Danicopan|Voydeya®|51|2024 |
Alexion Europe SAS
50 mg Filmtabletten
100 mg Filmtabletten
Voydeya ist zugelassen als Zusatztherapie zu Ravulizumab oder Eculizumab bei Erwachsenen mit paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH), die trotz Behandlung mit einem der beiden C5-Komplementinhibitoren eine hämolytische Anämie haben (aufgrund extravasaler Hämolyse).
Danicopan bindet reversibel an den Komplementfaktor D (FD) und inhibiert diesen. Dadurch wird selektiv der alternative Weg der Komplementaktivierung und in der Folge die Ablagerung von C3-Fragmenten auf den roten Blutkörperchen blockiert. Diese Ablagerung ist eine der Hauptursachen für die extravasale Hämolyse, die bei einer kleinen Gruppe von PNH-Patienten, die einen C5-Inhibitor erhalten, klinisch signifikant werden kann.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt dreimal täglich 150 mg Danicopan oral im Abstand von etwa acht Stunden, jeweils zu einer Mahlzeit. Die Dosis kann nach mindestens vier Wochen auf dreimal täglich 200 mg erhöht werden. Beim Absetzen wird die Dosis über sechs Tage schrittweise reduziert.
Bei leichter oder mäßiger Nieren- oder Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung startet man mit dreimal 100 mg und erhöht bei Bedarf auf dreimal 150 mg täglich. Für Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wird Danicopan mangels Daten nicht empfohlen.
Da Patienten unter der Therapie mit Komplementinhibitoren eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen mit Neisseria meningitidis haben, brauchen sie vor Therapiebeginn einen aktuellen Meningokokken-Impfschutz. Bei nicht geimpften Personen sowie bei nicht abgeklungener Neisseria-Infektion ist Danicopan kontraindiziert.
Danicopan ist ein leichter Inhibitor von P-Glykoprotein (P-gp). Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneistoffen, die Substrate von P-gp sind, zum Beispiel Dabigatran, Digoxin, Edoxaban, Fexofenadin oder Tacrolimus, ist Vorsicht geboten. Dies gilt ebenso für Arzneistoffe, die Substrate von BCRP sind, zum Beispiel Rosuvastatin und Sulfasalazin, da Danicopan ein BCRP-Inhibitor ist.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Danicopan waren Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Diarrhö, Gelenkschmerzen, Hypertonie und Fieber. Ferner traten erhöhte Leberenzymwerte und Durchbruchs-Hämolyse auf. Während der zwölfwöchigen Kontrollphase hatten 14 Prozent der Patienten unter Danicopan erhöhte Werte der Alaninaminotransferase (ALT).
Bei nicht gegen Neisseria meningitidis geimpften Personen ist Voydeya kontraindiziert, es sei denn, der Patient erhält bis zwei Wochen nach der Impfung eine Prophylaxe mit geeigneten Antibiotika. Nicht angewendet werden darf Voydeya außerdem bei Patienten mit nicht abgeklungener Neisseria-Infektion.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Voydeya basiert auf der Phase-III-Studie ALPHA (ALXN2040-PNH-301), in der 86 PNH-Patienten zusätzlich zu einem C5-Inhibitor Danicopan oder Placebo bekamen. Alle litten trotz Behandlung mit Ravulizumab oder Eculizumab an einer hämolytischen Anämie (Hämoglobin, Hb ≤ 9,5 g/dl). Die Patienten erhielten zunächst für zwölf Wochen dreimal täglich Danicopan oder Placebo plus Ravulizumab oder Eculizumab. Danach bekamen alle Patienten bis zu 24 Wochen Danicopan als Zusatztherapie. Die Studie zur Langzeitverlängerung läuft nach Firmenangaben über zwei Jahre. Der primäre Endpunkt war die Veränderung des Hb-Werts von Studienbeginn bis Woche 12. In der Interimsanalyse nach zwölf Wochen (DOI: 10.1016/S2352-3026(23)00315-0) war der Hb-Wert unter Verum klinisch relevant gestiegen (im Mittel um 2,35 g/dl im Vergleich zu Placebo). Alle sekundären Endpunkte (Rückgang der Fatigue, der Zahl von benötigten Bluttransfusionen und Blutmenge sowie der Bilirubin-Werte) verbesserten sich signifikant. Die Ergebnisse in Woche 24 stimmten mit denen in Woche 12 überein. Gleiches gilt für die positiven Ergebnisse in Woche 72, die für die Dauer und Aufrechterhaltung der Wirkung über längere Zeit sprechen. Bei den 16 Patienten, die Danicopan über 72 Wochen erhielten, betrug die durchschnittliche Steigerung des Hb-Werts seit Studienbeginn 2,99 g/dl.
Die paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie ist eine seltene, genetisch bedingte und potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Ursache ist eine erworbene Mutation im PIG-A-Gen auf der Ebene der pluripotenten hämatopoetischen Stammzelle des Knochenmarks. In der Folge werden Erythrozyten mit veränderten Oberflächeneigenschaften gebildet, die vom Komplementsystem angegriffen und zerstört werden. Charakteristisch sind eine intra- und extravasale Hämolyse, Thromboseneigung und ein Mangel an Leukozyten. Weitere Symptome sind Fatigue, Schmerzen, Blutungen sowie Atemnot. Eine PNH verschlechtert sich in der Regel und die Patienten brauchen häufig Erythrozyten-Transfusionen.
Der einzige potenziell kurative Ansatz ist die allogene Stammzelltransplantation. Eine zielgerichtete Strategie ist die Inhibition des Komplementsystems, das Teil des unspezifischen angeborenen Immunsystems ist und ähnlich wie die Blutgerinnung kaskadenartig aktiviert wird. Die Antikörper Eculizumab, Ravulizumab und Crovalimab richten sich gegen den Komplementfaktor C5, Pegcetacoplan gegen Faktor C3. Danicopan inhibiert das Protein Faktor D, Iptacopan den Faktor B.
Bei der Lagerung von Voydeya sind keine besonderen Bedingen einzuhalten.
Voydeya ist verschreibungspflichtig.
Danicopan
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Erfahrungen in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Aus Vorsichtsgründen sollte Voydeya daher während dieser Zeit nicht angewendet werden. Während der Stillzeit soll Voydeya nicht angewendet werden, da ein Risiko für den Säugling nicht ausgeschlossen werden kann. Das Stillen soll erst drei Tage nach Absetzen von Voydeya begonnen werden.
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Letzte Aktualisierung: 10.07.2024