Durvalumab|Imfinzi®|86|2018 |
Astra-Zeneca
50 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Imfinzi in Kombination mit platinbasierter Chemotherapie zur neoadjuvanten Behandlung gefolgt von Imfinzi als Monotherapie zur adjuvanten Behandlung ist zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit resezierbarem nicht kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) mit hohem Rezidivrisiko und ohne EGFR-Mutationen oder ALK-Translokationen.
Imfinzi ist zugelassen zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem NSCLC im Stadium III. Es wird als Monotherapie bei Erwachsenen eingesetzt, bei denen mindestens 1 Prozent der Tumorzellen das Protein PD-L1 exprimieren und deren Krankheit nach einer Platin-basierten Radiochemotherapie nicht weiter fortgeschritten ist.
In Kombination mit Tremelimumab und einer platinbasierten Chemotherapie ist es in der Erstlinienbehandlung angezeigt bei Erwachsenen mit metastasiertem NSCLC ohne sensibilisierende EGFR-Mutationen oder ALK-positive Mutationen.
Imfinzi als Monotherapie ist zugelassen zur Behandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms bei Erwachsenen im nicht fortgeschrittenen Stadium (limited-stage small cell lung cancer, LS-SCLC), deren Erkrankung nach einer platinbasierten Radiochemotherapie nicht progredient ist.
In Kombination mit Etoposid und entweder Carboplatin oder Cisplatin ist Imfinzi zugelassen zur Erstlinienbehandlung von Erwachsenen mit kleinzelligem Lungenkarzinom im fortgeschrittenen Stadium (extensive-stage small cell lung cancer, ES-SCLC).
In Kombination mit Gemcitabin und Cisplatin ist Imfinzi außerdem zugelassen zur Erstlinienbehandlung von Erwachsenen mit nicht resezierbaren oder metastasierten biliären Tumoren (BTC).
Als Monotherapie und in Kombination mit Tremelimumab ist Imfizi zugelassen zur Erstlinienbehandlung von Erwachsenen mit fortgeschrittenem oder nicht resezierbarem hepatozellulären Karzinom (HCC).
In Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel ist Imfinzi zugelassen zur Erstlinienbehandlung des primär fortgeschrittenen oder rezidivierenden Endometriumkarzinoms bei Erwachsenen, die für eine systemische Therapie infrage kommen. Diese wird gefolgt von einer Erhaltungstherapie mit Imfinzi als Monotherapie beim Endometriumkarzinom mit Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR) oder Imfinzi in Kombination mit Olaparib beim Endometriumkarzinom mit Mismatch-Reparatur-Profizienz (pMMR).
Imfinzi in Kombination mit Gemcitabin und Cisplatin zur neoadjuvanten Behandlung gefolgt von Imfinzi als Monotherapie zur adjuvanten Behandlung nach radikaler Zystektomie ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit resezierbarem muskelinvasivem Blasenkarzinom (MIBC).
Durvalumab ist ein Checkpoint-Inhibitor. Durvalumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper. Er bindet den Programmed-Death-Liganden 1, der von Tumorzellen oder tumorassoziierten Immunzellen im Tumormikromilieu exprimiert wird. Durch seine Interaktion mit PD-1 und CD80 (B7.1) blockiert PD-L1 die T-Zellfunktion und -aktivierung. Damit wird die zytotoxische T-Zellaktivität, Proliferation und Zytokinproduktion ausgebremst. Wird die Interaktion zwischen PD-L1/PD-1 sowie PD-L1/CD80 durch Checkpoint-Inhibitoren blockiert, verbessert sich die antitumorale Immunantwort, und die T-Zellen werden wieder aktiviert.
Die empfohlene Dosis und die Behandlungsdauer richten sich nach der jeweils zu behandelnden Erkrankung und den verwendeten Kombinationspartnern.
Beim NSCLC beträgt die empfohlene 10 mg Durvalumab pro kg Körpergewicht alle zwei Wochen oder 1500 mg alle vier Wochen als intravenöse Infusion über 60 Minuten. Es wird keine Dosissteigerung oder -reduktion empfohlen. Bei schlechter Verträglichkeit, zum Beispiel bei immunvermittelten Nebenwirkungen, muss eventuell eine Dosis ausgesetzt oder die Therapie abgebrochen werden. Die Durvalumab-Therapie wird bis zur Krankheitsprogression oder einer inakzeptablen Toxizität fortgesetzt. Die maximale Therapiedauer beträgt zwölf Monate.
