Pemetrexed|Alimta®|86|2004 |
Lilly
100 mg Pulver zur Herstellung eines Konzentrates zur Herstellung einer Infusionslösung
500 mg Pulver zur Herstellung eines Konzentrates zur Herstellung einer Infusionslösung
Alimta ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit inoperablem Asbest-Tumor (malignes Pleuramesotheliom). Laut europäischer Zulassung wird der Arzneistoff in der Primärtherapie mit Cisplatin kombiniert. Außerdem kann er bei Patienten mit fortgeschrittenem, nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC) eingesetzt werden.
Wie andere Folsäureantagonisten, zum Beispiel Methotrexat, greift Pemetrexed in Folsäure-abhängige Stoffwechselprozesse ein, die für die Zellvermehrung wichtig sind. Anders als bisherige Wirkstoffe hemmt es gleich mehrere Schlüsselenzyme in den Zellen. Durch Blockade von Thymidylat-Synthase und Dihydrofolat-Reduktase wird die Pyrimidinsynthese gestört, durch Angriff an der Glycinamid-Ribonukleotid-Formyltransferase die Purinbiosynthese. In der Folge werden der DNA- und RNA-Aufbau und damit die Zellproliferation gehemmt. Da Pemetrexed an mehreren Zielenzymen angreift, spricht die Herstellerfirma von einem «Multi-target-Enzyminhibitor».
Alimta wird als Lyophilisat angeboten und nach Auflösen in isotonischer Kochsalzlösung alle drei Wochen als 10-minütige Kurzinfusion verabreicht (500 mg/m²). Dieses Schema erlaubt eine ambulante Therapie. Vorgeschrieben ist eine Begleitmedikation mit Folsäure und Vitamin B12, die die hämatologische und nicht hämatologische Toxizität des Antifolats mildert, ohne die Wirksamkeit zu schwächen. Ebenfalls zwingend ist die Gabe von Corticosteroiden (zweimal täglich 4 mg Dexamethason oder Äquivalent) zur Reduktion von Hautreaktionen.
Pemetrexed wird vorwiegend unverändert renal durch glomeruläre Filtration und in geringem Maße durch tubuläre Sekretion ausgeschieden. Eine gleichzeitige Anwendung nephrotoxischer Arzneistoffe könnte dies verzögern. Die gleichzeitige Anwendung beispielsweise von Aminoglykosiden, Schleifendiuretika oder platinhaltigen Arzneimitteln sollte daher unter Vorsicht erfolgen. Auch die gleichzeitige Anwendung die ebenfalls tubulär sezerniert werden, kann die Ausscheidung von Pemetrexed verzögern und sollte daher ebenfalls unter Vorsicht erfolgen. Vorsicht ist, abhängig von Nierenfunktion und Dosis, auch bei der Gabe von nicht steroidalen Antirheumatika erforderlich.
Pemetrexed wird kaum hepatisch metabolisiert. Wechselwirkungen über Leberenzyme werden daher nicht erwartet.
Zu beachten sind außerdem Wechselwirkungen, die alle Zytostatika betreffen.
Am meisten klagten die Patienten in beiden Studienarmen (Cisplatin oder Cisplatin+Pemetrexed) über Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit (Fatigue). Diese Nebenwirkungen waren in der Kombigruppe deutlich häufiger als unter Cisplatin allein. Ein drastischer Abfall von Leukozyten oder Neutrophilen (Leukopenie oder Neutropenie Grad 3/4) trat in der Pemetrexed-Gruppe signifikant häufiger auf. Die Vitamin-Gabe konnte das Problem mildern.
Das Stillen und die Gabe einer Gelbfieber-Impfung sind währen einer Pemetrexed-Behandlung kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In einer Phase-III-Studie erhielten 456 nicht chemotherapeutisch vorbehandelte Patienten mit malignem Pleuramesotheliom randomisiert alle 21 Tage entweder Cisplatin allein (75 mg/m²) oder kombiniert mit Pemetrexed (500 mg/m²). Unter der Kombitherapie lebten die Patienten durchschnittlich 12,1 Monate im Vergleich zu 9,3 Monaten mit der Monotherapie. Auch die mittlere Zeit bis zur Progression war länger (5,7 versus 3,9 Monate). 41 Prozent der Patienten sprachen auf die Kombitherapie an (versus 16,7 Prozent). Außerdem besserten sich Schmerzen und Dyspnoe sowie Lungenfunktionsparameter statistisch signifikant.
In einer Studie mit 571 Patienten, die trotz Chemotherapie an fortgeschrittenem oder metastasiertem Lungenkrebs litten, war Pemetrexed (500 mg/m²) ebenso effektiv wie Docetaxel (75 mg/m²), das bislang als einzige Substanz zur Zweitlinien-Chemotherapie bei NSCLC-Patienten zugelassen war. Die mediane Überlebenszeit betrug jeweils etwa acht Monate, knapp drei Monate lang erlebten die Patienten keine Tumorprogression. Unter Docetaxel litten sie signifikant häufiger an schwerer Neutropenie, auch mit Fieber und Infektionen, brauchten häufiger Erythropoietin oder Wachstumsfaktoren und erlitten häufiger Haarausfall. Die Häufigkeit anderer Nebenwirkungen wie Fatigue, Übelkeit, Erbrechen und Stomatitis war ähnlich.
Bei der Lagerung von Alimta sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Alimta ist verschreibungspflichtig.
Pemetrexed
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Frauen müssen während der Behandlung mit Pemetrexed eine Schwangerschaft zuverlässig verhüten.
Männer dürfen während und bis zu sechs Monate nach Abschluss der Behandlung mit Alimta kein Kind zeugen. Da das Risiko einer irreversiblen Schädigung der Fortpflanzungsfähigkeit besteht, sollten sie zu den Möglichkeiten einer Spermienkonservierung beraten werden.
Während der Schwangerschaft darf Pemetrexed nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Analyse angewendet werden. Das Stillen ist während der Behandlung mit Pemetrexed kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung: 15.09.2016