Ausgabe 39/2000 |
25.09.2000 00:00 Uhr |
Titel
Das deutsche Gesundheitswesen steht vor größter Herausforderung
In einem internationalen, von der Weltgesundheitsorganisation
durchgeführten Vergleich schnitt das deutsche Gesundheitswesen nicht sehr gut ab.
Deutschland belegte lediglich Platz 25. In der Lebenserwartung liegen die Deutschen auf
Platz 21. Warum? Wir Deutschen waren bisher der Meinung, bei den sozialen
Sicherungssystemen zur Spitze zu gehören. Andererseits wird in Deutschland der
Kostendruck im Gesundheitssystem immer größer. Die Finanzierbarkeit des
Gesundheitswesens wird auf Grund der demografischen Veränderungen in Frage gestellt. Wie
kann und muss darauf reagiert werden und welche Rolle kann das Arzneimittel und die
Apotheker spielen? Antworten suchten wir in einem Gespräch mit Dr. Johannes F. Hallauer
vom Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulmedizin an der
Charité, Universitätsklinikum der Humboldt-Universität Berlin.
Politik
SPD macht Druck auf Fischer und fordert
Zeitplan
Ein neues Gesundheits-Reformgesetz der Bundesregierung soll bereits im Juli
kommenden Jahres in Kraft treten. Es wird die Organisation der Gesetzlichen
Krankenversicherung reformieren. Dieses Ziel hat sich die SPD-Bundestagsfraktion gesetzt.
Um das zu erreichen, sollen der Bundesgesundheitsministerin "Zügel" angelegt
werden. Sie muss einen genauen Zeitplan für die Reform vorlegen und ihn auch einhalten.
BAH sieht wichtige Rolle der
pharmazeutischer Beratung
Die Bevölkerung will sich an den Kosten im Gesundheitswesen lieber
stärker beteiligen als einen reduzierten Umfang und abgesenkte Qualität der Leistungen
hinzunehmen. Eine sehr deutliche Mehrheit hält eine stärkere Selbstbeteiligung für das
geeignete Mittel, macht eine Untersuchung des Bundesfachverbandes der
Arzneimittel-Hersteller (BAH) deutlich.
Weniger Phytopharmaka auf Rezept
Mehr als 90 Prozent der Patienten geben in Umfragen an, dass Naturheilmittel
weiterhin zur Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen gehören sollten. Im
Praxisalltag nimmt der Anteil der Phytopharmaka an den GKV-Verordnungen jedoch
kontinuierlich ab. Das Verordnungsvolumen ist von 1,96 Milliarden DM 1998 auf 1,68
Milliarden im letzten Jahr gesunken. Auf diese Diskrepanz machte Dr. Dr. habil. Michael
Habs, Kuratoriumsvorsitzender des Komitee Forschung Naturmedizin und Geschäftsführer der
Dr. Willmar Schwabe Arzneimittel, im Münchner Presseclub aufmerksam.
Außerdem in der Druckausgabe:
Ärzte gehen auf die Straße
An Ausgabensteigerungen sind Kassen teils selbst schuld
GKV-Finanzgrundlagen könnten auf Sand gebaut sein
Europaparlament: Gesundheitsversorgung in EU braucht
Mindeststandards
USA verstärken die Influenzabekämpfung
Neue SPD-Sprecherin
Arzneimittelbudget wurde ´99 um 0,6 Prozent überzogen
Pharmazie
Neu auf dem Markt: Verteporfin
Kein Grund zur Euphorie, aber ein Lichtblick: Die fotodynamische Therapie
soll die Progression einer speziellen Form der altersbezogenen Makuladegeneration (AMD)
aufhalten. Dafür ist der Farbstoff Verteporfin seit 27. Juli EU-weit zugelassen und seit
Mitte September in Deutschland verfügbar.
Herceptin weckt große Erwartungen
Nachdem die Europäische Arzneimittelkommission Ende August Trastuzumab
(Herceptin®) in der EU zugelassen hat, strebt der Hersteller Hoffmann-La Roche nun auch
die Zulassung für frühere Stadien der Erkrankung an. Das machten Ärzte und Vertreter
des Konzerns auf einer Pressekonferenz am 14. September deutlich. Studien hierzu gibt es
allerdings noch nicht. Bisher beschränkt sich die Zulassung auf die Second-line-Therapie
von Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom.
