Vimseltinib|Romvimza™|86|2025 |
Deciphera Pharmaceuticals
| CSF1R-Inhibitoren |
14 mg Hartkapseln
20 mg Hartkapseln
30 mg Hartkapseln
Romvimza ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit symptomatischen tenosynovialen Riesenzelltumoren (TGCT), die mit einer klinisch relevanten Verschlechterung der körperlichen Funktionsfähigkeit assoziiert sind und bei denen chirurgische Optionen ausgeschöpft sind oder zu einer inakzeptablen Morbidität oder Behinderung führen würden.
Vimseltinib ist ein selektiver Tyrosinkinase-Inhibitor, der am CSF1R (Colony Stimulating Factor 1 Receptor) angreift. CSF1R gilt als zentraler Treiber der TGCT-Pathogenese. Vimseltinib hemmt die CSF1R-Autophosphorylierung sowie die CSF1-vermittelte Signaltransduktion. Dadurch reduziert sich die Zahl CSF1R-abhängiger Zellen wie Makrophagen und Entzündungszellen. Somit werden Tumorwachstum und Proliferation gestoppt.
Die empfohlene Dosis beträgt 30 mg Vimseltinib zweimal wöchentlich im Abstand von mindestens 72 Stunden.
Bei Unverträglichkeiten wie zum Beispiel Juckreiz, der bei 27 Prozent der Behandelten auftrat, kann die Dosis stufenweise auf 20 mg beziehungsweise 14 mg zweimal wöchentlich reduziert werden. Bei Patienten, die auch 14 mg nicht vertragen, sollte die Therapie abgesetzt werden.
Die Hartkapseln können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie sind unzerkaut und unversehrt zu schlucken. Beschädigte Kapseln dürfen nicht verwendet werden. Die Behandlung wird fortgesetzt, solange der Patient davon einen Nutzen hat und keine inakzeptable Toxizität auftritt. Hat der Patient die Einnahme vergessen und sind seit dem vorgesehenen Einnahmezeitpunkt weniger als 48 Stunden verstrichen, sollte die vergessene Dosis so bald wie möglich eingenommen und die nächste Dosis zum üblichen Zeitpunkt eingenommen werden. Sind bereits mehr als 48 Stunden verstrichen, ist die vergessene Dosis auszulassen und die nächste Dosis zum üblichen Zeitpunkt einzunehmen.
Bei Patienten mit vorbestehenden erhöhten Serumtransaminasen, erhöhtem Gesamtbilirubin/erhöhtem direkten Bilirubin oder akuter Leber- beziehungsweise Gallenwegserkrankung ist die Behandlung mit Vimseltinib zu vermeiden. Die Leberfunktion sollte vor Behandlungsbeginn, einmal monatlich während der ersten zwei Monate und danach vierteljährlich während des ersten Behandlungsjahres überprüft werden.
Bei mäßig oder stark eingeschränkter Leberfunktion sowie stark eingeschränkter Nierenfunktion sollte Vimseltinib ebenfalls nicht zum Einsatz kommen.
Die Langzeitsicherheit von Romvimza ist derzeit nicht abschließend beurteilbar. Dies betrifft vor allem die langfristigen Auswirkungen der Makrophagen-Depletion auf Leber, Haut, zentrales Nervensystem und Knochenmark.
Vimseltinib ist in vitro ein Inhibitor von BCRP, OCT2 und P-gp. Eine gleichzeitige Anwendung entsprechenden Substrate sollte vermieden werden. Bei Verwendung hormoneller Kontrazeptiva sollte zusätzlich eine Barrieremethode angewendet werden.
Die in Studien zu Vimseltinib am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren erhöhte Leberenzymwerte, Schwellung um die Augen, erhöhte Cholesterolspiegel, Ausschlag, erhöhte Kreatininwerte, verminderte Neutrophilenzahl, Müdigkeit, Ödeme, Juckreiz und Hypertonie.
Romvimza ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Wirksamkeit und Sicherheit von Vimseltinib wurden in der Phase-III-Studie MOTION belegt. Insgesamt erhielten 123 Patienten zweimal wöchentlich entweder 30 mg Vimseltinib oder Placebo. Primärer Endpunkt war die Gesamtansprechrate (ORR) in Woche 25, ermittelt durch eine verblindete unabhängige radiologische Überprüfung gemäß RECIST v1.1. Diesen erreichten unter dem neuen Wirkstoff 40 Prozent der Patienten, unter Placebo kein Patient (0 Prozent).
Auch in den sekundären Endpunkten erzielte Vimseltinib statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserungen gegenüber Placebo in Woche 25. Dazu zählten unter anderem der aktive Bewegungsumfang, körperliche Funktionsfähigkeit, Lebensqualität und schlimmste Steifheit sowie ein Ansprechen bezüglich der schlimmsten Schmerzen.
In einer deskriptiven Analyse in Woche 97 hatten 23 Prozent der Patienten, die randomisiert Vimseltinib erhielten, gemäß der RECIST-v1.1-Kriterien eine vollständige Remission (CR), wobei die mediane Zeit bis zur CR 11,5 Monate betrug.
Der tenosynoviale Riesenzelltumor (TGCT) ist ein seltener gutartiger, aber lokal aggressiver Tumor, der Gelenke, Sehnen oder Schleimbeutel schädigen kann. Die Erkrankung tritt in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Zu den Symptomen gehören Schmerzen, Schwellungen, Steifigkeit und Schwierigkeiten bei der Bewegung. Zwar ist ein TGTC nicht lebensbedrohlich, doch die resultierenden chronischen Schmerzen und Funktionseinschränkungen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Die Standardtherapie ist eine Operation. Mit Vimseltinib ist nun erstmals eine medikamentöse Option in dieser Indikation verfügbar.
Bei der Lagerung von Romvimza sind keine besonderen Temperaturbedingungen zu berücksichtigen. Die Hartkapseln sind jedoch in der Originalverpackung aufzubewahren, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen.
Romvimza ist verschreibungspflichtig.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für 30 Tage nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Bei Verwendung hormoneller Kontrazeptiva sollte zusätzlich eine Barrieremethode angewendet werden. Der Schwangerschaftsstatus gebärfähiger Frauen muss vor Beginn und während der Behandlung kontrolliert werden.
Während der Schwangerschaft ist Vimseltinib kontraindiziert.
Auf das Stillen sollen Frauen während der Behandlung verzichten.
Sprunginnovation
Letzte Aktualisierung: 05.12.2025