Ponatinib|Iclusig®|86|2013 |
Incyte
15 mg Filmtabletten
30 mg Filmtabletten
45 mg Filmtabletten
Iclusig ist indiziert bei erwachsenen Patienten mit chronisch-myeloischer Leukämie (CML) in der chronischen Phase, akzelerierten Phase oder Blastenkrise, die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib beziehungsweise Nilotinib sind, die diese beiden Wirkstoffe nicht vertragen und bei denen eine anschließende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht geeignet ist, oder bei denen eine sogenannte T315I-Mutation vorliegt.
Außerdem ist Iclusig zugelassen bei erwachsenen Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver akuter Lymphoblastenleukämie (Ph+ ALL), die behandlungsresistent gegenüber Dasatinib sind, die Dasatinib nicht vertragen und bei denen eine anschließende Behandlung mit Imatinib klinisch nicht geeignet ist, oder bei denen eine T315I-Mutation vorliegt.
Der Tyrosinkinase-Inhibitor Ponatinib hemmt die pathologisch veränderte Bcr-Abl-Kinase. Dadurch werden Wachstum und Ausbreitung der Leukämiezellen gedrosselt.
Es wird eine tägliche orale Dosis von 45 mg Ponatinib empfohlen. Die Tabletten müssen im Ganzen geschluckt und dürfen nicht zerdrückt oder in Flüssigkeiten aufgelöst werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit einer geschätzten Kreatinin-Clearance von < 50 ml/min oder einem terminalen Nierenversagen.
Die Behandlung sollte fortgesetzt werden, solange der Patient keine Anzeichen einer Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität zeigt.
Ponatinib wird durch CYP3A4 metabolisiert. Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Ponatinib zusammen mit starken CYP3A4-Inhibitoren und -Induktoren. Wenn gleichzeitig starke CYP3A-Inhibitoren gegeben werden, sollte eine Reduktion der Anfangsdosis auf 30 mg Ponatinib erwogen werden. Zu diesen gehören Clarithromycin, Indinavir, Itraconazol, Ketoconazol, Nefazodon, Nelfinavir, Ritonavir, Saquinavir, Telithromycin, Troleandomycin, Voriconazol und Grapefruitsaft. Die gleichzeitige Anwendung von starken CYP3A4-Induktoren sollte vermieden werden. Zu diesen gehören Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Rifabutin, Rifampicin und Johanniskraut. Es sollten alternative Behandlungsmethoden gesucht werden. Ausnahme: Die Vorteile überwiegen die möglichen Risiken einer Ponatinib-Unterdosierung.
Ponatinib ist seinerseits ein Inhibitor von PGP und BCRP. Eine engmaschige Überwachung wird empfohlen, wenn gleichzeitig Substrate dieser Transporter gegeben werden, die eine enge therapeutische Breite besitzen, da Ponatinib möglicherweise deren Plasmakonzentrationen erhöhen kann. Zu diesen gehören unter anderem die PGP-Substrate Digoxin, Dabigatran, Colchicin und Pravastatin sowie die BCRP-Substrate Methotrexat, Rosuvastatin und Sulfasalazin.
Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungenunter der Therapie mit Ponatinib waren Pneumonie (7,3 %), Pankreatitis (5,8 %), Bauchschmerzen (4,7 %), Vorhofflimmern (4,5 %), Fieber (4,5 %), Myokardinfarkt (4 %), PaVK (3,8 %), Anämie (3,8 %), Angina pectoris (3,3 %), Thrombozytopenie (3,1 %), febrile Neutropenie (2,9 %), Hypertonie (2,9 %), koronare Herzkrankheit (2,7 %), kongestive Herzinsuffizienz (2,4 %), Schlaganfall (2,4 %), Sepsis (2,4 %), Zellulitis (2,2 %), akute Nierenschädigung (2,0%), Harnwegsinfektion (2,0 %) und erhöhte Lipasewerte (2,0 %).
Da die Behandlung mit Ponatinib mit schweren Thrombozytopenien, Neutropenien und Anämien assoziiert ist, ist es wichtig, dass der Arzt in den ersten drei Monaten alle zwei Wochen ein großes Blutbild anfertigen lässt, um eine mögliche Schädigung des Knochenmarks schnell zu erkennen. Im weiteren Verlauf der Behandlung sollte in monatlichen Abständen oder wenn dies klinisch indiziert erscheint ein Blutbild erstellt werden. Darüber hinaus sind unter Ponatinib in regelmäßigen Abständen die Serumlipase-Werte zu kontrollieren, da der Wirkstoff mit dem Auftreten einer Pankreatitis assoziiert ist. Auch Leberfunktionstests können notwendig sein.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Ponatinib wurde in einer offenen, einarmigen Multicenterstudie mit rund 450 Patienten mit CML oder Ph+ ALL untersucht, welche die Behandlung mit Dasatinib oder Nilotinib nicht vertrugen beziehungsweise behandlungsresistent waren oder eine T315I-Mutation aufwiesen. Alle Patienten erhielten einmal täglich 45 mg Ponatinib. Zur Behandlung von Toxizitäten waren Dosisanpassungen auf 30 mg oder 15 mg einmal täglich erlaubt. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt bei CML-Patienten in der chronischen Phase war ein »gutes zytogenetisches Ansprechen«, was ein komplettes und partielles zytogenetisches Ansprechen beinhaltete. Der primäre Wirksamkeitsendpunkt bei CML-Patienten der akzelerierten Phase und der Blastenkrise sowie bei Ph+ ALL-Patienten war ein gutes hämatologisches Ansprechen, definiert entweder als komplettes hämatologisches Ansprechen oder fehlende Anzeichen einer Leukämie. Die Studie ergab, dass die Ponatinib-Behandlung in allen Patientengruppen zu klinisch relevanten Ansprechraten führte. 54 Prozent der CML-Patienten in der chronischen Phase zeigten ein gutes zytogenetisches Ansprechen. 58 beziehungsweise 31 Prozent der CML-Patienten in der akzelerierten Phase beziehungsweise in der Blastenkrise zeigten ein gutes hämatologisches Ansprechen. Bei den Patienten mit Ph+ ALL waren es 41 Prozent. Zum Zeitpunkt der Auswertung waren die Patienten mindestens sechs Monate nachbeobachtet worden, die mediane Nachbeobachtungszeit betrug zehn Monate.
Iclusig ist im Originalbehältnis aufzubewahren, um das Arzneimittel vor Licht zu schützen.
Iclusig ist verschreibungspflichtig.
Ponatinib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Ponatinib nicht schwanger werden. Männer sollten dazu angehalten werden, während der Behandlung kein Kind zu zeugen. Während der Schwangerschaft sollte Ponatinib nur dann angewendet werden, wenn dies eindeutig erforderlich ist. Das Stillen soll während der Behandlung mit Ponatinib unterbrochen werden.
Letzte Aktualisierung: 26.01.2022