Pralsetinib|Gavreto®|86|2021 |
Roche
100 mg Hartkapseln
Pralsetinib ist zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit Rearranged-during-Transfection (RET)- Fusions-positivem, fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die zuvor nicht mit einem RET-Inhibitor behandelt wurden.
Pralsetinib ein selektiver RET-Kinasehemmer und der erste Kinasehemmer zur Erstlinienbehandlung des RET-Fusions-positiven nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC). RET ist ein Gen auf dem Chromosom 10. Es kodiert für eine Tyrosinkinase. Aktivierende Alterationen des Gens spielen offenbar bei der Entstehung bestimmter maligner Tumoren, etwa beim NSCLC, eine Rolle. Die Prävalenz des RET-Fusions-positiven NSCLC liegt bei 1 bis 2 Prozent. Die dauerhafte Aktivierung des Enzyms führt zu einer gesteigerten Zellproliferation und einer onkogenen Transformation der Zellen über nachgelagerte Signalwege.
Vor Therapiestart sollte eine molekularbiologische Abklärung des RET-Status erfolgen. Die Auswahl der Patienten sollte auf einer validierten Testmethode basieren.
Die empfohlene Dosis beträgt 400 mg Pralsetinib einmal täglich auf leeren Magen. Apotheker können dazu raten, mindestens zwei Stunden vor und mindestens eine Stunde nach der Einnahme nichts zu essen.
Beim Auftreten von Nebenwirkungen kann der Arzt eine Unterbrechung der Behandlung mit oder ohne spätere Dosisreduktion in Erwägung ziehen.
Eine vorbestehende Hypertonie ist vor Beginn der Behandlung mit Pralsetinib ausreichend unter Kontrolle zu bringen. Eine Überwachung des Blutdrucks wird nach einer Woche und danach mindestens monatlich sowie falls klinisch angezeigt empfohlen. Eine antihypertensive Behandlung ist entsprechend einzuleiten oder anzupassen.
Mit Vorsicht sollte der neue Wirkstoff unter anderem auch bei Patienten eingesetzt werden, bei denen eine QT-Intervall-Verlängerung in der Anamnese vorliegt.
Die gleichzeitige Anwendung von Pralsetinib mit bekannten starken CYP3A4-Inhibitoren oder kombinierten PGP- und starken CYP3A4-Inhibitoren ist zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, ist die aktuelle Dosis von Pralsetinib zu reduzieren.
Die gleichzeitige Verabreichung mit starken CYP3A4-Induktoren kann die Plasmakonzentrationen von Pralsetinib senken. Daher ist auch diese Kombination möglichst zu vermeiden. Sollte dies nicht möglich sein, ist die Dosis von Pralsetinib ab Tag 7 der gleichzeitigen Verabreichung auf das Doppelte der aktuellen Dosis zu erhöhen.
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Pralsetinib sind Anämie, Neutropenie, Obstipation, Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems, Fatigue, Leukopenie, Hypertonie sowie erhöhte Leberenzymwerte. Zu den häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen zählen Pneumonie und Pneumonitis. Die Patienten sind darüber aufzuklären, sich umgehend an einen Arzt zu wenden, wenn bei ihnen neue oder sich verschlechternde Atemwegssymptome auftreten.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Pralsetinib wurde in einer nicht randomisierten, unverblindeten Studie der Phase I/II bei Patienten mit RET-Fusions-positivem, fortgeschrittenem NSCLC untersucht. Insgesamt 233 Patienten wurden mit einer Anfangsdosis von 400 mg Pralsetinib einmal täglich therapiert, darunter 75 behandlungsnaive Patienten. Der primäre Endpunkt war die Gesamtansprechrate (ORR). Zu den sekundären Endpunkten zählte unter anderem die Dauer des Ansprechens (DOR). Die ORR und die mediane DOR betrugen in der Gesamtkohorte 64 Prozent beziehungsweise 22,3 Monate. In der Subgruppe der behandlungsnaiven Patienten lag die ORR bei 72 Prozent. Die mediane DOR konnte für diese Firstline-Patienten zum Cut-Off noch nicht bestimmt werden.
Gavreto ist in der Originalverpackung zu lagern, um das Arzneimittel vor Feuchtigkeit zu schützen. Hinsichtlich der Temperatur sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Gavreto ist verschreibungspflichtig.
Pralsetinib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Pralsetinib kann den Fetus schädigen. Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens zwei Wochen nach der letzten Dosis eine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden. Der Einsatz von Gavreto in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen und das Stillen sollte während der Behandlung und für mindestens eine Woche nach der letzten Dosis unterbrochen werden.
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Letzte Aktualisierung: 05.01.2022