Linvoseltamab|Lynozyfic®|86|2025 |
Regeneron
5 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
200 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Lynozyfic ist zugelassen als Monotherapie zur Behandlung erwachsener Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom (MM), die zuvor mindestens drei Therapien erhalten haben und deren Erkrankung unter der letzten Therapie fortgeschritten ist. Unter den Vortherapien müssen sich ein Immunmodulator, ein Proteasom-Inhibitor und ein Anti-CD38-Antikörper befunden haben.
Linvoseltamab ist ein bispezifischer Antikörper, der an das Protein CD3 auf T-Zellen und an das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) bindet. Letzteres wird sowohl auf Zellen der B-Linie beim malignen MM als auch auf reifen B-Zellen und Plasmazellen exprimiert. Durch die Bindung von Linvoseltamab werden die beiden Zellen einander angenähert und die T-Zellen zur Abtötung der Myelomzellen stimuliert.
Lynozyfic wird als intravenöse Infusion verabreicht. In Woche 1 wird eine Dosis von 5 mg appliziert, gefolgt von 25 mg in Woche 2. In Woche 3 wird die erste volle Behandlungsdosis von 200 mg verabreicht. Anschließend erhalten die Patienten von Woche 4 bis Woche 13 wöchentlich jeweils 200 mg. Danach wird Linvoseltamab alle zwei Wochen verabreicht. Ab Woche 24 kann der Antikörper je nach Ansprechen alle vier Wochen verabreicht werden. Linvoseltamab wird so lange gegeben, bis es zu einer Krankheitsprogression oder inakzeptablen Toxizität kommt.
Ab etwa ein bis drei Stunden vor der Infusion erhalten die Patienten eine Prämedikation mit Dexamethason, einem Antihistaminikum und Paracetamol. Diese Vorbehandlung sollte so lange beibehalten werden, bis zwei vollständige Dosen ohne das Auftreten von Nebenwirkungen vertragen wurden.
Unter der Therapie kann es zu einem Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) kommen, das sich unter anderem durch Fieber, Schüttelfrost, Hypoxie, Tachykardie und Hypotonie äußert. Zudem kann es infolge eines Immuneffektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndroms (ICANS) zu Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung, Orientierungsstörung, Enzephalopathie und Krampfanfällen kommen. In diesem Fall soll der Patient kein Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen. Alle Patienten sind während der Behandlung auf Anzeichen und Symptome von CRS und ICANS zu überwachen. Sie sollten darauf hingewiesen werden, sich nach der ersten Infusion gemeinsam mit einer Betreuungsperson die nächsten 24 Stunden in der Nähe eines qualifizierten Behandlungszentrums aufzuhalten.
Unter Linvoseltamab wurden schwere, lebensbedrohliche oder tödliche Infektionen beobachtet. Bei aktiven Infektionen darf die Therapie nicht begonnen werden. Vor und während der Behandlung müssen die Patienten auf Infektionszeichen überwacht werden. Für alle Patienten werden prophylaktische Maßnahmen gegen Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie, Herpes-simplex- und Herpes-zoster-Viren sowie gegebenenfalls gegen das Zytomegalievirus empfohlen. Eine Impfung mit Lebendimpfstoffen wird mindestens vier Wochen vor Beginn der Behandlung, währenddessen und mindestens vier Wochen danach nicht empfohlen.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Linvoseltamab waren Muskel-/Skelettschmerzen, Zytokin-Freisetzungssyndrom, Neutropenie, Husten, Durchfall, Anämie, Müdigkeit, Lungenentzündung und Infektionen der oberen Atemwege.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Lynozyfic basiert auf der offenen, multizentrischen Phase-I/II-Studie LINKER-MM1. Teilnehmer waren 117 Patienten mit rezidiviertem oder refraktärem multiplen Myelom und mindestens drei Vortherapien (median fünf Vortherapien). 82 Prozent der Patienten waren dreifach refraktär gegen einen Immunmodulator, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper. Primärer Endpunkt war die objektive Ansprechrate.
Auf die Therapie mit Linvoseltamab sprachen 83 Patienten (71 Prozent) an, wobei 58 (50 Prozent) eine Komplettremission oder besser erreichten, 52 (44 Prozent) eine stringente Komplettremission, 6 (5 Prozent) eine Komplettremission, 16 (14 Prozent) ein sehr gutes partielles Ansprechen und 9 (8 Prozent) ein partielles Ansprechen.
Das multiple Myelom (MM) ist eine aggressive und bislang nicht heilbare Form von Blutkrebs, bei der die im Knochenmark gebildeten Plasmazellen angegriffen werden. Häufig entwickeln die Betroffenen bereits nach wenigen Therapiezyklen Resistenzen gegen die drei Haupttherapieklassen Immunmodulatoren, Proteasom-Inhibitoren und Anti-CD38-Antikörper.
Lynozyfic ist bei Temperaturen von 2 bis 8 °C und vor Licht geschützt (Originalkarton) zu lagern.
Lynozyfic ist verschreibungspflichtig.
Patientinnen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und für mindestens fünf Monate nach der letzten Dosis eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Zudem sollte während der Behandlung mit Linvoseltamab und für mindestens fünf Monate nach der letzten Dosis das Stillen ausgesetzt werden.
Analogpräparat
Letzte Aktualisierung: 14.11.2025