Tislelizumab|Tevimbra®|86|2024 |
Beigene
100 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Tevimbra ist zugelassen zur Behandlung des
In beiden Indikationen gibt es diverse Einschränkungen beziehungsweise Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit ein Patient für eine Therapie mit Tislelizumab infrage kommt. Diese können etwa die Zytologie des Tumors (plattenepitheliales/nicht plattenepitheliales NSCLC), seinen Mutationsstatus (EGFR- oder ALK-Mutationen vorhanden Ja/Nein) und die PD-L1-Expression (≥ 50 Prozent der Tumorzellen) betreffen. Abhängig von diesen Bedingungen kann Tislelizumab als Monotherapie oder in Kombination mit Pemetrexed plus Platin beziehungsweise mit Carboplatin plus Paclitaxel/nab-Paclitaxel nach Vortherapien oder als Erstlinienbehandlung gegeben werden.
Tevimbra in Kombination mit Carboplatin und entweder Paclitaxel oder nab-Paclitaxel ist zugelassen zur Erstlinienbehandlung des plattenepithelialen NSCLC bei erwachsenen Patienten, die
Tevimbra als Monotherapie ist zugelassen zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierten NSCLC nach vorheriger platinbasierter Therapie bei erwachsenen Patienten. Patienten mit EGFR-mutiertem oder ALK-positivem NSCLC sollen vor der Behandlung mit Tislelizumab ebenfalls zielgerichtete Therapien erhalten haben.
Tevimbra in Kombination mit Etoposid und Platin-Chemotherapie ist zugelassen zur Erstlinienbehandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms (small cell lung cancer, SCLC) im fortgeschrittenen Stadium bei erwachsenen Patienten.
Tevimbra in Kombination mit platin- und fluoropyrimidinbasierter Chemotherapie ist zugelassen zur Erstlinienbehandlung des lokal fortgeschrittenen, nicht resezierbaren oder metastasierten HER2-negativen Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs (G/GEJ) bei erwachsenen Patienten. Voraussetzung für die Anwendung ist, dass der Tumor eine PD-L1-Expression mit einem TAP-Score (Tumour Area Positivity) von ≥ 5 % aufweist.
Tevimbra in Kombination mit platinbasierter Chemotherapie ist zugelassen zur Erstlinienbehandlung des nicht resezierbaren, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (Oesophageal squamous cell carcinoma, OSCC) bei erwachsenen Patienten, deren Tumore eine PD-L1-Expression mit einem TAP-Score von ≥ 5 % aufweisen.
Tevimbra als Monotherapie ist zugelassen zur Behandlung des nicht resezierbaren, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten OSCC nach vorheriger platinbasierter Chemotherapie bei erwachsenen Patienten.
Tislelizumab ist ein Checkpoint-Inhibitor. Der humanisierte monoklonale Immunglobulin-G4-(IgG4-)Antikörper ist gegen das Oberflächenprotein Programmed Cell Death 1 (PD-1) auf T-Zellen gerichtet. Bindet einer seiner Liganden PD-L1 oder PD-L2 an PD-1, führt das zu einer Drosselung von T-Zell-vermittelten Immunreaktionen, unter anderem gegen Tumorzellen.
Die empfohlene Dosis als Mono- oder in einer Kombinationstherapie beträgt 200 mg Tislelizumab als intravenöse Infusion einmal alle drei Wochen. Wird es am selben Tag wie eine Chemotherapie gegeben, soll es vor dieser infundiert werden. Bei einer Kombination mit einer Chemotherapie ist eine Prämedikation mit Corticosteroiden zur Linderung von Nebenwirkungen erlaubt. Generell können aber Corticosteroide und andere Immunsuppressiva die Wirkung von Tislelizumab beeinträchtigen, weshalb systemische Corticosteroide vor Beginn der Therapie höchstens mit 10 mg Prednisonäquivalent täglich angewendet werden sollten.
Die erste Infusion von Tislelizumab soll über einen Zeitraum von 60 Minuten laufen; bei guter Verträglichkeit können folgende Infusionen dann über 30 Minuten verabreicht werden. Eine Dosisreduktion bei Unverträglichkeit ist nicht vorgesehen. Beim Auftreten von schweren Toxizitäten soll die Behandlung pausiert oder dauerhaft abgesetzt werden.
Corticosteroide und andere Immunsuppressiva können die Wirkung von Tislelizumab beeinträchtigen, weshalb systemische Corticosteroide vor Beginn der Therapie höchstens mit 10 mg Prednisonäquivalent täglich angewendet werden sollten.
In puncto Sicherheit liegt bei Tislelizumab wie bei allen Immuntherapeutika ein besonderes Augenmerk auf immunvermittelten Nebenwirkungen, von denen praktisch alle Organe betroffen sein können und die potenziell tödlich verlaufen können. In den Zulassungsstudien traten unter einer Monotherapie mit Tislelizumab bei 1,2 Prozent der Behandelten tödliche Nebenwirkungen auf und unter einer Tislelizumab/Chemotherapie-Kombinationsbehandlung bei 1,6 Prozent.
