Apalutamid|Erleada®|86|2019 |
Janssen
60 mg Filmtabletten
Erleada ist zugelassen für die Behandlung erwachsener Männer mit nicht-metastasiertem kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nm-CRPC), die ein hohes Risiko für die Entwicklung von Metastasen haben. Als kastrationsresistent gilt der Krebs, wenn er trotz massiver Unterdrückung der gonadalen Testosteronsynthese voranschreitet, erkennbar am Anstieg des Prostata-spezifischen Antigens (PSA).
In Kombination mit einer Androgendeprivationstherapie (ADT) ist es außerdem zugelassen zur Behandlung erwachsener Männer mit metastasiertem hormonsensitivem Prostatakarzinom (mHSPC).
Apalutamid ist ein oral anzuwendender selektiver Androgenrezeptor(AR)-Inhibitor, der direkt an die Liganden-bindende Domäne des Rezeptors bindet und damit das Andocken von Testosteron und die dadurch vermittelte Transkription verhindert. Es vermindert die Proliferation der Tumorzellen und steigert die Apoptose und hat damit eine ausgeprägte antitumorale Aktivität. Sein Hauptmetabolit N-Desmethylapalutamid zeigte in vitro noch ein Drittel der Aktivität.
Die empfohlene Dosierung beträgt 240 mg Apalutamid (vier Tabletten à 60 mg) einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten. Die Tabletten sollten nicht zerteilt werden.
Hat der Patient eine Dosis vergessen, sollte er diese möglichst rasch nachholen und am nächsten Tag den üblichen Einnahmeplan fortsetzen.
Bei schweren Nebenwirkungen wird die Einnahme besser unterbrochen als dauerhaft beendet. Eventuell ist die Dosis dann zu verringern (180 oder 120 mg).
Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Apalutamid kann mit vielen Arzneistoffen interagieren, da es ist ein potenter Enzyminduktor ist, zum Beispiel von CYP3A4, -2C19 und -2C9, und Arzneistoff-Transporter wie PGP induziert. Somit kann es die Wirksamkeit zahlreicher Arzneistoffe beeinflussen. Eine bestehende Dauermedikation sollte daher zu Beginn der Apalutamid-Gabe überprüft werden. Die gleichzeitige Anwendung mit Warfarin und Cumarin-ähnlichen Antikoagulanzien sollte vermieden werden.
Zu beachten ist ferner, dass eine Androgendeprivationstherapie das QT-Intervall des Herzens verlängern kann. Dies erfordert ein sorgfältiges Abwägen, wenn Apalutamid gleichzeitig mit Arzneimitteln angewendet werden soll, die das QT-Intervall verlängern oder Torsade-de-Pointes auslösen können, zum Beispiel Antiarrhythmika, Methadon, Moxifloxacin oder Antipsychotika wie Haloperidol.
In Studien zu Apalutamid waren Ermüdung, Hautausschlag sowie Gewichtsverlust, Arthralgien und Stürze die häufigsten Nebenwirkungen. Bedeutsame Nebenwirkungen waren Frakturen und Hypothyreose. Die Rate von unerwünschten Ereignissen, die in der SPARTAN-Studie zur Unterbrechung der Therapie führten, betrug 10,6 Prozent im Apalutamid-Arm versus 7 Prozent unter Placebo.
Bei Frauen, die schwanger sind oder werden könnten, ist Apalutamid kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Wirksamkeit und Sicherheit von Apalutamid wurden in der doppelblinden Phase-III-Studie SPARTAN (ARN-509-003) an 1207 Männern mit nicht-metastasiertem Prostatakrebs nachgewiesen. Die Männer hatten ein hohes Risiko für eine Metastasenbildung. Sie erhielten entweder Apalutamid 240 mg/Tag oder Placebo, jeweils in Kombination mit einer Androgendeprivation (medikamentöse oder chirurgische Kastration). Primärer Endpunkt war das Metastasen-freie Überleben (MFS).
Apalutamid verlängerte das mediane MFS signifikant auf fast 41 Monate im Vergleich zu 16 Monaten unter Placebo. Zudem sank das relative Risiko für Fernmetastasen oder Tod im Vergleich zu Placebo um 70 Prozent. Signifikante Verbesserungen hatten die Patienten auch bei den sekundären Endpunkten: Zeit bis zur Metastasierung, progressionsfreies Überleben und Zeit bis zur symptomatischen Progression. Nach der ersten Progression überlebten die Männer länger.
Testosteron ist der wichtigste Wachstumsfaktor für die Zellen des Prostatakarzinoms. In der Tumortherapie versucht man daher zunächst, die Hormonproduktion weitgehend zu unterdrücken; dies gelingt chirurgisch durch Entfernung der Hoden oder durch Gabe von GnRH-Agonisten oder -Antagonisten (chemische Kastration). Trotz dieser Androgendeprivation kommt es früher oder später erneut zum Krebswachstum. In dieser Situation kommen Androgen-Antagonisten zum Einsatz, die die Wirkung von Testosteron am Rezeptor blockieren, zum Beispiel Flutamid, Bicalutamid, Enzalutamid oder Apalutamid.
Erleada ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um das Arzneimittel vor Feuchtigkeit zu schützen. Besondere Lagerungstemperaturen müssen nicht eingehalten werden.
Erleada ist verschreibungspflichtig.
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Bei Frauen, die schwanger sind oder werden könnten, ist Apalutamid kontraindiziert. Während der Stillzeit soll Apalutamid nicht angewendet werden.
Letzte Aktualisierung: 29.06.2020