Zilucoplan|Zilbrysq®|51|2024 |
UCB Pharma
16,6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
23 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
32,4 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
Zilbrysq ist zugelassen als Zusatztherapie zur Standardbehandlung der generalisierten Myasthenia gravis (gMG) bei erwachsenen Patienten, die Anti-Acetylcholinrezeptor(AChR)-Antikörper-positiv sind.
Zilucoplan ist ein makrozyklisches, aus 15 Aminosäuren bestehende Peptid und zählt zu den Komplementinhibitoren.
Autoantikörper setzen bei gMG den klassischen Komplementweg des Immunsystems in Gang, was schließlich zur Störung der synaptischen Übertragung führt. Der Wirkmechanismus von Zilucoplan ähnelt jenem von Eculizumab und Ravulizumab. Aber es gibt auch gewisse Unterschiede. So bindet Zilucoplan ebenfalls an das Komplementprotein C5, allerdings an einer anderen Stelle als die Antikörper. Die Bindung an C5 verhindert dessen Spaltung durch die C5-Konvertase zu C5a und C5b, was zur Herunterregulierung des Zusammenbaus und der zytolytischen Aktivität des Membranangriffskomplexes führt. Zilucoplan hat noch eine zweite Wirkkomponente. Die Substanz hindert – sollte es doch gebildet werden – durch die Bindung an das C5b-Fragment sterisch dessen Bindung an C6, was nachfolgende Schritte in der Komplementkaskade blockiert.
Die empfohlene Dosierung von Ziehungsplan richtet sich nach dem Körpergewicht (KG) des Patienten (< 56 kg KG: 16,6 mg; ≥ 56 bis < 77 kg KG: 23 mg und ≥ 77 kg KG: 32,4 mg).
Zilbrysq wird täglich immer etwa zur selben Uhrzeit als subkutane Injektion verabreicht. Nach entsprechender Schulung können die Patienten das Spritzen in den Oberschenkel, Bauch oder die Rückseite des Oberarms selbst vornehmen. Die Injektionsstellen sollten regelmäßig gewechselt werden und die Patienten sollten nicht in Bereiche spritzen, in denen die Haut empfindlich, erythematös, blutunterlaufen oder verhärtet ist oder in denen die Haut Narben oder Dehnungsstreifen aufweist.
Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich, bei leichter und mittelschwerer Leberfunktionsstörung ebenfalls nicht. Da Sicherheit und Wirksamkeit von Zilbrysq bei schwerer Leberfunktionsstörung nicht erwiesen sind, kann für diesen Fall keine Dosisempfehlung gegeben werden.
Während der Behandlung sollten die Patienten auf Anzeichen und Symptome einer Meningokokken-Infektion überwacht werden. Zusätzlich zu Neisseria meningitidis können die Patienten auch anfällig für Infektionen mit anderen Neisseria-Arten sein, etwa Gonokokken. Sie sollten deshalb über die Bedeutung der Vorbeugung und Behandlung von Gonorrhö informiert werden.
Auf der Grundlage einer möglichen Hemmung einer Komplement-abhängigen Zytotoxizität von Rituximab kann Zilucoplan dessen erwarteten pharmakodynamischen Wirkungen verringern.
Sehr häufige Nebenwirkungen in Studien zu Zilucoplan waren Reaktionen an der Injektionsstelle und Infektionen der oberen Atemwege. Häufig traten Durchfall, erhöhte Pankreasenzyme wie Lipase und Amylase sowie die sogenannte Morphea auf, eine entzündliche Erkrankung, bei der sich einzelne Hautareale verhärten.
Kontraindiziert ist Zilbrysq bei Patienten, die derzeit nicht gegen Neisseria meningitidis (Meningokokken) geimpft sind oder bei denen eine nicht abgeklungene Infektion mit diesem Erreger vorliegt.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Wichtige Säule für die Zulassung von Zilbrysq sind die Ergebnisse der zwölfwöchigen randomisierten Doppelblindstudie RAISE. In diese wurden insgesamt 174 Patienten mit Anti-AChR-Antikörper-positiver gMG eingeschlossen. Die Patienten wurden zusätzlich zu ihrer Standardtherapie einmal täglich entweder mit Zilucoplan in körpergewichtsabhängiger Dosierung oder mit Placebo behandelt. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des MG-ADL-Scores bis Woche 12.
Zu Studienbeginn lag der Wert in der Zilucoplan-Gruppe bei durchschnittlich 10,3 und in der Placebogruppe bei 10,9. In Woche 12 wurde eine klinisch bedeutsame und statistisch hochsignifikante Verbesserung des MG-ADL-Gesamtscores für Zilucoplan gegenüber Placebo beobachtet (–4,39 Punkte versus –2,30 Punkte).
Zilbrysq ist bei Temperaturen von 2–8 °C (Kühlschrank) sowie vor Licht geschützt (Umkarton) zu lagern. Es darf nicht einfrieren. Patienten können die Fertigspritze für einen Zeitraum von einmalig maximal drei Monaten bei Raumtemperatur im Originalkarton bei bis zu 30 °C aufbewahren.
Zilbrysq ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.05.2024 (generalisierte Myasthenia gravis)
Die Behandlung von Schwangeren mit Zilbrysq sollten Ärzte nur in Betracht ziehen, wenn der klinische Nutzen die Risiken überwiegt. Bei Stillenden ist zu entscheiden, ob auf das Stillen oder die Behandlung mit Zilucoplan verzichtet werden soll.
Schrittinnovation
Letzte Aktualisierung: 28.03.2024