Palbociclib|Ibrance®|86|2016 |
Pfizer
75 mg Hartkapseln
100 mg Hartkapseln
125 mg Hartkapseln
75 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
125 mg Filmtabletten
Ibrance ist angezeigt zur Behandlung von Frauen mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs, wenn die Krebszellen Hormonrezeptor (HR)-positiv sind, aber nicht den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 exprimieren (HER2-negativ). Es wird immer kombiniert mit einem Aromatase-Hemmer, zum Beispiel Letrozol, oder mit Fulvestrant, wenn die Frauen zuvor bereits eine endokrine Therapie erhalten haben. Bei prä- oder perimenopausalen Frauen sollte die endokrine Therapie mit einem LHRH-Agonisten (LHRH: Luteinisierendes Hormon Releasing Hormon) kombiniert werden.
Palbociclib gehört zur Wirkstoffklasse der CDK4/6-Inhibitoren. Es ist ein Proteinkinase-Inhibitor, der selektiv die Cyclin-abhängigen Kinasen 4 und 6 hemmt. Die CDK4/6 sind in Kombination mit ihrem Regulatorprotein Cyclin D, das wiederum in den HR-Signalweg eingebunden ist, wichtige Regulatoren des Zellzyklus und treiben die Zellproliferation an. Durch die Hemmung von CDK4/6 verringert Palbociclib die Zellproliferation durch Blockade der Progression von der Zellzyklusphase G1 zu S.
Die empfohlene Dosis beträgt einmal täglich 125 mg Palbociclib peroral für 21 Tage, gefolgt von einer siebentägigen Pause. Der vollständige Behandlungszyklus dauert also 28 Tage. Die Frau sollte die Einnahme fortsetzen, solange ein klinischer Vorteil besteht oder bis inakzeptable Nebenwirkungen auftreten. Wichtig ist, dass die Patientin die Dosis jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit und zusammen mit einer Mahlzeit einnimmt. Falls die Frau danach erbrechen muss oder eine Dosis auslässt, sollte sie keine zusätzliche einnehmen. Bei Nebenwirkungen kann es nötig werden, die Therapie zu unterbrechen oder die Dosis anzupassen.
Palbociclib wird vorwiegend durch die Enzyme CYP3A und die Sulfotransferase SULT-2A1 metabolisiert. In vivo ist es ein schwacher CYP3A-Inhibitor. Die gleichzeitige Anwendung starker CYP3A-Inhibitoren oder -Induktoren sollte vermieden werden. Die gleichzeitige Gabe von Johanniskraut-haltigen Produkten ist kontraindiziert. Auf den Verzehr von Grapefruit oder Grapefruitsaft sollte verzichtet werden.
Palbociclib hemmt wahrscheinlich den intestinalen, durch PGP und BCRP vermittelten Transport. Es kann daher möglicherweise die Wirkungen und Nebenwirkungen von Arzneimitteln, die Substrate dieser Transporter sind, verstärken. Zu den PGP-Substraten gehören unter anderem Digoxin, Dabigatran, Colchicin. Zu den BCRP-Substraten gehören beispielsweise Pravastatin, Rosuvastatin und Sulfasalazin.
Palbociclib hemmt möglicherweise die Aufnahme des Transporters für organische Kationen OCT1. Daher könnte es die Exposition von Substraten dieses Transporters erhöhen, zum Beispiel von Metformin.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Palbociclib, an denen mehr als 20 Prozent der Patienten litten, waren Neutropenie, Infektionen, Leukopenie, Fatigue, Übelkeit, Stomatitis, Anämie, Alopezie und Diarrhö.
Die häufigsten schweren Nebenwirkungen (Schweregrade 3 oder 4) waren Neutropenie, Leukopenie, Anämie, Fatigue und Infektionen.
Rund ein Drittel der Frauen musste die Palbociclib-Dosis aufgrund von Nebenwirkungen anpassen. Etwa 80 Prozent der Patientinnen erlitten eine Neutropenie, 55 Prozent sogar von Grad 3 und 10 Prozent von Grad 4. Fast 55 Prozent erlitten Infektionen. Daher sollte der Arzt vor Beginn der Behandlung und zu Beginn jedes Zyklus sowie am 14.Tag der ersten beiden Behandlungszyklen ein großes Blutbild machen.
Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln, die Johanniskraut enthalten, ist kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Palbociclib plus Letrozol im Vergleich zu Letrozol plus Placebo wurde in einer randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Phase-III-Studie mit 666 postmenopausalen Frauen mit HR-positivem, HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem Brustkrebs untersucht. Die Frauen waren im Median 62 Jahre alt. Primärer Endpunkt der PALOMA-2-Studie war das progressionsfreie Überleben (PFS). Sekundäre Endpunkte waren das objektive Ansprechen, klinischer Nutzen, Gesamtüberleben, Sicherheit und Änderung der Lebensqualität. Die Studie erreichte das primäre Ziel. Das PFS lag bei den Patientinnen im Palbociclib-Letrozol-Arm bei 24,8 Monaten versus 14,5 Monaten im Placebo-Letrozol-Arm. Rund 42 Prozent der Patientinnen im Verum-Arm sprachen objektiv auf die Therapie an gegenüber 34,7 Prozent im Placebo-Arm.
PALOMA-3 heißt eine randomisierte, doppelblinde multizentrische Phase-III-Studie, in der Palbociclib in Kombination mit Fulvestrant versus Placebo plus Fulvestrant geprüft wurde. Eingeschlossen waren 521 prä-, peri- und postmenopausale Frauen, deren Brustkrebs nach einer endokrinen Therapie fortgeschritten war. Die Frauen waren im Median 57 Jahre alt. Der primäre Endpunkt war wiederum das PFS. Bei der Zwischenanalyse, die basierend auf 82 Prozent der geplanten PFS-Ereignisse erfolgte, lag das PFS median bei 11,2 Monaten unter Verum und bei 4,6 Monaten im Placebo-Arm.
Bei der Lagerung von Ibrance sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Ibrance ist verschreibungspflichtig.
Palbociclib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 23.02.2017 (Mammakarzinom)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 20.12.2018 (Mammakarzinom)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.09.2022 (Mammakarzinom, Kombination mit einem Aromatasehemmer)
Frauen im gebärfähigen Alter, die Ibrance anwenden, oder deren männliche Partner sollten während und mindestens 3 Wochen (Frauen) beziehungsweise 14 Wochen (Männer) nach der Einnahme zuverlässig verhüten.
Eine Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit wird nicht empfohlen.
Die männliche Fertilität kann durch die Behandlung mit Palbociclib beeinträchtigt werden. Männer sollten daher vor Beginn der Behandlung eine Spermakonservierung in Betracht ziehen.
Letzte Aktualisierung: 26.06.2020