Golimumab|Simponi®|05|2009 |
MSD
50 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
100 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
50 mg Injektionslösung in einem vorgefertigten Injektor
100 mg Injektionslösung in einem vorgefertigten Injektor
Simponi ist in Kombination mit MTX zur Therapie erwachsener Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver rheumatoider Arthritis zugelassen, wenn eine Basistherapie einschließlich MTX nicht angesprochen hat.
Simponi 50 mg ist in Kombination mit Methotrexat (MTX) außerdem bei Kindern ab zwei Jahren zur Behandlung der polyartikulären juvenilen idiopathischen Arthritis indiziert, die auf eine vorhergehende Therapie mit MTX unzureichend angesprochen haben.
Außerdem ist es zur Behandlung der aktiven und fortschreitenden Psoriasis-Arthritis, der schweren ankylosierenden Spondylitis, der nicht-röntgenologischen axialen Spondyloarthritis sowie von Colitis ulcerosa zugelassen.
Golimumab ist ein TNF-α-Inhibitor.
Im Gegensatz zu anderen Biologika, die von täglich über ein- bis zweimal wöchentlich bis zu zweimal monatlich gegeben werden, wird Golimumab nur einmal im Monat appliziert. Die empfohlene Dosis beträgt 50 mg subkutan, stets am selben Tag des Monats. Für Patienten mit einem Körpergewicht über 100 kg, die auf die geringere Dosierung nicht ausreichend ansprechen, steht eine Zubereitung mit 100 mg Golimumab zur Verfügung. Durch Reduktion des Injektionsvolumens (0,5 ml) und die Verwendung einer Citronensäure-freien Formulierung soll die Injektion besser verträglich sein. Neben einer Fertigspritze wurde für die Selbstapplikation ein vorbefüllter Autoinjektor (SmartJect®) entwickelt. Beide müssen im Kühlschrank (2 °C bis 8 °C) gelagert werden. Vor der Applikation muss 30 Minuten gewartet werden; Fertigspritze und Injektor dürfen nicht geschüttelt werden.
Lebendimpfstoffe oder abgeschwächte Impfstoffe sollten nicht gleichzeitig mit Golimumab verabreicht werden.
Gepoolte Daten aus allen Zulassungs-relevanten Studien zu Golimumab zeigten eine gute Verträglichkeit des Antikörpers. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege wie Entzündung von Nase und Rachen, Kehlkopfentzündung und Rhinitis. Es gab keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Golimumab und Placebo in Bezug auf die Häufigkeit von schweren Infektionen oder Todesfällen. Die Inzidenz maligner Erkrankungen war nicht erhöht.
Tuberkulose oder andere schwere Infektionen wie Sepsis oder Abzesse sowie eine mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz sind Kontraindikationen. Die Patienten müssen aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos während und bis zu fünf Monate nach der Therapie engmaschig überwacht werden. Auch die gleichzeitige Gabe von Anakinra und Abatacept wird nicht empfohlen. Ebenfalls kann unter Golimumab ein mögliches Risiko für das Auftreten von Lymphomen oder anderen bösartigen Erkrankungen nicht ausgeschlossen werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Golimumab wurde in einem umfassenden Phase-III-Studienprogramm in den drei Indikationsgebieten getestet. In allen Studien erhielten die Patienten einmal im Monat 50 mg oder 100 mg des Antikörpers, wobei die 50-mg-Dosis das günstigste Nutzen-Risiko-Profil zeigte. Die Indikation rheumatoide Arthritis beruht auf den Phase-III-Studien GO-FORWARD (MTX-Versager) und GO-AFTER (TNF-Antagonisten-erfahrene Patienten). In die GO-FORWARD-Studie wurden 444 Patienten aufgenommen, die mindestens drei Monate lang erfolglos mit 15 mg oder mehr Methotrexat pro Woche therapiert worden waren, aber bislang keine Anti-TNF-α-Therapie erhalten hatten. In der vierarmigen Studie erhielten sie entweder 50 mg Golimumab plus MTX, 100 mg Golimumab plus MTX, 100 mg Golimumab plus Placebo oder MTX plus Placebo. Der kombinierte Endpunkt beinhaltete die Verringerung der Symptome um 20 Prozent in Woche 14 und die mittlere Verbesserung der körperlichen Funktionen nach Woche 24. In beiden Punkten zeigten sich die Kombitherapien der MTX-Monotherapie signifikant überlegen. In die GO-AFTER-Studie wurden 461 Patienten aufgenommen, die bereits mit einem oder mehreren TNF-Blockern wie Adalimumab, Etanercept oder Infliximab vorbehandelt worden waren. Sie erhielten 50 mg oder 100 mg Golimumab oder Placebo. In der Studie waren die üblichen Co-Medikationen – auch MTX – erlaubt und wurden unverändert beibehalten. Primärer Endpunkt war ebenfalls die Verringerung der Symptome um 20 Prozent in Woche 14. Diesen Endpunkt erreichten mit 35 und 38 Prozent in den Golimumab-Gruppen doppelt so viele Patienten wie in der Placebogruppe (18 Prozent).
Die Zulassung in der Indikation Psoriasis-Arthritis beruht auf der GO-REVEAL-Studie mit 405 Patienten, die zuvor nur unzureichend auf andere Behandlungen angesprochen hatten. Sie erhielten entweder 50 oder 100 mg Golimumab oder Placebo. Nach 14 Wochen verringerten sich bei 51 Prozent der Golimumab-Patienten die Symptome um 20 Prozent (Placebo 9 Prozent).
Bei ankylosierender Spondylitis wurde der Antikörper in der GO-RAISE-Studie an 356 Patienten, die nur unzureichend auf andere Behandlungen angesprochen hatten, 24 Wochen lang mit Placebo verglichen. Primärer Endpunkt war hier ebenfalls die Abnahme der Symptome um 20 Prozent in Woche 14. Den primären Endpunkt erreichten 59 Prozent der Patienten, die Golimumab erhielten, gegenüber 22 Prozent der Placebogruppe.
Simponi muss im Kühlschrank (2 °C bis 8 °C) sowie im Umkarton (Lichtschutz) gelagert werden. Das Arzneimittel darf nicht einfrieren.
Simponi ist verschreibungspflichtig.
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Summary_for_the_public/human/000992/WC500052370.pdf
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/000992/WC500052368.pdf
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis mindestens sechs Monate nach Abschluss der Behandlung zuverlässig verhüten.
Golimumab darf in der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn dies eindeutig medizinisch indiziert ist. Der Wirkstoff ist plazentagängig; er wurde noch bis zu sechs Monate im Serum der Säuglinge, deren Mütter während der Schwangerschaft damit behandelt worden waren, nachgewiesen. Die Säuglinge können ein erhöhtes Infektionsrisiko haben.
Frauen dürfen während und mindestens sechs Monate nach Abschluss einer Behandlung mit Golimumab nicht stillen.
Letzte Aktualisierung: 28.03.2019