Insgesamt war Anämie mit 29,2 Prozent unter Monotherapie beziehungsweise 88,3 Prozent unter Kombitherapie die häufigste Nebenwirkung und mit 5,0 Prozent auch die häufigste schwere Nebenwirkung einer Monotherapie. Bei der Kombitherapie waren andere Störungen der Blutbildung die häufigsten schweren Nebenwirkungen, nämlich Neutropenie (58,6 Prozent) und Thrombozytopenie (18,3 Prozent) gefolgt von Anämie (15,7 Prozent).
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Tislelizumab wurde in vier randomisierten Phase-III-Studien gezeigt: BGB-A317-304, BGB-A317-307, BGB-A317-303 und BGB-A317-302. Die Untersuchungen fanden größtenteils im asiatischen Raum statt. Daher waren in den Studien -304 und -307 alle Patienten chinesisch und in den Studien -303 und -302 war der Anteil an asiatischen Patienten mit 79,9 beziehungsweise 80 Prozent sehr hoch.
An der Studie -304 nahmen 334 Patienten mit nicht plattenepithelialem NSCLC teil, die als Erstlinienbehandlung entweder Tislelizumab in Kombination mit Pemetrexed plus platinbasierte Chemotherapie (T-PP) oder ausschließlich Pemetrexed/Platin (PP) erhielten. Primärer Wirksamkeitsendpunkt war das mediane progressionsfreie Überleben (PFS); dieses war unter T-PP mit 9,7 Monaten versus 7,6 Monaten unter PP signifikant länger. In einer Subgruppe von 110 Patienten, deren Tumorzellen eine PD-L1-Expression von ≥ 50 Prozent aufwiesen, lag das mediane PFS unter T-PP bei 14,6 Monaten und unter PP bei 4,6 Monaten.
Teilnehmer der Studie -307 waren 360 Patienten mit plattenepithelialem NSCLC, die Tislelizumab in Kombination mit Paclitaxel/nab-Paclitaxel plus Carboplatin (T+PC/T+nPC) oder Paclitaxel/Carboplatin allein (PC) als Erstlinientherapie erhielten. Primärer Endpunkt war auch hier das mediane PFS; es betrug 7,6 Monate unter T+PC und unter T+nPC sowie 5,4 Monate unter PC.
In der Studie -303 wurde Tislelizumab bei 805 NSCLC-Patienten als Zweitlinientherapie mit Docetaxel verglichen. Hier gab es einen dualen primären Wirksamkeitsendpunkt, nämlich das mediane OS in der Intention-to-treat-(ITT-)Analyse und bei denjenigen Patienten mit ≥ 25 Prozent PD-L1-Expression. Der Vorteil für Tislelizumab war mit 17,2 versus 11,9 Monaten in der ITT-Population beziehungsweise 19,3 versus 11,5 Monaten in der Subgruppe mit ≥ 25 Prozent PD-L1-Expression statistisch signifikant.
Studie -302 schloss 512 Patienten mit OSCC ein und verglich Tislelizumab in der Zweitlinie mit einer Chemotherapie nach Wahl des Prüfarztes (ICC), die entweder aus Paclitaxel, Docetaxel oder Irinotecan bestand. Im primären Endpunkt, dem medianen OS in der ITT-Population, erwies sich Tislelizumab gegenüber ICC mit 8,6 versus 6,3 Monaten als statistisch signifikant überlegen.
Tevimbra ist bei Temperaturen von 2 bis 8 °C (Kühlschrank) sowie vor Licht geschützt (Umkarton) zu lagern. Nach der Verdünnung mit isotonischer Kochsalzlösung ist die Infusionslösung für höchstens 24 Stunden stabil, wenn sie davon maximal 20 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt wird.
Tevimbra ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 25.03.2025 (Adenokarzinom des Magens oder des gastroösophagealen Übergangs, HER2-negativ)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 27.03.2025 (NSCLC, ab Zweitlinie)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 27.03.2025 (plattenepitheliales NSCLC, Erstlinie)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 27.03.2025 (nicht plattenepitheliales NSCLC, Erstlinie)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.03.2025 (Ösophaguskarzinom, fortgeschritten, Zweitlinie)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 06.05.2025 (Ösophaguskarzinom, fortgeschritten, Erstlinie)
In der Schwangerschaft darf Tislelizumab nicht angewendet werden, es sei denn, dass der klinische Zustand der Frau es erforderlich macht. Während der Behandlung und für mindestens vier Monate im Anschluss daran sollen Frauen im gebärfähigen Alter eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Im selben Zeitraum soll auch das Stillen unterbleiben.
Analogpräparat
Letzte Aktualisierung: 30.05.2025