Elranatamab|Elrexfio®|86|2024 |
Pfizer
40 mg/ml Injektionslösung
Elranatamab ist zugelassen als Monotherapie bei erwachsenen Patienten mit rezidiviertem und refraktärem multiplen Myelom (rrMM), die bereits mindestens drei Therapien erhalten haben, darunter einen immunmodulatorischen Wirkstoff, einen Proteasom-Inhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und deren Krankheit unter der letzten Therapie fortgeschritten ist.
Elranatamab ist ein bispezifischer IgG2-k-Antikörper, der sowohl an CD3ε-Rezeptoren auf T-Zellen als auch am B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) auf Plasmazellen, Plasmablasten und Multiplen-Myelomzellen bindet. Durch Elranatamab aktivierte T-Zellen setzen proinflammatorische Zytokine frei und bewirken so die Lyse von Multiplen-Myelomzellen.
Um das Nebenwirkungsrisiko zu minimieren, wird Elranatamab einschleichend, aber in fester Dosierung appliziert. Es wird subkutan bevorzugt am Bauch gespritzt. Die empfohlene Dosis beträgt 12 mg an Tag 1 und 32 mg an Tag 4, gefolgt von der vollständigen Behandlungsdosis von 76 mg wöchentlich von Woche 2 bis 24. Nach einem halben Jahr kann auf eine zweiwöchentliche Gabe (76 mg) umgestellt werden, sofern die Patienten auf das Medikament angesprochen haben. Die Patienten sollen den Antikörper so lange bekommen, bis die Krankheit fortschreitet oder eine inakzeptable Toxizität auftritt.
Vor Beginn der Behandlung sollten ein großes Blutbild erstellt und eine aktive Infektion sowie bei Frauen eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. In beiden Fällen wird die Therapie nicht begonnen. Prophylaktische Antibiotika und Virustatika können eingesetzt werden.
Vor den ersten drei Applikationen ist eine Vorbehandlung mit Paracetamol, Dexamethason und Diphenhydramin nötig, um ein Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS) mit Fieber, Hypoxie, Schüttelfrost, Tachykardie, Hypotonie und erhöhten Leberenzymwerten zu verhindern. Eine weitere schwerwiegende bis lebensbedrohliche Nebenwirkung ist eine neurologische Toxizität, einschließlich des Immuneffektorzell-assoziierten Neurotoxizitätssyndroms (ICANS). Die Patienten sind auf Warnzeichen, zum Beispiel Trübung des Bewusstseins, Krampfanfälle oder motorische Schwäche, zu überwachen. Bei ersten Anzeichen von CRS oder ICANS wird die Therapie unterbrochen. Die Fachinformation enthält detaillierte Empfehlungen zur Wiederaufnahme der Behandlung.
Eine Impfung mit Lebendvirusimpfstoffen wird für mindestens vier Wochen vor der ersten Dosis, während der Behandlung und für mindestens vier Wochen danach nicht empfohlen.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Elranatamab waren Infektionen (bei fast 70 Prozent der Patienten), CRS (57,7 Prozent), Anämie und Neutropenie (jeweils 48,8 Prozent). Unter dem verlängerten Dosierungsintervall sank die Rate von Grad-3/4-Reaktionen von 58,6 auf 46,6 Prozent. Weitere Nebenwirkungen waren Pneumonie, Sepsis, Infektion der oberen Atemwege oder der Harnwege, Dyspnoe und Fieber.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit der Monotherapie mit Elranatamab wurde bei 123 Patienten mit rrMM in der offenen, multizentrischen Phase-II-Studie MagnetisMM-3 untersucht (»Nature Medicine« 2023, DOI: 10.1038/s41591-023-02528-9). Die Patienten (medianes Alter 68 Jahre) waren umfangreich vorbehandelt, hatten aber noch keine gegen BCMA gerichtete Therapie erhalten. In dieser sogenannten Kohorte A lag die objektive Ansprechrate bei 61 Prozent (75 Patienten), wobei 35 Prozent vollständig und 20 Prozent sehr gut partiell ansprachen. Bis zum ersten Ansprechen dauerte es median 1,22 Monate.
50 Responder wurden auf die zweiwöchentliche Gabe umgestellt und bei 40 (80 Prozent) hielt das Ansprechen länger als sechs Monate an oder verbesserte sich sogar. In einer Nachbeobachtungszeit von 14,7 Monaten waren die sekundären Endpunkte mediane Ansprechdauer, progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben noch nicht erreicht; die Raten lagen bei 71,5, 50,9 und 56,7 Prozent.
Elrexfio ist bei Temperaturen von 2–8 °C (Kühlschrank) sowie im Originalkarton (Lichtschutz) zu lagern. Es darf nicht einfrieren. Elrexfio ist verschreibungspflichtig.
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung und für sechs Monate nach der letzten Dosis eine Schwangerschaft zuverlässig verhüten. Da humanes Immunglobulin (IgG) die Plazenta nach dem ersten Trimenon passiert, könnte Elranatamab dem Fetus schaden. Die Anwendung bei Schwangeren wird daher nicht empfohlen. Gleiches gilt für das Stillen während und innerhalb von sechs Monaten nach der Behandlung.
Analogpräparat
Letzte Aktualisierung: 30.05.2025