Fludarabin|Fludara®|86|1997 |
Sanofi Genzyme
50 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung
Fludara ist zugelassen zur Behandlung der chronisch-lymphatischen Leukämie (CLL) vom B-Zell-Typ. In der First-Line-Therapie sollte es nur bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung angewendet werden.
Fludarabin, das in der Arzneiform als Phosphat vorliegt, ist ein fluoriertes Nukleotidanalogon, beziehungsweise das phosphorylierte und fluorierte Virustatikum Vidarabin. Nach parenteraler Applikation wird es zu 2-Fluoro-Vidarabin metabolisiert, das in die Zellen aufgenommen und dort zum eigentlichen Wirkstoff, dem Triphosphat überführt wird. Das aktive Triphosphat greift auf verschiedenen Wegen in die DNA-Synthese ein und wirkt damit zytotoxisch auf Tumorzellen, aber auch auf andere teilungsfähige Zellen. Wie alle Nukleotidanaloga, die als Zytostatika eingesetzt werden, wirkt Fludarabin zusätzlich auch immunsupprimierend.
Die empfohlene Dosis beträgt 25 mg Fludarabin pro m2 Körperoberfläche. Sie soll täglich intravenös an fünf aufeinanderfolgenden Tagen in Abständen von 28 Tagen verabreicht werden.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis angepasst werden. Bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 70 ml/min muss die Dosis um bis zu 50 % reduziert werden und eine engmaschige hämatologische Überwachung erfolgen, um die Toxizität zu beurteilen. Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min ist Fludarabin ist kontraindiziert. Bei Patienten über 65 Jahren sollte vor dem Beginn der Behandlung die Kreatinin-Clearance bestimmt werden.
Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen sowie bei Patienten über 75 Jahren sollte Fludarabin mit Vorsicht verabreicht werden, da keine Erkenntnisse über die Anwendung vorliegen.
Die Anwendung von Fludarabin in Kombination mit Pentostatin wird nicht empfohlen, da es in einer klinischen Studie hierbei zu einer nicht akzeptablen Häufung toxischer Wirkungen auf die Lunge mit letalem Ausgang kam. Die therapeutische Wirksamkeit von Fludarabin kann durch Dipyridamol und andere Inhibitoren der Adenosinaufnahme reduziert werden.
Während der Anwendung von Fludarabin in Kombination mit Cytarabin wurde ein Anstieg der intrazellulären Spitzenkonzentrationen sowie der intrazellulären Exposition gegenüber Ara-CTP (aktiver Metabolit von Cytarabin) in leukämischen Zellen beobachtet. Die Plasmakonzentrationen von Cytarabin und die Eliminationsrate von Ara-CTP waren nicht betroffen.
Die unter der Therapie mit Fludarabin am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Myelosuppression (Neutropenie, Thrombozytopenie und Anämie), Infektionen einschließlich Pneumonie, Husten, Fieber, Ermüdung, Schwäche, Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Weitere häufig beobachtete Nebenwirkungen sind Schüttelfrost, Ödeme, Unwohlsein, periphere Neuropathie, Sehstörungen, Anorexie, Mukositis, Stomatitis und Hautausschläge. Während der Therapie traten schwerwiegende opportunistische Infektionen auf. Es wurden Todesfälle als Folge schwerwiegender Nebenwirkungen berichtet.
Kontraindiziert ist Fludarabin bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min, bei Patienten mit dekompensierter hämolytischer Anämie und während der Stillzeit.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Fludarabin zeigt in klinischen Studien bei CLL-Patienten im Vergleich zu dem bisher gängigen Kombinationsschema Cyclophosphamid, Adriamycin und Prednisolon (CAP) signifikant höhere Remissionsraten (60% versus 40%) und längere Überlebenszeit (1300/1000Tage).
Bei der Lagerung von Fludara sind keine besonderen Bedingungen zu Berücksichtigen.
Fludara ist verschreibungspflichtig.
Fludarabin
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Sowohl sexuell aktive Männer als auch Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Therapie mit Fludarabin sowie mindestens sechs Monate nach deren Beendigung zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. Während der Schwangerschaft darf Fludarabin nicht verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Fludarabin ist bei stillenden Müttern kontraindiziert.
Letzte Aktualisierung: 26.04.2018