Methyl-(5-amino-4-oxopentanoat)|Metvix®|86|2002 |
Galderma Laboratorium
160 mg/g Creme
Metvix wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung von dünnen oder nicht-hyperkeratotischen und nicht-pigmentierten aktinischen Keratosen auf Gesicht oder Kopfhaut, wenn andere Therapien als weniger geeignet angesehen werden. Es kann außerdem zur Behandlung von oberflächlichen und/oder nodulären Basaliomen eingesetzt werden, wenn für deren Behandlung andere verfügbare Therapien aufgrund der möglichen Morbidität im Zusammenhang mit der Behandlung und der geringen kosmetischen Ergebnisse nicht geeignet scheinen, wie etwa Läsionen im mittleren Gesichtsbereich oder an den Ohren, Läsionen auf schwer sonnengeschädigter Haut, bei großflächigen Läsionen oder rezidivierenden Läsionen. Metvix ist außerdem zugelassen zur Behandlung des Plattenepithelkarzinoms in situ (Morbus Bowen), wenn eine chirurgische Entfernung als weniger geeignet angesehen wird.
Methyl-(5-amino-4-oxopentanoat) ist der Methylester der Aminolävulinsäure (ALA) und wird deshalb kurz MALA genannt. In der Creme liegt es als Hydrochlorid vor. Das Prodrug MALA dringt schneller und mit höherer Selektivität in verändertes Gewebe ein als ALA. In den Epithelzellen wird der Ester gespalten, und ALA steht als Ausgangsprodukt für die Porphyrinsynthese zur Verfügung. Das in mehreren Schritten gebildete Protoporphyrin IX (PP9), das letztlich in Häm umgewandelt wird, wirkt als starker Photosensibilisator. Dies nutzt man in der anschließenden Rotlichtbestrahlung (Spektrum 570 bis 670 nm; Gesamtlichtdosis 75 J/cm2), zum Beispiel mit der Lampe Aktilite®. Die durch Licht angeregten Moleküle des Photosensibilisators übertragen ihre Energie auf Sauerstoff-Moleküle; dabei entsteht der sehr aggressive und reaktionsfreudige Singulettsauerstoff (Typ-II-Photoreaktion), der seinerseits Zellorganellen, besonders die Mitochondrien, oxidativ attackiert. Als Folge der zellulären Nekrose oder Apoptose wird das (prä-)kanzeröse Gewebe zerstört.
Zunächst werden Schuppen und Krusten entfernt, dann Metvix-Creme dünn aufgetragen und für drei Stunden mit einem Okklusiv-Verband bedeckt. Anschließend erfolgt die Rotlichtbestrahlung. Eine Ausnahme bildet die aktinische Keratose, bei der Bestrahlung durch Tageslicht erfolgt. Der Erfolg der Behandlung soll nach drei Monaten kontrolliert werden.
Sehr häufig kommt es zu lokalen Reaktionen am Applikationsort. Am häufigsten sind dabei schmerzhafte, brennende Hautempfindungen, die aber meist noch am Tag der Behandlung wieder abklingen. Ebenfalls sehr häufig sind Erytheme und Krusten, die meist leicht oder mäßig stark ausgeprägt sind und in den meisten Fällen ein bis zwei Wochen anhalten. Häufig traten außerdem Parästhesien und Kopfschmerz auf.
Kontraindiziert ist Metvix bei Patienten mit morphaeaformem Basaliom und mit Porphyrie.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Creme wurde in klinischen Studien mit mehr als 1000 Patienten geprüft. Nach der ersten Sitzung gingen 68 Prozent, nach zweimaliger photodynamischer Therapie 90 Prozent der aktinischen Keratosen in eine komplette Remission über; nach Kryotherapie waren es 78 Prozent. Bei oberflächlichen Basalzellkarzinomen waren beide Therapien gleich wirksam: 97 und 95 Prozent komplette Remissionen. Noduläre Karzinome reagierten zu 90 Prozent. Die bisherigen Studien liefen über maximal drei bis sechs Monate für aktinische Keratosen und zwölf Monate für Basaliome.
Die aktinische Keratose wird durch chronische Lichteinwirkung an der Haut ausgelöst und gilt als Präkanzerose. Bei etwa jedem Fünften entsteht daraus ein spinozelluläres Karzinom. Das Basalzellkarzinom (Basaliom) ist der häufigste aggressive epitheliale Tumor der Haut. Die Inzidenz beider Erkrankungen steigt in Mitteleuropa kontinuierlich an.
Metvix ist bei 2–8 °C (Kühlschrank) zu lagern. Nach dem Anbrechen der Tube ist das Arzneimittel noch 28 Tage verwendbar.
Metvix ist verschreibungspflichtig.
Methyl-(5-amino-4-oxopentanoat)
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Eine Anwendung von Metvix während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen. In der Stillzeit muss entschieden werden, ob auf das Stillen oder die Behandlung mit Metvix verzichtet werden soll.
Letzte Aktualisierung: 23.02.2017