Zolbetuximab|Vyloy™|86|2024 |
Astellas Pharma
100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
300 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Vyloy ist in Kombination mit Fluoropyrimidin- und Platin-haltiger Chemotherapie für die Erstlinienbehandlung erwachsener Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem oder metastasiertem HER-2-negativen Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs (GEJ) zugelassen, deren Tumoren Claudin-18.2-positiv sind. Der positive Tumorstatus muss per Test nachgewiesen sein.
Bei etwa 38 Prozent der Patienten mit Adenokarzinomen des Magens wird sowohl in den Zellen des Primärtumors als auch in den Metastasen eine membranäre Expression des Transmembranproteins Claudin 18.2 beobachtet. Zolbetuximab ist der erste Antikörper, der auf dieses Transmembranprotein abzielt. In präklinischen Studien reduzierte er die Zahl der Claudin-18.2-positiven Zellen durch antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität und komplementabhängige Zytotoxizität, was zu einer Hemmung des Tumorwachstums führte.
Zolbetuximab wird intravenös verabreicht. Die empfohlene Dosis wird anhand der Körperoberfläche des Patienten berechnet. Zu Beginn des Behandlungszyklus wird eine Initialdosis von 800 mg/m² gegeben, gefolgt von Erhaltungsdosen. Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt 600 mg/m² (bei Gabe alle drei Wochen) oder 400 mg/m² (bei Gabe alle zwei Wochen). Die Infusionen werden über einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden verabreicht. Wenn Zolbetuximab am selben Tag wie die Chemotherapie gegeben wird, muss der Antikörper zuerst verabreicht werden.
Vor jeder Zolbetuximab-Infusion sollten die Patienten eine Prämedikation mit einer Kombination aus Antiemetika erhalten, um einer vorzeitigen Beendigung der Behandlung aufgrund der häufigen Nebenwirkungen Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen.
Zudem kann eine Prämedikation mit systemischen Corticosteroiden in Betracht gezogen werden, vor allem vor der ersten Infusion des Antikörpers. Die Patienten sollten während und nach einer Infusion für mindestens zwei Stunden auf Überempfindlichkeitsreaktionen mit Symptomen und Anzeichen für eine Anaphylaxie überwacht werden. Dazu zählen zum Beispiel Urtikaria, wiederholter Husten, pfeifendes Atemgeräusch und Engegefühl im Hals. Des Weiteren sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome infusionsbedingter Reaktionen überwacht werden, einschließlich Übelkeit, Erbrechen, Abdominalschmerz, Hypersalivation, Fieber, Brustkorbbeschwerden, Schüttelfrost, Rückenschmerzen, Husten und Hypertonie.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind nicht zu erwarten, da Zolbetuximab in kleine Peptide und Aminosäuren katabolisiert wird.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Zolbetuximab waren Übelkeit (77,2 Prozent), Erbrechen (66,9 Prozent), verminderter Appetit (42 Prozent), Neutropenie (30,7 Prozent), erniedrigte Neutrophilenzahl (28,4 Prozent), erniedrigtes Gewicht (21,9 Prozent), Fieber (17,4 Prozent), Hypoalbuminämie (17,1 Prozent), periphere Ödeme (13,9 Prozent), Hypertonie (9 Prozent), Dyspepsie (7,8 Prozent), Schüttelfrost (5,2 Prozent), Hypersalivation (3,8 Prozent), infusionsbedingte Reaktion (3,2 Prozent) und Arzneimittelüberempfindlichkeit.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Zolbetuximab basiert auf den Phase-III-Studien SPOTLIGHT und GLOW mit insgesamt 1072 Patienten mit lokal fortgeschrittenem inoperablen oder metastasiertem Adenokarzinom des Magens oder gastroösophagealen Übergangs, deren Tumoren Claudin 18.2-positiv und HER2-negativ waren. Sie erhielten randomisiert entweder Zolbetuximab in Kombination mit Chemotherapie (n = 283 bei SPOTLIGHT, = 254 bei GLOW) oder Placebo in Kombination mit Chemotherapie (n = 282 bei SPOTLIGHT, n = 253 bei GLOW). Die Patienten erhielten entweder Zolbetuximab in Kombination mit mFOLFOX6 (Oxaliplatin, Folinsäure und Fluorouracil) oder CAPOX (Oxaliplatin und Capecitabin) beziehungsweise Placebo. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), der wichtigste sekundäre Endpunkt das Gesamtüberleben (OS).
In der SPOTLIGHT-Studie wurde mit Zolbetuximab plus mFOLFOX6 ein medianes PFS von 10,61 Monaten gegenüber 8,67 Monaten mit Placebo plus mFOLFOX6 erreicht. Das mediane OS betrug 18,23 Monate gegenüber 15,54 Monaten in den jeweiligen Behandlungsgruppen. Ähnliche Ergebnisse wurden in der GLOW-Studie beobachtet, in der das mediane PFS 8,21 Monate gegenüber 6,80 Monaten und das mediane OS 14,39 Monate gegenüber 12,16 Monaten betrug, jeweils unter Zolbetuximab plus CAPOX im Vergleich zu Placebo plus CAPOX.
Magenkrebs ist mit etwa 9500 Neuerkrankungen die sechsthäufigste Krebserkrankung bei Männern. Frauen sind mit jährlich rund 6000 Neuerkrankungen etwas weniger häufig betroffen. Bei ihnen ist es die achthäufigste Tumorerkrankung. Oft wird die Erkrankung erst spät diagnostiziert und ein Großteil der Patienten weist bei Diagnosestellung bereits Metastasen auf.
Vyloy ist bei Temperaturen von 2 bis 8 °C (Kühlschrank) und vor Licht geschützt (Originalverpackung) zu lagern. Es darf nicht einfrieren.
Als Vorsichtsmaßnahme sollte Frauen im gebärfähigen Alter geraten werden, eine wirksame Verhütungsmethode anzuwenden, um eine Schwangerschaft während der Behandlung zu verhindern. Schwangere sollten Vyloy nur dann bekommen, wenn der Nutzen das potenzielle Risiko überwiegt. Das Stillen wird während der Behandlung nicht empfohlen.
Sprunginnovation
Letzte Aktualisierung: 02.05.2025