Pegyliertes Interferon alfa-2b|Pegintron®|51|2000 |
MSD
50 Mikrogramm Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einem Fertigpen
80 Mikrogramm Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einem Fertigpen
100 Mikrogramm Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einem Fertigpen
120 Mikrogramm Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einem Fertigpen
150 Mikrogramm Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einem Fertigpen
PegIntron ist zugelassen zur Monotherapie erwachsener Patienten mit chronischer Hepatitis C (CHC), die Hepatitis-C-Virus-RNA(HCV- RNA)-positiv sind, einschließlich Patienten mit kompensierter Zirrhose und/oder Patienten, die klinisch stabil mit HIV co-infiziert sind. Die Interferon-Monotherapie, einschließlich PegIntron, wird hauptsächlich dann eingesetzt, wenn ein Patient Ribavirin nicht verträgt oder nicht bekommen darf.
PegIntron in Kombination mit Ribavirin (duale Therapie) ist zugelassen zur Behandlung der CHC-Infektion bei nicht vorbehandelten erwachsenen Patienten, einschließlich Patienten, die klinisch stabil mit HIV co-infiziert sind, und bei erwachsenen Patienten, die nicht auf eine vorangegangene Kombinationstherapie mit Interferon alfa (pegyliert oder nicht-pegyliert) und Ribavirin oder auf eine Interferon-alfa-Monotherapie angesprochen oder einen Rückfall erlitten haben (Non-Responder oder Relapser).
Die duale Therapie ist außerdem zugelassen zur Behandlung von Jugendlichen und Kindern ab drei Jahren mit CHC, die nicht vorbehandelt sind, keine Leberdekompensation zeigen und die HCV-RNA-positiv sind. Hier muss entschieden werden, ob die Therapie schon im Kindesalter durchgeführt werden muss oder ins Erwachsenenalter hinein verschoben werden kann.
PegIntron ist in Kombination mit Ribavirin und Boceprevir (Dreifach-Kombinationstherapie) zugelassen zur Behandlung der chronischen CHC-Infektion vom Genotyp 1 bei erwachsenen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung, die nicht vorbehandelt sind oder die nicht auf eine vorangegangene Therapie angesprochen oder einen Rückfall erlitten haben.
Pegyliertes Interferon alfa-2b besteht aus Interferon alfa, das an unverzweigtes Polyethylenglykol (PEG) gekoppelt ist. Im Gegensatz zu dem konventionellen Zytokin verfügt das gekoppelte Molekül zwar über eine geringere antivirale Aktivität, besitzt aber eine wesentlich längere Halbwertszeit. Dadurch werden relativ konstante Wirkspiegel über eine Woche mit einem Maximum am dritten Tag erreicht, sodass PegIntron nur noch einmal pro Woche gespritzt werden muss.
PegIntron wird einmal wöchentlich als subkutane Injektion mittels Clearclick®-Fertigpen gegeben. Bei Erwachsenen hängt die Dosis davon ab, ob PegIntron im Rahmen einer Kombinationstherapie oder als Monotherapie angewendet wird.
Die Kombination von PegIntron und Telbivudin ist kontraindiziert. Bei Patienten, die gleichzeitig PegIntron und Methadon erhalten, muss auf verstärkte Methadon-Nebenwirkungen geachtet werden, insbesondere bei hohen Methadon-Dosen. Zudem muss eine Verlängerung der QTc-Zeit in Betracht gezogen werden.
Erhalten Patienten PegIntron zusammen mit Arzneistoffen, die über CYP1A2 oder CYP2D6 verstoffwechselt werden, kann es zu Auswirkungen auf Arzneistoffe mit geringer therapeutischer Breite kommen, beispielsweise Theophyllin, Thioridazin, Phenazon, Warfarin Zidovudin oder Immunsuppressiva nach Organtransplantationen.
