Futibatinib|Lytgobi®|86|2024 |
Taiho Pharma
FGFR-Tyrosinkinase-Inhibitoren |
4 mg Filmtabletten
Lytgobi ist zugelassen als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Cholangiokarzinom mit einer Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor-2(FGFR2)-Fusion oder einem FGFR2-Rearrangement, das nach mindestens einer vorherigen systemischen Therapielinie fortgeschritten ist. Vor Therapiebeginn muss das Vorhandensein von FGFR2-Genfusionen oder -Rearrangements durch einen Test bestätigt werden.
Futibatinib blockiert alle vier FGFR-Isoformen und bindet kovalent und damit irreversibel an ein Cystein in der Kinasedomäne. In vitro zeigte Futibatinib hemmende Aktivität gegen FGFR2-Mutationen, die sich gegen reversible, ATP-kompetitive Inhibitoren als resistent erwiesen hatten.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 20 mg Futibatinib einmal täglich. Die Tabletten sollten jeden Tag etwa zur gleichen Zeit mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Verpasst der Patient eine Dosis um mehr als zwölf Stunden oder tritt nach der Einnahme Erbrechen auf, sollte keine weitere Dosis verabreicht und die Therapie erst mit der nächsten geplanten Dosis wiederaufgenommen werden.
Unter der Einnahme von Futibatinib wird eine phosphatarme Diät empfohlen. Bei Patienten mit einem Serumphosphatspiegel ab 5,5 mg/dl sollte eine phosphatsenkende Therapie begonnen werden. Bei Werten über 7 mg/dl ist die Futibatinib-Dosis je nach Dauer und Schweregrad der Hyperphosphatämie anzupassen.
Unter Futibatinib kann es zu einer serösen Netzhautablösung kommen, die mit Symptomen wie verschwommenes Sehen, Glaskörperflocken oder Photopsie (Wahrnehmung von Lichterscheinungen) einhergehen kann. Eine augenärztliche Untersuchung sollte vor Beginn der Therapie, sechs Wochen danach und bei visuellen Symptomen jederzeit durchgeführt werden. Zudem kann Futibatinib ein Sicca-Syndrom hervorrufen.
Die gleichzeitige Anwendung von Futibatinib mit starken CYP3A4/P-gp-Hemmern sowie starken oder mittelstarken CYP3A4/P-gp-Induktoren sollte vermieden werden.
Die häufigsten behandlungsbedingten Nebenwirkungen in Studien zu Futibatinib waren Hyperphosphatämie (89,7 Prozent der Behandelten), Erkrankungen der Nägel (44,1 Prozent), Obstipation (37,2 Prozent), Alopezie (35,2 Prozent), Durchfall (33,8 Prozent), Mundtrockenheit (31,0 Prozent), Ermüdung (31,0 Prozent), Übelkeit (28,3 Prozent), trockene Haut (27,6 Prozent), erhöhte Aspartattransaminase (26,9 Prozent), Abdominalschmerz (24,8 Prozent), Stomatitis (24,8 Prozent), Erbrechen (23,4 Prozent), Arthralgie (21,4 Prozent) und verminderter Appetit (20 Prozent).
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die bedingte Zulassung von Lytgobi basiert auf den Daten der offenen Phase-II-Studie FOENIX-CCA2 an 103 teils intensiv vorbehandelten Patienten mit inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem intrahepatischen Gallengangskarzinom mit FGFR2-Fusion oder -Rearrangement. Alle Patienten erhielten täglich 20 mg Futibatinib bis zum Progress oder Auftreten einer intolerablen Toxizität. Der primäre Endpunkt war die objektive partielle oder vollständige Ansprechrate. Insgesamt zeigten 43 Patienten (42 Prozent) ein Therapieansprechen (ein Patient wies ein komplettes Ansprechen auf), wobei die mittlere Ansprechendauer bei 9,7 Monaten lag und über alle Patientensubgruppen gleich war.
Das Gallengangskarzinom (Cholangiokarzinom, CCA) ist eine aggressive Krebserkrankung der Gallengänge, die die Gallenflüssigkeit aus der Leber und Gallenblase zum Dünndarm transportieren. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 7000 Menschen an dieser Tumorart. Aufgrund der eher unspezifischen Symptomatik ist das CCA bei Diagnosestellung häufig bereits fortgeschritten. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt lediglich 5 bis 15 Prozent. Oft sind bei diesem Tumor genetische Veränderungen des FGFR (Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor) nachweisbar. FGFR ist ein Oberflächenrezeptor, der zur Familie der Rezeptor-Tyrosinkinasen gehört und in vier Formen (FGFR1-4) vorkommt. Wenn Liganden an FGFR binden, wird eine Signalkaskade ausgelöst, die für Überleben, Wachstum und Vermehrung zuständig ist und so zu einem abnormalen Wachstum und Entartung führen kann.
Bei der Lagerung von Lytgobi sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Lytgobi ist verschreibungspflichtig.
Futibatinib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Frauen im gebärfähigen Alter und Männer mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit Lytgobi und eine Woche darüber hinaus eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Da der Einfluss auf orale Kontrazeptiva nicht untersucht wurde, sollten Barrieremethoden als zweite Form der Empfängnisverhütung angewendet werden.
Lytgobi darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der mögliche Nutzen für die Frau rechtfertig das potenzielle Risiko für den Fetus. Das Stillen soll während der Behandlung und für eine Woche nach der letzten Dosis unterbrochen werden.
Analogpräparat
Letzte Aktualisierung: 09.07.2024