Belantamab-Mafodotin|Blenrep®|86|2020 |
Glaxo-Smith-Kline
100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Blenrep ist zugelassen als Monotherapie zur Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem und therapierefraktärem Multiplem Myelom (MM), die nicht mehr auf einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor oder einen monoklonalen Antikörper gegen das Oberflächenprotein CD38 ansprechen. Während der letzten Therapie muss ein Fortschreiten der Erkrankung nachgewiesen worden sein.
Belantamab-Mafodotin adressiert das B-Zell-Reifungsantigen (B-cell maturation antigen, BCMA). BCMA ist auf der Oberfläche fast aller Zellen des Multiplen Myeloms vorhanden, wird jedoch in den normalen B-Zellen nicht exprimiert. Belantamab-Mafodotin stellt ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat dar. Es besteht aus dem BCMA-Antikörper Belantamab, der über einen Linker kovalent an den zytotoxischen Wirkstoff Maleimido-caproyl-Mono-Methyl-Auristatin F (McMMAF) gebunden ist. Bindet das Konjugat über die Antikörper-Komponente an Zelloberflächen-BCMA, wird es in die Zelle aufgenommen. Sobald es sich in der Tumorzelle befindet, wird MMAF freigesetzt, was den Zelltod verursacht.
Die empfohlene Dosis beträgt 2,5 mg Belantamab-Mafodotin pro kg Körpergewicht, verabreicht als intravenöse Infusion alle drei Wochen. Die Behandlung erfolgt bis zur Progression der Erkrankung oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität.
Vor Behandlungsbeginn, vor den nachfolgenden drei Therapiezyklen und – falls klinisch angezeigt – während der Behandlung sollten Untersuchungen beim Augenarzt stattfinden, da unter Blenrep Nebenwirkungen an der Hornhaut des Auges berichtet wurden. Zu den häufigsten zählen degenerative Erkrankungen (Keratopathie) oder mikrozystenartige epitheliale Veränderungen des Hornhautepithels mit oder ohne Veränderung der Sehschärfe, verschwommenes Sehen und Symptome trockener Augen. Die Patienten sollten während der Behandlung mindestens viermal täglich Konservierungsmittel-freie Tränenersatzmittel anwenden und bis zum Ende der Behandlung auf Kontaktlinsen verzichten.
Außerdem sollte vor Behandlungsbeginn und – falls klinisch angezeigt – während der Behandlung ein großes Blutbild gemacht werden, da in den Studien Thrombozytopenien beobachtet wurden, die zu schweren Blutungen, einschließlich gastrointestinaler und intrakranialer, führen können. Patienten, die eine schwere Thrombozytopenie entwickeln, oder jene mit gleichzeitiger antikoagulativer Therapie können eine häufigere Überwachung erfordern und sollten mit einer verzögerten oder geringeren Dosis behandelt werden.
Sehr häufige Nebenwirkungen in den Studien zu Belantamab-Mafodotin waren Thrombozytopenie (22 Prozent) und Erkrankungen der Hornhaut (46 Prozent).
Unter Blenrep wurden Nebenwirkungen an der Hornhaut des Auges berichtet. Zu den häufigsten zählen degenerative Erkrankungen (Keratopathie) oder mikrozystenartige epitheliale Veränderungen des Hornhautepithels mit oder ohne Veränderung der Sehschärfe, verschwommenes Sehen und Symptome trockener Augen. Untersuchungen beim Augenarzt sollten vor Behandlungsbeginn, vor den nachfolgenden drei Therapiezyklen und, falls während der Behandlung klinisch angezeigt, stattfinden. Die Patienten sollten während der Behandlung mindestens viermal täglich Konservierungsmittel-freie Tränenersatzmittel anwenden und bis zum Ende der Behandlung auf Kontaktlinsen verzichten.
Des Weiteren wurden in den Studien Thrombozytopenien beobachtet, die zu schweren Blutungen, einschließlich gastrointestinaler und intrakranialer, führen können. Daher sollte ein großes Blutbild vor Behandlungsbeginn und, falls klinisch angezeigt, während der Behandlung gemacht werden. Patienten, die eine schwere Thrombozytopenie entwickeln, oder jene mit gleichzeitiger antikoagulativer Therapie können eine häufigere Überwachung erfordern und sollten mit einer verzögerten oder geringeren Dosis behandelt werden.
Zudem können infusionsbedingte Reaktionen auftreten. Je nach Schweregrad der Symptome sollte die Infusionsrate gesenkt oder die Infusion beendet werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Blenrep basiert auf den Daten der randomisierten, zweiarmigen Phase-II-Studie DREAMM-2 mit 196 mehrfach vortherapierten Multiple-Myelom-Patienten. Sie erhielten randomisiert entweder 3,4 mg/kg Körpergewicht oder 2,5 mg/kg Körpergewicht Belantamab-Mafodotin alle drei Wochen bis zur Progression der Erkrankung oder bis zum Auftreten inakzeptabler Toxizitäten. Der primäre Endpunkt war die Gesamtansprechrate. Die Dosierung von 2,5 mg/kg KG führte zu einer Gesamtansprechrate von 32 Prozent. Durchschnittlich sprachen die Patienten elf Monate an, die durchschnittliche Überlebenszeit betrug knapp 14 Monate.
Blenrep ist bei Temperaturen von 2 bis 8 °C (Kühlschrank) zu lagern.
Blenrep ist verschreibungspflichtig.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Blenrep und über einen Zeitraum von vier Monaten nach der letzten Dosis eine wirksame Verhütungsmethode anwenden. Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und über einen Zeitraum von sechs Monaten nach der letzten Dosis wirksam zu verhüten.
Blenrep sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter gegenüber dem potenziellen Risiko für den Fötus überwiegt. Frauen sollten vor Beginn der Behandlung mit Blenrep abstillen und bis drei Monate nach der letzten Dosis nicht stillen.
Schrittinnovation
Letzte Aktualisierung: 28.09.2020