In den weiteren Anwendungsgebieten (metastasiertes NSCLC, ES-SCLC, BTC und HCC) beträgt die empfohlene Dosis 1500 mg Durvalumab plus den/die entsprechenden Kombinationspartner. Die Therapie wird bis zur Krankheitsprogression oder einer inakzeptablen Toxizität fortgesetzt.
Zur Behandlung des Endometriumkarzinoms beträgt die empfohlene Dosis 1120 mg Durvalumab in Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel alle drei Wochen für mindestens vier bis sechs Zyklen, bei dMMR-Patienten gefolgt von 1500 mg Durvalumab alle vier Wochen als Monotherpie und bei pMMR-Patienten von 1500 mg Durvalumab in Kombination mit 300 mg Olaparib alle vier Wochen. Die Therapie wird bis zur Krankheitsprogression oder einer inakzeptablen Toxizität fortgesetzt.
Die systemische Anwendung von Corticosteroiden, außer in physiologischer Dosis (maximal 10 mg pro Tag Prednison oder Äquivalent), oder Immunsuppressiva wird vor Beginn der Antikörper-Gabe nicht empfohlen. Diese Medikamente können jedoch zur Behandlung von immunvermittelten Nebenwirkungen eingesetzt werden.
Häufigste Nebenwirkungen in Studien zu Durvalumab waren Husten (40,2 versus 30,3 Prozent unter Placebo), Infektionen der oberen Atemwege (26,1 versus 11,5 Prozent) und Hautausschlag (21,7 versus 12 Prozent). Die häufigste Nebenwirkung von Grad 3 bis 4 war eine Pneumonie (6,5 versus 5,6 Prozent). Schwere Nebenwirkungen (Grad 3 oder 4) traten bei 12,8 Prozent der Patienten unter Verum gegenüber 9,8 Prozent in der Placebo-Gruppe auf.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Den Nutzen einer Monotherapie mit Durvalumab zeigte die Phase-III-Studie PACIFIC. Eingeschlossen waren 713 Patienten mit nicht metastasiertem, aber lokal fortgeschrittenem inoperablem NSCLC, die im Anschluss an eine Platin-basierte Radiochemotherapie randomisiert entweder den Antikörper (476 Patienten) oder Placebo (237 Patienten) bekamen. Die Infusionen wurden zwölf Monate lang oder bis zum Auftreten einer inakzeptablen Toxizität oder bis zur Krankheitsprogression fortgesetzt. Patienten, deren Erkrankung nach einem Jahr unter Kontrolle war, konnten bei erneutem Fortschreiten wieder Durvalumab bekommen. Die Patienten wurden unabhängig von ihrem Tumor-PD-L1-Expressionsstatus in die Studie eingeschlossen. Bei rund einem Drittel war der Expressionsstatus unbekannt. Primäre Endpunkte waren das Gesamt- und das progressionsfreie Überleben (PFS). Das Verum verringerte das Sterberisiko der Patienten deutlich. Das mediane Gesamtüberleben betrug unter Placebo knapp 29 Monate, während es unter Durvalumab nach mehr als drei Jahren noch nicht ermittelt werden konnte. Das PFS lag median bei 16,8 versus 5,6 Monaten. Patienten mit einer PD-L1-Expression von mindestens 1Prozent schnitten noch etwas besser ab.
Imfinzi ist im Kühlschrank zu lagern (2 °C bis 8 °C), darf aber nicht einfrieren.
Imfinzi ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 10.01.2019 (lokal fortgeschrittenes inoperables NSCLC)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 23.12.2020 (kleinzelliges Lungenkarzinom)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.06.2023 (biliäres Karzinom)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 29.06.2023 (Kombination mit Tremelimumab, NSCLC)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 08.08.2023 (Kombination mit Tremelimumab, hepatozelluläres Karzinom)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 08.03.2024 (hepatozelluläres Karzinom)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2024 (Endometriumkarzinom, pMMR)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.11.2024 (Endometriumkarzinom, dMMR)
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Durvalumab und mindestens drei Monate nach der letzten Dosis eine Empfängnis zuverlässig verhüten. Ist dies nicht gewährleistet, sollte der Antikörper nicht gegeben werden.
In der Stillzeit müssen Arzt und Patientin entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Durvalumab verzichtet oder diese unterbrochen werden soll.
Letzte Aktualisierung: 01.08.2025