Padeliporfin|Tookad®|86|2018 |
Steba Biotech
183 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
366 mg Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Tookad ist zugelassen zur Monotherapie bei Patienten mit unbehandeltem einseitigen Niedrigrisiko-Adenokarzinom der Prostata, die eine Lebenserwartung von zehn und mehr Jahren haben.
Padeliporfin ist ein wasserlöslicher Photosensitizer, der intravenös gespritzt wird und im Gefäßsystem verbleibt. Das Prinzip der photodynamischen Therapie ist immer gleich: Ein Photosensitizer wird lokal oder intravenös verabreicht; danach wird das erkrankte Areal gezielt mit Laserlicht bestrahlt. Dies führt zu einer fokalen Nekrose von (pathologischen) Blutgefäßen beziehungsweise zum Tumorzelltod.
1 ml der rekonstituierten Lösung enthält 9,15 mg Padeliporfin. Die empfohlene Einzeldosis beträgt 3,66 mg/kg Körpergewicht.
Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose. Die Padeliporfin-Lösung wird über zehn Minuten intravenös verabreicht. Direkt danach wird die Prostata 22 Minuten und 15 Sekunden lang mit Laserlicht (Wellenlänge 753 nm) bestrahlt, das über interstitielle optische Fasern abgegeben wird. Dazu werden mehrere Sonden in die Prostatadrüse hineingeschoben. Bei Aktivierung durch Laserlicht löst Padeliporfin eine Kaskade von pathophysiologischen Prozessen mit Bildung von Sauerstoff- und Stickoxidradikalen aus, die schnell zum Verschluss von Blutgefäßen und zu einer fokalen Nekrose führen.
Die Padeliporfin-Gabe erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut und der Augen erheblich. Nach dem Eingriff sollten die Patienten 48 Stunden lang direktes Sonnenlicht (auch durch Fenster) sowie alle hellen Lichtquellen dringend meiden. Sonnencremes bieten keinen angemessenen Schutz! In den ersten zwölf Stunden nach dem Eingriff sollten die Patienten eine Schutzbrille tragen und mindestens sechs Stunden lang in einem Raum mit gedimmtem Licht medizinisch überwacht werden.
Potenziell fotosensibilisierende Arzneimittel wie Tetracycline, Sulfonamide, Chinolone, Phenothiazine, Sulfonylharnstoffe oder Thiazid-Diuretika müssen mindestens zehn Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden. Dies gilt auch für Gerinnungs- und Thrombozytenaggregations-Hemmer. Die Medikation sollte frühestens nach drei Tagen wieder eingeleitet werden.
Die meisten Patienten vertrugen die Therapie gut. Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Grad 3 oder 4) waren Prostatitis und akuter Harnverhalt (jeweils 2 Prozent der Patienten) sowie erektile Dysfunktion (1 Prozent). Die häufigste unerwünschte Wirkung war Harnverhalt, der innerhalb von zwei Monaten jedoch verschwand.
Laut Fachinformationen waren die in Phase-II- und -III-Studien am häufigsten berichteten Nebenwirkungen: Dysurie, Erektionsstörung, Hämaturie, Schmerzen und Hämatome am Damm, Harnretention oder -drang, Pollakisurie, Harnwegsinfekte, Inkontinenz und ausbleibende Ejakulation. Außerdem wurden Nebenwirkungen beobachtet, die wahrscheinlich mit der Vollnarkose zusammenhingen, sowie einige Fälle von Lebertoxizität, zum Beispiel erhöhte Transaminasen.
Kontraindiziert ist Padeliporfin bei Patienten, die früher bereits eine Prostataoperation hatten oder wegen eines Prostatakarzinoms behandelt wurden. Ausschlusskriterien sind ferner eine Cholestase, eine aktuelle Verschlimmerung einer rektalen entzündlichen Darmerkrankung sowie alle Erkrankungen, die eine Vollnarkose ausschließen.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit der vaskulären photodynamischen Therapie (VTP) mit Padeliporfin wurde in einer offenen multizentrischen klinischen Phase-III-Studie (PCM301) untersucht. 413 Männer mit lokalisiertem Prostatakrebs und günstigem histologischen Befund wurden in den VTP- oder den Arm mit aktiver Überwachung (active surveillance, AS) randomisiert. Die co-primären Endpunkte waren Therapieversagen (Fortschreiten des Tumors oder Tod) und Tumorfreiheit in beziehungsweise nach 24 Monaten.
Nach zwei Jahren hatten 58 von 206 Patienten (28 Prozent) in der VTP-Gruppe eine Tumorprogression, während es in der AS-Gruppe 120 von 207 Patienten (58 Prozent) waren. Tumorfrei waren 101 gegenüber 28 Patienten (49 versus 14 Prozent).
Tookad ist bei Temperaturen von 2–8 °C (Kühlschrank) zu lagern.
Tookad wird nur an Krankenhaus-versorgende Apotheken geliefert.
Tookad ist verschreibungspflichtig.
Padeliporfin
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2017/20171110139127/anx_139127_de.pdf
Patienten sollten während eines Zeitraums von 90 Tagen nach dem Eingriff kein Kind zeugen. Tookad ist nicht zur Behandlung von Frauen vorgesehen.
Letzte Aktualisierung: 06.02.2019