Niraparib|Zejula®|86|2017 |
GSK
100 mg Filmtabletten
Zejula ist zugelassen als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei Frauen mit Rezidiv eines Platin-sensiblen high-grade serösen epithelialen Karzinoms der Eierstöcke, der Eileiter oder des Bauchfells, die sich nach einer Platin-basierten Chemotherapie in Remission (komplett oder partiell) befinden. Es handelt sich also um eine Zweit- oder Drittlinientherapie, wenn der Tumor vorher auf eine Therapie mit Platinderivaten angesprochen hat.
Zejula ist außerdem zugelassen als Monotherapie zur Erhaltungstherapie bei erwachsenen Patientinnen mit fortgeschrittenem epithelialem (FIGO-Stadien III und IV) high-grade Karzinom der Ovarien, der Tuben oder mit primärem Peritonealkarzinom, die nach einer Platin-basierten Erstlinien-Chemotherapie ein Ansprechen (komplett oder partiell) haben.
Niraparib ist ein Inhibitor der PARP-Enzyme 1 und 2; das Kürzel steht für Poly-(ADP-Ribose-)Polymerase. Diese Enzyme tragen zur DNA-Reparatur von Zellen bei. Die Enzymhemmung und eine vermehrte Bildung von PARP-DNA-Komplexen führen letztlich zu DNA-Schäden, Apoptose und Zelltod.
Patientinnen mit rezidivierendem Ovarialkarzinom nehmen einmal pro Tag 300 mg Niraparib, das heißt drei 100-mg-Filmtabletten, unabhängig von der Nahrung ein. Die empfohlene Dosis in der Erstlinien-Erhaltungstherpie beträgt 200 mg täglich, also zwei 100-mg-Filmtabletten.
Die Einnahme soll jeden Tag etwa zur gleichen Zeit erfolgen, zum Beispiel unmittelbar vor dem Schlafengehen. Dies kann zugleich helfen, Übelkeit zu vermeiden. Wenn die Patientin eine Einnahme vergessen hat, sollte sie ihre nächste Dosis zum vorgesehenen Zeitpunkt einnehmen. Es wird empfohlen, die Behandlung bis zur Krebsprogression fortzusetzen.
Bei geringfügig oder moderat eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Eine Therapiepause oder Dosisreduktion kann aber aufgrund von Nebenwirkungen angezeigt sein. Dann wird die Tagesdosis zunächst auf 200 mg und falls erforderlich auf 100 mg abgesenkt.
Niraparib wird nach der Resorption primär durch Carboxyl-Esterasen zu seinem inaktiven Hauptmetaboliten metabolisiert. Weder der Wirkstoff noch sein Metabolit beeinflussen CYP-Enzyme. Dennoch ist Vorsicht angezeigt, wenn Niraparib mit Arzneistoffen kombiniert wird, deren Stoffwechsel von CYP-Enzymen abhängt.
Die häufigsten schweren Nebenwirkungen in der Studie zu Niraparib waren Thrombozytopenie, Anämie und Neutropenie, die meist eine Dosisreduktion erforderten.
Die Liste der Nebenwirkungen, die bei mehr als 10 Prozent der Patientinnen auftraten, ist lang: Blutbildstörungen wie Anämie, Thrombozytopenie und Neutropenie, Ermüdung und Asthenie, Magen-Darm-Probleme, Schlaflosigkeit, Kopfschmerz, Nasopharyngitis, Dyspnoe, Hypertonie, Rückenschmerzen, Schwindel, Husten, Harnwegsinfektion, Arthralgie, Palpitationen und Geschmacksstörung.
Niraparib ist in der Stillzeit kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Eine erhöhte Zytotoxizität von Niraparib wurde in Tumorzell-Linien sowohl mit als auch ohne Defizienz der Breast Cancer (BRCA)-1- und -2-Tumorsuppressorgene beobachtet. Daher sind Mutationen in den BRCA-Genen keine Voraussetzung für die Therapie mit Niraparib.
In der Phase-III-Doppelblindstudie AGO-OVAR 2.22/ENGOT-OV16/NOVA erhielten 553 Frauen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom mit und ohne BRCA-Keimbahnmutationen Niraparib oder Placebo. Bei allen Frauen hatte der Tumor zuvor auf Platin angesprochen (komplette oder partielle Remission). Die Patientin sollte sich nach Abschluss der letzten Platin-basierten Chemotherapie in Remission befinden. Startdosis waren 300 mg Niraparib (drei Kapseln) einmal täglich. Allerdings lag die während der Studie am häufigsten angewendete Dosis bei 200 mg.
Primärer Wirksamkeitsparameter war das progressionsfreie Überleben (PFS). Frauen, bei denen BRCA-Mutationen nachgewiesen wurden, erreichten median ein PFS von 21 Monaten unter Niraparib versus 5,5 Monaten unter Placebo, also fast eine Vervierfachung. In der Gruppe ohne BRCA-Mutation lag das PFS bei 9,3 versus 3,9 Monaten.
Vor der Entblindung der Studie wurde der Tumor daraufhin untersucht, ob Zellen vorhanden sind, bei denen ein zweiter Reparaturmechanismus, die homologe Rekombination, nicht funktioniert (HR-Defizienz). Anhand der Analyse war aber nicht abschätzbar, welche Patientin von einer Niraparib-Gabe profitieren würde und welche nicht. Daher ist auch dieser genetische Test keine Voraussetzung für den Einsatz des PARP-Inhibitors.
Bei der Lagerung von Zeluja Filmtabletten sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Patienten sollten das Arzneimittel in der Originalverpackung aufbewahren, um die Tabletten bei hoher Luftfeuchtigkeit vor Wasseraufnahme zu schützen.
Zejula ist verschreibungspflichtig.
Niraparib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des G-BA vom 15.3.2018
Nutzenbewertung des IQWiG vom 13.01.2020 (Ovarialkarzinom) (aufgehoben)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.02.2021 (Ovarialkarzinom; Erstlinie Erhaltung)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.04.2021 (Ovarialkarzinom) (Ablauf Befristung)
Frauen sollten zu Behandlungsbeginn nicht schwanger sein und während der Therapie mit Niraparib sowie für einen Monat nach der letzten Dosis nicht schwanger werden. Sie müssen eine Empfängnis wirksam verhüten. Niraparib ist in der Stillzeit kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung: 11.08.2022