Brigatinib|Alunbrig®|86|2019 |
Takeda
30 mg Filmtabletten
90 mg Filmtabletten
180 mg Filmtabletten
Alunbrig ist zugelassen als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit ALK-positivem, fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die zuvor mit Crizotinib behandelt wurden.
Es ist außerdem zugelassen ist als Monotherapie bei erwachsenen Patienten mit anaplastischer-Lymphomkinase (ALK)-positivem, fortgeschrittenem, nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die zuvor nicht mit einem ALK-Inhibitor behandelt wurden.
Brigatinib ist ein Tyrosinkinase-Hemmer, der sich unter anderem gegen das Protein anaplastische Lymphomkinase (ALK) richtet. Bei 3 bis 5 Prozent aller NSCLC-Patienten, meist jüngeren Menschen, lässt sich das Enzym nachweisen. Die Tyrosinkinase ALK ist bei den betroffenen Lungenkrebspatienten überaktiv und sorgt für Wachstum und Vermehrung der Krebszellen. Wichtig ist, dass der ALK-positive NSCLC-Status vor Behandlungsbeginn mit einem validierten Test nachgewiesen wurde. Brigatinib hemmt auch die Lebensfähigkeit von Zellen, die bestimmte mutierte ALK-Formen exprimieren, die wiederum mit einer Resistenz gegen ALK-Hemmer in Verbindung gebracht werden.
Als Anfangsdosis von Brigatinib wird in den ersten sieben Tagen einmal täglich 90 mg empfohlen, danach 180 mg. Die siebentägige Gabe von 90 mg gilt auch, wenn die Einnahme 14 Tage oder länger aus anderen Gründen als Nebenwirkungen unterbrochen wurde.
Die Tabletten werden im Ganzen mit Wasser zu oder unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt. Da Grapefruit(saft) die Plasmakonzentration von Brigatinib erhöhen kann, sollte der Patient diese Frucht meiden.
Hat der Patient eine Dosis vergessen oder nach der Einnahme erbrochen, sollte er keine weitere Tablette schlucken, sondern am nächsten Tag wie geplant fortfahren. Alunbrig ist angezeigt, solange ein klinischer Nutzen erkennbar ist. Unter anderem bei Nebenwirkungen kann eine Dosisreduktion erforderlich werden. Wenn der Patient auch eine Tagesdosis von 60 mg nicht verträgt, wird das Medikament abgesetzt.
Die gleichzeitige Anwendung von Alunbrig mit starken CYP3A-Hemmern sollte vermieden werden. Ist dies nicht möglich, sollte die Dosis auf 90 mg oder 60 mg reduziert werden. Auch die gleichzeitige Anwendung starker und moderater CYP3A-Induktoren ist zu vermeiden.
Die Liste der Nebenwirkungen unter Brigatinib ist lang. Am häufigsten waren unter anderem erhöhte Leberwerte, Stoffwechselstörungen wie Hyperglykämie und Hyperinsulinämie, Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö, Husten, Kopfschmerz, Erkrankungen des Blutes wie Anämie, Hautausschlag, Myalgie und periphere Neuropathie. Die häufigsten schwerwiegenden Nebenwirkungen, die nicht mit einer Tumorprogression assoziiert waren, waren Pneumonitis, Pneumonie und Dyspnoe.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Sicherheit und Wirksamkeit von Brigatinib wurden in der randomisierten, offenen, multizentrischen Studie ALTA an 222 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem ALK-positivem NSCLC geprüft, die unter Crizotinib eine Tumorprogression erlitten hatten (»Journal of Clinical Oncology« 2017, DOI: 10.1200/JCO.2016.71.5904). Auch Patienten mit Hirnmetastasen wurden einbezogen, sofern sie neurologisch stabil waren und keine steigenden Corticosteroid-Dosen brauchten. Die Patienten erhielten entweder dauerhaft einmal täglich 90 mg oder sieben Tage lang 90 mg (Einleitungsphase), gefolgt von 180 mg einmal täglich. Die Nachuntersuchung dauerte median 22,9 Monate.
Die Patienten in der 90/180 mg-Gruppe schnitten durchweg besser ab. Die objektive Ansprechrate lag bei 56 Prozent (versus 46 Prozent) und die mediane Ansprechdauer bei 13,8 Monaten (versus 12). Das progressionsfreie Überleben (PFS) betrug 15,6 versus 9,2 Monate und das Gesamtüberleben 34,1 versus 29,5 Monate. Auch Patienten mit Hirnmetastasen sprachen auf die höhere Dosis besser an. Nebenwirkungen wie Nausea, Diarrhö, Kopfschmerzen und Husten waren meist leicht (Grade 1 bis 2).
In einer im November 2018 im »New England Journal of Medicine« veröffentlichten direkten Vergleichsstudie erhielten 275 ALK-positive NSCLC-Patienten, die noch keinen ALK-Hemmstoff bekommen hatten, entweder Brigatinib (90/180 mg einmal täglich) oder Crizotinib 250 mg zweimal täglich (DOI: 10.1056/NEJMoa1810171).
Zum Zeitpunkt der ersten geplanten Interimsanalyse lag das mediane Follow-Up bei elf Monaten in der Brigatinib-Gruppe und 9,3 Monaten in der Crizotinib-Gruppe. Signifikant mehr Patienten erfuhren unter Brigatinib keine Progression im Vergleich zu Crizotinib (67 versus 43 Prozent, geschätztes PFS nach zwölf Monaten). Auch die Ansprechrate war mit 71 versus 60 Prozent höher. Hirnmetastasen sprachen deutlich besser auf Brigatinib an.
Bei der Lagerung von Alunbrig sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Alunbrig ist verschreibungspflichtig.
Brigatinib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Bekommen Frauen im gebärfähigen Alter Brigatinib, müssen sie während der Behandlung und mindestens vier Monate nach der letzten Einnahme zuverlässig nicht-hormonell verhüten. Männer dürfen während der Behandlung und mindestens drei Monate nach Therapieende kein Kind zeugen.
Letzte Aktualisierung: 30.06.2020