LQS: Der Laden
läuft
Egal ob Bayer, Roche, Aventis oder Merck - fast alle großen forschenden
Pharmakonzerne setzten auf das Know-how der LQS. Die drei schwarzen Buchstaben auf gelben
Grund stehen für Labor- und Qualitäts-Service GmbH, ein unabhängiges Tochterunternehmen
der Deutschen Apothekerschaft, das vor etwas mehr als zwei Jahren als eigenständiges und
wirtschaftendes Unternehmen aus dem Zentrallaboratorium ausgegliedert wurde.
Außerdem in der Druckausgabe:
Gene beeinflussen Wirksamkeit der
Leukotrinantagonisten
Lercanidipin: Blutdruck rund um die Uhr senken
Orphan Drug gegen Kachexie
Große Resonanz auf Ergänzung des NRF
Sjögren-Syndrom: Pilocarpin lässt Speichel wieder fließen
Nasalia aus der Apotheke
Blutegel-Biss linderte Arthrose
Beratungsplatz im Schrank
Der Pilz als Freund und Feind
Medizin
Makuladegeneration: Den
Schwund der Sehschärfe stoppen
Wenn gerade Linien plötzlich krumm oder verzerrt erscheinen,
der Laternenpfahl anscheinend einen Knick hat oder mitten im Gesichtsfeld ein grauer Fleck
sichtbar wird, sollten ältere Menschen sofort handeln und zum Augenarzt gehen. Diese
Störungen können eine altersbezogene Makuladegeneration anzeigen, die in vielen Fällen
unbehandelt zur Erblindung führt.
Feigwarzen häufig falsch
behandelt
Feigwarzen als Folge von Infektionen des Genital- und
Analtraktes mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell
übertragbaren Erkrankungen. In 90 Prozent der Fälle kommt es zu gutartigen Wucherungen,
hervorgerufen unter anderem durch die so genannten Low-Risk-Typen 6 und 11. Infektionen
mit den High-Risk-Typen 16 und 18 spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung des
Zervixkarzinoms.
Außerdem in der Druckausgabe:
100 Jahre Bernhard-Nocht-Institut
Demenz: Hilfe für Hausärzte
Wirtschaft und Handel
Treuhand Hannover: 40 Jahre Apotheken beraten
Im August 1960 wurde der Treuhandgesellschaft Deutscher Apotheken und
Pharmazeutischer Betriebe mbH die Zulassung als Steuerberatungsgesellschaft von der
Oberfinanzdirektion Hannover erteilt. In den 40 Jahren bis heute hat sich die jetzt als
Treuhand Hannover GmbH im Handelsregister eingetragene Steuerberatungsgesellschaft als
apothekeneigenes Unternehmen zur Nummer Eins unter den reinen
Steuerberatungsgesellschaften in Deutschland entwickelt. Im Gespräch mit der
Pharmazeutischen Zeitung nannte der Geschäftsführer, Steuerberater und Diplomvolkswirt
Reinhard Garbe, einige Stationen dieser Erfolgsgeschichte und gab eine durchaus positive
Einschätzung zur künftigen Entwicklung der Apothekenbranche.
Steuertipp: Die Steuerreform 2001
noch dieses Jahr nutzen
"Mit wieviel Entlastung kann ich rechnen?" Dies ist wohl die
brennendste Frage, die einem Steuerberater in diesen Tagen im Zusammenhang mit der
Steuerreform 2001 gestellt wird. Eine konkrete Anwort kann natürlich nur nach einer
individuellen Berechnung unter Berücksichtigung der persönlichen Verhältnisse gegeben
werden. Einige beispielhafte Hinweise sind aber möglich, so etwa der Vergleich der
Steuerbelastungen aufgrund der Entlastung beim Einkommensteuertarif sowie Überlegungen
für das Jahr 2000.
Außerdem in der Druckausgabe:
Selbstmedikation in Apotheken nimmt zu
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