Clarithromycin und Saquinavir) sollte vermieden werden.
Für Cabazitaxel wurde in vitro auch eine Hemmung von OATP1B1 gezeigt. Das Risiko einer Interaktion mit OATP1B1-Substraten (zum Beispiel Statine, Valsartan, Repaglinid) besteht insbesondere während der Dauer der Infusion und bis zu 20 Minuten nach deren Ende. Es wird daher ein Zeitintervall von zwölf Stunden vor der Infusion und mindestens drei Stunden nach dem Ende der Infusion vor Gabe von OATP1B1-Substraten empfohlen.
Aufgrund des durch die Chemotherapie geschwächten Immunsystems ist auf die Gabe von Lebendimpfstoffen komplett zu verzichten. Abgetötete oder inaktivierte Impfstoffe können angewendet werden, das Ansprechen auf solche Impfstoffe kann aber vermindert sein.
Die in Studien mit Cabazitaxel am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen – unabhängig vom Schweregrad – waren Anämie (97 Prozent), Leukopenie (96 Prozent), Neutropenie (94 Prozent), Thrombozytopenie (47 Prozent) und Diarrhö (47 Prozent). Die häufigsten Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 und höher waren Neutropenie (82 Prozent), Leukopenie (68 Prozent), Anämie (11 Prozent), febrile Neutropenie (8 Prozent) und Diarrhö (6 Prozent). Bei 68 Patienten (18 Prozent), die Cabazitaxel erhielten, kam es aufgrund von Nebenwirkungen zu einem Abbruch der Behandlung. Die häufigste Nebenwirkung, die dazu führte, war Neutropenie.
Kontraindiziert ist Cabazitaxel bei einer Neutrophilenzahl unter 1500/mm3, bei eingeschränkter Leberfunktion und bei gleichzeitiger Impfung gegen Gelbfieber.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Cabazitaxel in Kombination mit Prednison oder Prednisolon wurden in der TROPIC-Studie untersucht. In die randomisierte Multicenterstudie der Phase III wurden 755 Männer mit mHRPC aufgenommen, die vorher eine Therapie auf Docetaxel-Basis erhalten hatten. Die Teilnehmer erhielten zehn Zyklen einer Behandlung mit Cabazitaxel (25 mg/m2 alle drei Wochen) oder Mitoxantron (12 mg/m2 alle drei Wochen), jeweils ergänzt durch die tägliche orale Corticoid-Gabe. Primärer Endpunkt war die Gesamtüberlebenszeit. Diese war in der Taxan-Gruppe signifikant verlängert. Die durchschnittliche Gesamtüberlebensdauer betrug 15,1 Monate, in der mit Mitoxantron behandelten Patientengruppe jedoch nur 12,7 Monate. Laut Fachinformation hatte eine Subgruppe von 59 Patienten (29 im Cabazitaxel-Arm und 30 im Mitoxantron-Arm) vorher eine kumulative Dosis von weniger als 225 mg/m2 Docetaxel erhalten. In dieser Subgruppe gab es keinen signifikanten Unterschied in der Gesamtüberlebenszeit, was ein Argument dafür sein könnte, nicht zu früh von Docetaxel auf Cabazitaxel zu wechseln.
Jevtana ist bei Temperaturen nicht über 30 °C zu lagern. Das Arzneimittel darf nicht im Kühlschrank gelagert werden.
Jevtana ist verschreibungspflichtig.
Cabazitaxel
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Männer sollten während und bis zu sechs Monate nach Abschluss der Therapie mit Cabazitaxel zuverlässig verhüten; vor Beginn der Therapie sollten sie sich zu Fragen der Spermienkonservierung beraten lassen.
Gebärfähige Frauen sollten unter einer Therapie mit Cabazitaxel zuverlässig verhüten. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte das Arzneimittel nicht eingesetzt werden.
Letzte Aktualisierung: 17.10.2022