Crizotinib|Xalkori®|86|2012 |
Pfizer
ALK-Inhibitoren |
200 mg Hartkapseln
250 mg Hartkapseln
20 mg Granulat in Kapseln zum Öffnen
50 mg Granulat in Kapseln zum Öffnen
150 mg Granulat in Kapseln zum Öffnen
Xalkori als Monotherapie ist zugelassen zur Behandlung
des rezidivierten oder refraktären systemischen ALK-positiven anaplastischen großzelligen Lymphoms (ALCL) bei Jugendlichen unter 18 Jahren und Kindern ab einem Jahr.
Der Tyrosin-Kinase-Inhibitor Crizotinib hemmt das Enzym Anaplastische-Lymphom-Kinase (ALK).
Die empfohlene Dosis von Xalkori beträgt für Erwachsene zweimal täglich 250 mg. Die Kapseln sollten als Ganzes geschluckt und weder geöffnet noch aufgelöst werden. Bei bestimmten Nebenwirkungen können Dosisanpassungen erforderlich werden. Diese können in einer Reduktion der Dosis auf 200 mg oder in einer Verlängerung des Dosisintervalls bestehen.
Die empfohlenen Dosierungen für Kinder und Jugendliche richten sich nach der Körperoberfläche. Die granulathaltigen Kapseln müssen geöffnet werden. Das Granulat kann dann direkt in den Mund oder mit einer trockenen Einnahmehilfe, zum Beispiel einem Löffel, verabreicht werden. Anschließend ist ausreichend Wasser zu trinken. Das Granulat in den Kapseln zum Öffnen darf nicht gekaut, zerdrückt oder auf Nahrungsmittel gestreut werden. Die Kapselhülle darf nicht geschluckt werden.
Bei Patienten mit einer Lebenfunktionsstörung sollte Crizotinib unter Vorsicht angewendet werden. Bei Patienten mit mäßig schwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung beziehungsweise mit starker Nierenfunktionsstörung ist eine Dosisanpassung erforderlich.
Crizotinib sollte außerdem nur mit Vorsicht zum Einsatz kommen, wenn Patienten bereits früher von einer QT-Zeit-Verlängerung betroffen waren, eine Prädisposition dafür haben oder Arzneimittel einnehmen, von denen bekannt ist, dass sie das QT-Intervall verlängern.
Falls eine Einnahme vergessen wurde, sollte der Patient sie nachholen, sofern bis zur nächsten geplanten Einnahme mindestens 6 Stunden liegen.
Grapefuit und Grapefruitsaft sowie Johanniskraut sollten während der Dauer der Therapie vermieden werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Crizotinib mit starken CYP3A4-Inhibitoren oder mit starken oder mäßig starken CYP3A4-Induktoren sollte vermieden werden. Zu den starken CYP3A4-Inhibitoren gehören unter anderem bestimmte Proteaseinhibitoren (zum Beispiel Atazanavir, Indinavir oder Ritonavir), bestimmte Azol-Antimykotika (zum Beispiel Ketoconazol, Itraconazol oder Voriconazol), bestimmte Makrolide (zum Beispiel Clarithromycin, Telithromycin oder Troleandomycin), aber auch Grapefruit und Grapefruitsaft. Zu den starken CYP3A4-Induktoren gehören unter anderem Carbamazepin, Phenytoin und Johanniskraut.
Crizotinib selbst ist ein mäßiger Hemmstoff von CYP3A4. Die gleichzeitige Gabe mit CYP3A4-Substraten mit enger therapeutischer Breite sollte daher unterbleiben. Eine enge klinische Überwachung wird zudem angeraten, wenn Crizotinib mit Digoxin, Dabigatran, Colchicin oder Pravastatin kombiniert wird. Vorsicht ist auch bei der Kombination mit Paracetamol, Morphin oder Irinotecan geboten.
Crizotinib kann zudem Bradykardien auslösen. Deshalb sollte eine Kombination mit anderen Bradykardie-auslösenden Arzneimitteln, zum Beispiel Verapamil, Diltiazem, Clonidin und Mefloquin, nur mit Vorsicht erfolgen.
In Studien traten unter Behandlung mit Crizotinib Fälle von schwerer, lebensbedrohlicher oder tödlicher Pneumonitis auf. Deshalb sollte der Arzt Patienten mit pulmonalen Symptomen überwachen. Zu bedenken ist auch die Verlängerung des QT-Intervalls durch Crizotinib. Crizotinib kann zudem Bradykardien auslösen. Deshalb sollte eine Kombination mit anderen Bradykardie-auslösenden Arzneimitteln, zum Beispiel Verapamil, Diltiazem, Clonidin und Mefloquin, nur mit Vorsicht erfolgen. In den Zulassungsstudien traten zudem sehr häufig Sehstörungen auf. Weitere Nebenwirkungen, die sehr häufig beobachtet wurden, sind Magen-Darm-Beschwerden, verminderter Appetit, Neuropathie, Schwindel, Dysgeusie, Müdigkeit, Ödeme und Neutropenien.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit von Crizotinib wurde in zwei einarmigen Studien mit knapp 400 vorbehandelten ALK-positiven NSCLC-Patienten untersucht. Sie erhielten zweimal täglich peroral 250 mg Crizotinib. Primärer Endpunkt war jeweils die objektive Ansprechrate gemäß der »Response Evaluation Criteria in Solid Tumours« (RECIST). Diesen erreichten in der ersten Studie 60 Prozent, in der zweiten 53 Prozent der Patienten. Sekundäre Endpunkte waren unter anderem die Dauer des Ansprechens und die progressionsfreie Überlebenszeit. Erstere lag in den Studien bei 48 beziehungsweise 43 Wochen, und das progressionsfreie Überleben betrug 9,2 beziehungsweise 8,5 Monate.
Es sind keine besonderen Lagerungsbedingungen einzuhalten.
Xalkori ist verschreibungspflichtig.
Crizotinib
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 13.02.2013
Nutzenbewertung des IQWiG vom 30.03.2016 (neues Anwendungsgebiet)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 27.09.2016 (NSCLC)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 22.12.2016 (nicht kleinzelliges Lungenkarzinom)
Fetale Schädigungen durch Crizotinib sind möglich. Deshalb darf Xalkori in der Schwangerschaft nicht zum Einsatz kommen, es sei denn, die Behandlung der Mutter ist unbedingt erforderlich. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und mindestens 90 Tage nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Zudem sollten Frauen unter Einnahme von Crizotinib nicht stillen.
Letzte Aktualisierung: 14.11.2024