Abemaciclib|Verzenios®|86|2018 |
Lilly
50 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
150 mg Filmtabletten
Verzenios ist zugelassen zur Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs vom Subtyp HR+/HER2- und lokal fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung. Es wird dabei mit einer endokrinen Therapie, bestehend aus einem Aromatasehemmer oder Fulvestrant (Faslodex®), kombiniert. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte zusätzlich ein LHRH-Agonist eingesetzt werden.
In Kombination mit einer endokrinen Therapie ist Verzenios außerdem zugelassen für die adjuvante Behandlung von erwachsenen Patientinnen und Patienten mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, humanem epidermalem Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2)-negativem, nodal-positivem Brustkrebs im frühen Stadium mit einem hohen Rezidivrisiko. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte zusätzlich ein LHRH-Agonist eingesetzt werden.
Abemaciclib ist ein CDK4/6-Hemmer. Die beiden Kinasen CDK4 und CDK6 sind Teil der Signalkaskade, die durch die Bindung von Estrogen an seinen Rezeptor in der Zelle angestoßen wird und die letztlich eine Zellteilung triggert. In Tumorzellen sind sie meist überaktiv. Abemaciclib hemmt selektiv CDK4 und CDK6 und unterdrückt dadurch das Tumorwachstum auf einer anderen Stufe als endokrine Therapeutika.
Die empfohlene Dosis von Verzenios beträgt 150 mg zweimal täglich. Die Patientinnen und Patienten sollen die Filmtabletten möglichst jeden Tag zu denselben Uhrzeiten unzerkaut schlucken. Die Einnahme darf mit oder ohne Nahrung erfolgen, aber nicht zusammen mit Grapefruit oder Grapefruitsaft. Wird eine Einnahme vergessen oder eine Tablette erbrochen, soll keine weitere eingenommen werden, sondern die Anwendung mit der dann folgenden Dosis wie geplant fortgesetzt werden.
Das Blutbild muss vor und während der Therapie regelmäßig überwacht werden. Nebenwirkungen wie Veränderungen des Blutbildes oder der Leberwerte sowie starker Durchfall können eine Unterbrechung und anschließende Dosisreduktion von Abemaciclib erforderlich machen.
Bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinom soll die Therapie so lange fortgesetzt werden, wie die Patientin klinisch davon profitiert oder bis eine nicht akzeptable Toxizität auftritt. Bei Brustkrebs im frühem Stadium sollte die Anwendung ohne Unterbrechung für zwei Jahre erfolgen oder bis zum Wiederauftreten der Erkrankung oder bis zum Auftreten einer nicht-akzeptablen Toxizität.
Abemaciclib wird hauptsächlich hepatisch über CYP3A4 metabolisiert. Bei schwerer Leberfunktionsstörung soll die Dosisfrequenz daher auf einmal täglich gesenkt werden. Wenn die gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A4-Inhibitoren nicht zu vermeiden ist, soll die Dosis von Abemaciclib ebenfalls gesenkt werden. Starke CYP3A4-Induktoren dürfen nicht zusammen mit Abemaciclib angewendet werden.
Die häufigste Nebenwirkung von Abemaciclib ist Durchfall. Patientinnen sollten bei ersten Anzeichen von dünnem Stuhl Antidiarrhoika wie Loperamid einnehmen und die orale Flüssigkeitszufuhr erhöhen. Ebenfalls sehr häufig kommt es zu Infektionen, Neutropenie, Anämie, Fatigue, Übelkeit, Erbrechen, vermindertem Appetit und Schwindel. Patientinnen sollten daher unter der Behandlung mit Abemaciclib beim Autofahren und beim Bedienen von Maschinen vorsichtig sein, wenn sie unter Fatigue oder Schwindel leiden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Zulassungsrelevant waren die beiden randomisierten Phase-III-Studien MONARCH 3 mit 493 Teilnehmerinnen und MONARCH 2 mit 669 Teilnehmerinnen. MONARCH 3 verglich die Wirksamkeit von Abemaciclib in Kombination mit einem Aromatasehemmer bei systemisch nicht vorbehandelten Patientinnen mit Placebo plus Aromatasehemmer. Das progressionsfreie Überleben (PFS) betrug in der ersten Gruppe 28,18 Monate, in der zweiten 14,76 Monate. In MONARCH 2 wurde Abemaciclib mit Fulvestrant kombiniert und mit Placebo plus Fulvestrant verglichen. Hier lag das PFS in der Abemaciclib-Gruppe bei 16,4 Monaten und in der Placebo-Gruppe bei 9,3 Monaten.
Abhängig davon, welche Rezeptoren die Krebszellen auf ihrer Oberfläche exprimieren, unterscheidet man beim Mammakarzinom verschiedene Subtypen. Der häufigste ist HR+/HER2-. Bei diesen Tumoren sind Hormonrezeptoren (HR) vorhanden, aber nicht die epidermalen Wachstumsfaktoren HER2. Patientinnen mit diesem Subtyp und fortgeschrittener Erkrankung profitieren mehr von einer Antihormontherapie als von einer Chemotherapie. Für die Antihormontherapie infrage kommen Antiestrogene, Aromatasehemmer und LHRH-Agonisten. Hemmstoffe der Cyclin-abhängigen Kinasen (CDK) 4/6 können als Add-on die Effektivität der antihormonellen Therapie verbessern.
Bei der Lagerung von Verzenios sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Verzenios ist verschreibungspflichtig.
Abemaciclib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.01.2019 (Mammakarzinom; Kombination mit Fulvestrant)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.01.2019 (Mammakarzinom; Kombination mit einem Aromatasehemmer)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 10.06.2020 (Mammakarzinom; Kombination mit Fulvestrant)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.02.2022 (Mammakarzinom; Kombination mit Fulvestrant)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.07.2022 (Mammakarzinom; adjuvante Therapie)
Schwangere oder Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, dürfen Verzenios nicht anwenden. Bis mindestens drei Wochen nach Abschluss der Behandlung müssen Frauen beispielsweise mithilfe einer doppelten Barrieremethode sicherstellen, dass sie nicht schwanger werden. Auch das Stillen ist unter der Behandlung zu vermeiden.
Letzte Aktualisierung: 12.04.2023