Elotuzumab|Empliciti®|86|2016 |
Bristol-Myers-Squibb
300 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
400 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Empliciti ist in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit multiplem Myelom, die mindestens eine vorangegangene Therapie erhalten haben.
In Kombination mit Pomalidomid und Dexamethason ist es außerdem zur Behandlung des rezidivierten und refraktären multiplen Myeloms bei Erwachsenen zugelassen, die mindestens zwei vorausgegangene Therapien, darunter Lenalidomid und einen Proteasom-Inhibitor, erhalten und unter der letzten Therapie eine Progression gezeigt haben.
Elotuzumab richtet sich spezifisch gegen das Glykoprotein SLAMF7 (Signaling Lymphocyte Activation Molecule Family Member 7). Dieses wird auf der Oberfläche von Myelomzellen und natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) gleichermaßen stark gebildet, ist jedoch im normalen Gewebe oder auf hämatopoetischen Stammzellen nicht zu finden. Elotuzumab wirkt über einen dualen Mechanismus. Zum einen bindet es an SLAMF7 auf NK-Zellen und aktiviert diese dadurch. Zum anderen markiert es durch die Bindung die Myelomzellen. Diese werden dann von den NK-Zellen leichter erkannt und in der Folge über Antikörper-abhängige Zytotoxizität abgetötet.
Empliciti wird intravenös infundiert. Die Behandlung erfolgt in 28-tägigen Zyklen, wobei das Arzneimittel in den ersten beiden Zyklen einmal wöchentlich an den Tagen 1, 8, 15 und 22 sowie in den darauffolgenden Zyklen einmal alle zwei Wochen an den Tagen 1 und 15 verabreicht wird. Die Dosis beträgt 10 mg/kg KG in den ersten beiden Zyklen und 20 mg/kg /G an Tag 1 der darauffolgenden Zyklen.
Die Behandlung sollte so lange fortgesetzt werden, bis die Erkrankung fortschreitet oder nicht tolerierbare Nebenwirkungen auftreten. Vor der Infusion müssen die Patienten eine Prämedikation mit Dexamethason, H1-Antihistaminika, H2-Antihistaminika und Paracetamol erhalten, um infusionsbedingte Reaktionen zu vermeiden. Bei etwa 10 Prozent der mit einer Prämedikation behandelten Patienten traten dennoch Infusionsreaktionen auf. Bei solchen Patienten müssen die Vitalparameter alle 30 Minuten und bis zu zwei Stunden nach Infusionsende überwacht werden.
Da monoklonale Antikörper wie Elotuzumab nicht über CYP- oder andere metabolisierende Enzyme abgebaut werden, ist hierdurch keine Beeinflussung der Pharmakokinetik zu erwarten.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Elotuzumab waren infusionsbedingte Reaktionen, Durchfall, Herpes Zoster, Nasopharyngitis, Husten, Pneumonie, Infektionen der oberen Atemwege, Lymphopenie und Gewichtsverlust.
In der Zulassungsstudie traten im Empliciti-Arm im Vergleich zum Kontroll-Arm vermehrt Infektionen einschließlich Pneumonien auf. Zudem wurde unter Elotuzumab ein erhöhtes Risiko für tiefe Venenthrombosen beobachtet.
Des Weiteren scheint es die Inzidenz von sekundären Primärmalignomen (SPM) zu erhöhen (6,9 versus 4,1 Prozent). Ein erhöhtes Risiko für SPM besteht bereits unter einer Monotherapie mit Lenalidomid. Hersteller Celgene informierte darüber im Jahr 2011 in einem Rote-Hand-Brief.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Empliciti beruht auf der randomisierten Phase-III-Studie ELOQUENT-2, in der Elotuzumab in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason (ELd) mit der alleinigen Gabe von Lenalidomid und Dexamethason (Ld) verglichen wurde. In der Studie wurden 646 Patienten randomisiert, die zuvor eine bis drei Therapien erhalten hatten. Sie erhielten entweder Elotuzumab 10 mg pro kg Körpergewicht in Kombination mit Ld oder Ld allein in einem 28-Tage-Zyklus. Als primäre Endpunkte waren das progressionsfreie Überleben (PFS) sowie die Gesamtansprechrate definiert. In beiden konnte Elotuzumab überzeugen: ELd reduzierte im Vergleich zu Ld das Risiko der Krankheitsprogression oder eines tödlichen Krankheitsverlaufs um 32 Prozent. Zudem zeigte ELd im Vergleich zu Ld eine relative Verbesserung der PFS-Rate um 21 Prozent nach einem Jahr sowie eine relative Verbesserung der PFS-Rate um 50 Prozent nach zwei Jahren. Darüber hinaus erzielte ELd eine signifikante Verbesserung der Gesamtansprechrate (78,5 Prozent versus 65,5 Prozent unter Ld) und konnte im Vergleich zu Ld den Zeitraum bis zur nächsten Therapie im Durchschnitt um ein Jahr verlängern (ELd: 33,35 Monate, Ld: 21 Monate).
Empliciti ist bei Temperaturen von 2–8 °C (Kühlschrank) sowie vor Licht geschützt (Originalverpackung) zu lagern; es darf nicht einfrieren.
Empliciti ist verschreibungspflichtig.
Frauen im gebärfähigen Alter dürfen Empliciti nicht erhalten, es sei denn, der Zustand der Patientin macht dies erforderlich. Dann muss sie zuverlässig verhüten. Falls die Partnerin eines Patienten im gebärfähigen Alter ist und keine zuverlässige Verhütungsmethode anwendet oder schwanger sein sollte, müssen männliche Patienten während der Behandlung und für einen Zeitraum von 180 Tagen nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
Über die Anwendung von Elotuzumab während der Schwangerschaft liegen keine Daten vor. Zu beachten ist allerdings, dass der Antikörper in Kombination mit Lenalidomid angewendet wird, das während der Schwangerschaft kontraindiziert ist. Ähnlich sieht es während der Stillzeit aus. Aufgrund der Kombination mit Lenalidomid sollten Frauen auf das Stillen verzichten.
Letzte Aktualisierung: 22.05.2020