Die Anwendung von Nukleosid-Analoga, allein oder in Kombination mit anderen Nukleosiden, führte zu Laktatazidose. In vitro erhöht Ribavirin pharmakologisch die phosphorylierten Metaboliten von Purin-Nukleosiden. Diese Aktivität könnte das Risiko einer durch Purin-Nukleosid-Analoga (zum Beispiel Didanosin oder Abacavir) induzierten Laktatazidose erhöhen. Die gleichzeitige Anwendung von Ribavirin und Didanosin wird nicht empfohlen. Es gab Berichte über Fälle mitochondrialer Toxizität, insbesondere Laktatazidose und Pankreatitis, von denen einige tödlich verliefen.
Zu den unter der Therapie mit PegIntron sehr häufig auftretenden Nebenwirkungen gehören Virusinfektion und Pharyngitis, Anämie und Neutropenie sowie Anorexie und Gewichtsverlust. Ebenfalls sehr häufig berichteten Patienten über Depressionen, Angststörungen, emotionale Labilität, verminderte Konzentrationsfähigkeit und Schlaflosigkeit. Auch Kopfschmerzen und Schwindel traten sehr häufig auf. Im Bereich der Atemwege kam es häufig zu Dyspnoe und Husten, im Bereich des Gastrointestinaltraktes zu Erbrechen, Übelkeit, Abdominalschmerzen, Diarrhö und Mundtrockenheit, im Bereich der Haut zu Alopezie, Pruritus, Hauttrockenheit und Hautausschlag. Ebenfalls sehr häufig wurden Myalgie, Arthralgie und Muskel-Skelett-Schmerzen sowie Reaktionen an der Injektionsstelle, Entzündung an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Asthenie, Reizbarkeit, Schüttelfrost, Pyrexie, grippeartige Symptome und Schmerz berichtet.
Patienten dürfen PegIntron nicht erhalten, wenn bei ihnen eine vorbestehende schwere Herzerkrankung, einschließlich instabiler oder nicht beherrschter Herzerkrankung in den letzten sechs Monaten, bekannt sind oder sie an schweren, schwächenden Erkrankungen leiden. Kontraindiziert ist es außerdem bei Patienten mit Autoimmunhepatitis oder Autoimmunerkrankung in der Vorgeschichte, schweren Leberfunktionsstörungen oderdekompensierter Leberzirrhose. Auch bei bereits bestehender Schilddrüsenerkrankung, (sofern sich diese nicht durch konventionelle Therapiemaßnahmen beherrschen lässt), Epilepsie und/oder anderen Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems sowie bei HCV/HIV-Patienten mit Zirrhose und einem Child-Pugh-Wert von ≥ 6 darf PegIntron nicht angewendet werden.
Kontraindiziert ist außerdem die Kombination von PegIntron mit Telbivudin.Kinder und Jugendliche dürfen nicht mit PegIntron behandelt werden, wenn bei ihnen bestehende oder aus der Vorgeschichte bekannte schwere psychiatrische Störungen vorliegen, insbesondere schwere Depression, Selbstmordgedanken oder Selbstmordversuch.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Es liegen mehrere große klinische Studien zur Wirksamkeit von pegylierten Interferonen sowohl als Monotherapie als auch in Kombination mit Ribavirin vor. Im Vergleich zur Monotherapie mit herkömmlichem Interferon verdoppelte sich die Ansprechrate unter dem PegIntron. Auch erste Studienergebnisse zur Kombination mit Ribavirin sprechen für eine höhere Ansprechrate. Diese stieg beispielsweise bei einem Vergleich der Kombination aus herkömmlichem Interferon alfa-2b (dreimal wöchentlich 3 Millionen I.E.) plus Ribavirin mit einer Kombination aus Peginterferon (einmal wöchentlich 1,5 µg/kg KG) plus 800 mg Ribavirin signifikant von 47 auf 54 Prozent. Diese bessere Rate beobachteten die Wissenschaftler jedoch nur bei Patienten mit dem Hepatitis-C-Virus vom Genotyp 1.
PegIntron ist bei Temperaturen von 2–8 °C zu lagern und darf nicht einfrieren.
PegIntron ist verschreibungspflichtig.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine Schwangerschaft zuverlässig verhüten. Während einer Schwangerschaft sollte PegIntron nur angewendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Vor Beginn einer Behandlung mit PegIntron sollte abgestillt werden.
Letzte Aktualisierung: 29.06.2017