Risankizumab|Skyrizi®|51|2019 |
Abbvie
75 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
150 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
150 mg Injektionslösung in einem Fertigpen
360 mg Injektionslösung in einer Patrone
600 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Skyrizi 75 mg und 150 mg sind zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis, die für eine systemische Therapie infrage kommen.
Skyrizi 75 mg und 150 mg allein oder in Kombination mit Methotrexat (MTX) sind zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis, die auf ein oder mehrere krankheitsmodifizierende Antirheumatika (disease-modifying antirheumatic drugs, DMARDs) unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben.
Skyrizi 360 mg und 600 mg sind zugelassen zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerem bis schwerem aktivem Morbus Crohn, die auf eine konventionelle Therapie oder ein Biologikum unzureichend angesprochen, diese(s) nicht vertragen haben oder nicht mehr darauf ansprechen.
Risankizumab ist ein Interleukin-23(IL-23)-Antikörper. IL-23 spielt eine wichtige Rolle im Entzündungsgeschehen der Schuppenflechte. Es aktiviert eine bestimmte Subpopulation von T-Zellen (TH1 und TH17), die TNF-α-vermittelt die Entzündung bei Psoriasis triggern.
Die empfohlene Dosis zur Behandlung der Plaque-Psoriasis und der Psoriasis-Arthritis beträgt 150 mg Risankizumab, aufgeteilt in zwei subkutane Injektionen mit jeweils 75 mg. Nach vier Wochen wird die Gabe wiederholt, und danach werden 150 mg nur noch alle zwölf Wochen appliziert. Bei Patienten, die nach 16 Behandlungswochen kein Ansprechen zeigen, ist ein Absetzen des Antikörpers in Erwägung zu ziehen.
Zur Behandlung eines Morbus Crohn beträgt die empfohlene Dosis 600 mg Risankizumab als intravenöse Infusion in Woche 0, Woche 4 und Woche 8, gefolgt von 360 mg als subkutane Injektion in Woche 12 und danach alle 8 Wochen. Bei Patienten, die nach 24 Wochen keine Anzeichen eines therapeutischen Nutzens zeigen, ist ein Absetzen der Behandlung in Erwägung zu ziehen.
Die subkutane Injektion sollte in den Oberschenkel oder Bauch verabreicht werden. Nach einer entsprechenden Schulung können sich die Patienten Risankizumab selbst verabreichen. Die Injektion sollte nicht in Stellen erfolgen, an denen die Haut schmerzempfindlich, blutunterlaufen, gerötet, verhärtet oder geschädigt ist.
Risankizumab kann das Infektionsrisiko erhöhen. Bei Patienten mit einer chronischen Infektion, einer rezidivierenden Infektion oder bekannten Risikofaktoren für eine Infektion in der Anamnese ist der Antikörper mit Vorsicht anzuwenden. Bei Patienten mit klinisch relevanten aktiven Infektionen ist er kontraindiziert. Mit einer Behandlung sollte erst begonnen werden, wenn die Infektion abgeklungen ist oder eine angemessene Behandlung erfolgt ist.
Vor Beginn der Behandlung sind die Patienten auf eine Tuberkulose(TB)-Infektion zu untersuchen; während der Behandlung müssen sie auf Anzeichen und Symptome einer aktiven TB überwacht werden. Bei Patienten mit latenter oder aktiver TB in der Anamnese, bei denen nicht bestätigt werden kann, dass sie eine angemessene Behandlung erhalten haben, ist vor Einleitung der Behandlung mit Risankizumab eine Anti-TB-Therapie in Erwägung zu ziehen.
Vor Therapiestart sollte außerdem der Impfstatus aktualisiert werden. Wenn ein Patient eine Lebendimpfung erhalten hat, sollte mindestens vier Wochen mit dem Beginn der Risankizumab-Behandlung gewartet werden. Patienten, die mit Risankizumab behandelt werden, dürfen während der Behandlung und mindestens 21 Wochen danach keine Lebendimpfstoffe erhalten.
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen in Studien zu Risankizumab waren Infektionen der oberen Atemwege. Diese traten bei 13 Prozent der Patienten auf.
Bei Patienten mit klinisch relevanten aktiven Infektionen ist Risankizumab kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Risankizumab wurden in vier klinischen Phase-III-Studien mit insgesamt mehr als 2000 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis untersucht: UltIMMa 1, UltIMMa 2, IMMvent und IMMhance. Die koprimären Endpunkte aller vier Studien waren der PASI 90 und der sPGA-Score. PASI steht für Psoriasis Area and Severity Index und ist ein etabliertes Maß zur Beurteilung des Verbesserungsgrades. Eine PASI-90-Reduktion entspricht einer Symptomverbesserung der Haut um 90 Prozent vom Ausgangswert. Der sPGA-Score (static Physician Global Assessment) dient als standardisierte globale Einschätzung der Schwere der Psoriasis.
In der IMMvent-Studie zeigte sich Risankizumab dem TNF-α-Blocker Adalimumab überlegen: Nach 16 Wochen erreichten 72 Prozent der Patienten PASI 90 gegenüber 47 Prozent der Patienten unter Adalimumab (p < 0,001). Patienten, die unter Adalimumab nach 16 Wochen einen PASI zwischen 50 und 90 hatten, wurden erneut randomisiert und erhielten dann bis Woche 44 entweder Risankizumab oder erneut Adalimumab. 66 Prozent der Patienten, die von Adalimumab auf Risankizumab umgestellt worden waren, erreichten in Woche 44 PASI 90, verglichen mit 21 Prozent, die die Behandlung mit Adalimumab fortgesetzt hatten (p < 0,001).
Die IMMhance-Studie verglich Risankizumab mit Placebo. Nach 16 Wochen erreichten unter Risankizumab 73 Prozent der Patienten ein PASI-90-Ansprechen gegenüber 2 Prozent in der Placebogruppe. Einen sPGA von erscheinungsfrei oder nahezu erscheinungsfrei wiesen 84 der Risankizumab-Probanden und 7 Prozent der Patienten aus der Placebogruppe auf.
An den beiden Replikationsstudien UltIMMa-1 und -2 nahmen knapp 1000 Probanden teil. Sie wurden im Verhältnis 3:1:1 randomisiert und mit Risankizumab 150 mg, Ustekinumab 45 mg beziehungsweise 90 mg oder Placebo behandelt. Einen PASI 90 erreichten in Woche 16 in UltIMMa-1 unter Risankizumab 75 Prozent der Patienten, unter Ustekinumab 42 Prozent und unter Placebo 5 Prozent. Einen sPGA von erscheinungsfrei oder nahezu erscheinungsfrei wiesen 88 Prozent der Risankizumab-Probanden auf, 63 Prozent der Ustekinumab-Patienten und 8 Prozent der Placebogruppe. UltIMMa-2 bestätigte die Ergebnisse.
Skyrizi ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C sowie im Umkarton (Lichtschutz) zu lagern.
Skyrizi ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 28.08.2019 (Plaque-Psoriasis)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 21.02.2022 (Psoriasis-Arthritis)
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und für mindestens 21 Wochen nach der Behandlung zuverlässig verhüten. Als Vorsichtsmaßnahme sollte die Anwendung von Risankizumab in der Schwangerschaft vermieden werden. In der Stillzeit ist zu entscheiden, ob das Stillen unterbrochen oder ob auf den Antikörper verzichtet wird.
Letzte Aktualisierung: 12.04.2023