Rucaparib|Rubraca®|86|2019 |
Clovis Oncology
200 mg Filmtabletten
250 mg Filmtabletten
300 mg Filmtabletten
Rubraca ist zugelassen zur Erhaltungstherapie bei Frauen mit einem platinsensitiven, rezidivierten high-grade (undifferenzierten) epithelialen Karzinom der Eierstöcke, der Eileiter oder des Bauchfells, die nach einer platinbasierten Chemotherapie in Remission sind. Bei dieser Indikation ist kein Test auf eine BRCA-Mutation vorgeschrieben. Es wird dabei als Monotherpie eingesetzt.
Rucaparib blockiert die Aktivität von humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen (PARP), die zur Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen benötigt werden. Da ein alternativer DNA-Reparaturweg in Krebszellen mit mutierten BRCA-Genen nicht mehr richtig funktioniert, kann die beschädigte DNA nicht repariert werden. In der Folge entstehen vermehrte DNA-Schäden, und die Tumorzellen sterben ab.
Rucaparib ist nach Olaparib und Niraparib der dritte PARP-Inhibitor für Frauen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom. Anders als diese darf es sowohl zur Erhaltungstherapie als auch zur Behandlung eingesetzt werden.
Die empfohlene Dosis beträgt 600 mg Rucaparib zweimal täglich im Abstand von etwa zwölf Stunden zu oder unabhängig von den Mahlzeiten. Bei mittelschweren bis schweren Nebenwirkungen kann es nötig sein, die Einnahme zu unterbrechen oder die Dosis zu reduzieren. Muss die Frau nach der Einnahme erbrechen oder vergisst sie die Einnahme, soll sie die Gabe nicht nachholen, sondern mit der nächsten planmäßigen Dosis weitermachen.
Die Erhaltungstherapie sollte nicht später als acht Wochen nach Ende der platinhaltigen Therapie beginnen.
Da bei Patientinnen, die mit Rucaparib behandelt wurden, eine erhöhte Lichtempfindlichkeit beobachtet wurde, sollten sie den Aufenthalt in direktem Sonnenlicht vermeiden. Beim Aufenthalt im Freien sollten sie eine Kopfbedeckung und schützende Kleidung tragen sowie Sonnenschutzmittel und Lippenbalsam mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 50 anwenden.
Bei mittelschwer oder schwer eingeschränkter Leberfunktion oder schwerer Nierenfunktionsstörung wird eine Anwendung von Rucaparib nicht empfohlen. Das gilt auch für Patientinnen, die eine vorherige Behandlung mit einem PARP-Inhibitor erhielten, da hierzu keine Studien vorliegen.
Studiendaten deuten darauf hin, dass Rucaparib ein moderater Inhibitor von CYP1A2 und ein schwacher Inhibitor von CYP2C9, CYP2C19 und CYP3A ist. Rucaparib hemmt zudem marginal PGP im Darm.
Bei Verwendung von starken CYP3A4-Induktoren und -Inhibitoren sowie von starken PGP-Inhibitoren zusammen mit Rucaparib ist Vorsicht geboten.
In Studien zu Rucaparib traten zahlreiche Nebenwirkungen bei mehr als 20 Prozent der Frauen auf. Neben Müdigkeit/Asthenie und gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhö und verminderter Appetit waren Leberenzyme wie AST und ALT sowie Kreatininwerte erhöht. Besonders zu achten ist auf Blutbildschäden wie Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, auch Grad 3 und höher. Eventuell muss die Therapie dann unterbrochen oder die Dosis reduziert werden.
Das Stillen ist während der Einnahme und bis zwei Wochen nach der letzten Einnahme kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Rucaparib in der Erhaltungstherapie wurde in der doppelblinden, klinischen Studie ARIEL3 untersucht. 564 Patientinnen mit rezidiviertem Tumor an Eierstöcken, Eileiter oder Bauchfell, die zuvor auf eine platinbasierte Chemotherapie angesprochen hatten, erhielten entweder zweimal täglich oral Rucaparib 600 mg oder Placebo. Bei den Frauen in der Verumgruppe war das progressionsfreie Überleben (PFS) im Vergleich zu Placebo statistisch signifikant länger (10,8 versus 5,4 Monate).
Die Wirksamkeit von Rucaparib bei BRCA-mutierten Karzinomen wurde in zwei einarmigen, offenen Studien (Studie 10 und ARIEL2) untersucht. Alle 106 Frauen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarial-, Eileiter- oder Peritonealkarzinom mit BRCA-Mutationen, bei denen der Tumor nach zwei oder mehr Chemotherapien progredient war, bekamen zweimal täglich Rucaparib als Monotherapie. Bei 79 Patientinnen war der Tumor platinsensitiv; von ihnen sprachen zwei Drittel (51 Frauen) auf Rucaparib an. Das Ansprechen hielt durchschnittlich 294 Tage, also fast zehn Monate an. Das PFS lag bei 332 Tagen. Wurden die Daten aller 106 Frauen betrachtet, lag das objektive Ansprechen bei knapp 55 Prozent und hielt im Durchschnitt 288 Tage an.
Bei der Lagerung von Rubraca sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Rubraca ist verschreibungspflichtig.
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und bis sechs Monate danach zuverlässig verhüten. Vor Therapiebeginn ist ein negativer Schwangerschaftstest erforderlich. Das Stillen ist während der Einnahme und bis zwei Wochen nach der letzten Einnahme kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung: 10.08.2022