Pharmazeutische Zeitung online

Ausgabe 40/2000

02.10.2000  00:00 Uhr
Editorial
Harmonisch verlaufen

Apothekertag
Friese: pharmazeutisches Wissen muss allen nützen
Gesetzgeber, Bundesregierung und die Apothekerschaft wollen das Gleiche: Verbraucher- und Gesundheitsschutz in einem Gesundheitswesen, das auch morgen noch bezahlbar ist. Kompetenz, Verantwortung und Nutzen für die Gesellschaft bilden für Apotheker eine Einheit. Die Maxime sei: Pharmazeutisches Wissen muss allen nützen. Das ist die politische Botschaft von ABDA-Präsident Hans-Günter Friese, die er in seiner Grundsatzrede zur Eröffnung des Deutschen Apothekertages 2000 im Beisein von Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer erläuterte.

Pieck: Zeitgeist tobt durch Gesundheitspolitik
Zusammenhalt und Solidarität sind mehr denn je gefragt - innerhalb des Berufsstandes, zwischen den Mitgliedsorganisationen der ABDA und innerhalb der ABDA-Gremien, erklärte Dr. jur. Johannes Pieck, Sprecher der ABDA-Geschäftsführung. Pieck erstattete der Hauptversammlung der Deutschen Apotheker zum letzten Mal den Geschäftsbericht. Im Januar 2001 geht der Verbandsjurist in den Ruhestand.

Angebote der Apotheker
Die richtige Antwort auf die leidige Vertriebswegediskussion sind pharmazeutische Leistungsangebote an Patienten, Ärzte und Krankenkassen. Dr. Frank Diener, Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales bei der ABDA, sieht darin eine große Chance, die Arzneimitteltherapie im Rahmen des bestehenden Systems zu verbessern. Im ersten Arbeitskreis des Apothekertages stellte er die Angebote der Apotheker vor.

Integrierte Versorgung darf Einzelne nicht ausgrenzen
Neue integrierte Versorgungssysteme dürfen nicht zu Veränderungen des bestehenden Systems führen, mit ihnen muss vielmehr die Qualität der Versorgung verbessert werden. Das betonte Dr. Sebastian Schmitz, Geschäftsführer für den Bereich Wirtschafts- und Vertragsrecht bei der ABDA in Eschborn, in seinem Referat im Arbeitskreis III während der Hauptversammlung am vergangenen Freitag in Köln.

Pharmazeutische Betreuung auf dem richtigen Weg
"Pharmazeutische Betreuung ist effektiv. Sie verbessert den Gesundheitszustand, die Lebensqualität, das Wissen, die Einstellungen und die Fertigkeiten der Patienten", sagte Dr. Martin Schulz, Eschborn, im Arbeitskreis 2 unter der Leitung von BAK-Präsident Dr. Hartmut Schmall. "Pharmazeutische Betreuung ist in den Apotheken umsetzbar. Die bisherigen Ergebnisse geben Mut weiterzumachen", so der Leiter des Zentrums für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA.

Wenig warme Worte
Die Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer kam nicht zum Apothekertag, um ihren Gastgebern Honig um den Bart zu schmieren. In den meisten Punkten unterscheiden sich ihre Vorstellungen von den Reformen im Gesundheitswesen erheblich von denen der Apotheker.

Außerdem in der Druckausgabe:
Kompetenz zeigen, Verantwortung tragen, Nutzen bieten
Versandhandel kontra Individualisierung
Qualität hat Priorität * Kommentar
Fischer contra Fischer * Kommentar
"Grobe Scherze, Weisheiten und manche gute Tat"
Der letzte große Auftritt * Kommentar
Fischer-Netze * Kommentar
Mattenklotz: Von allem nichts gewusst
Nur ein Medium * Kommentar
Rationierung * Kommentar
Keine Beerdigung zweiter Klasse * Kommentar
Frauen und Angestellte auf dem Vormarsch * Gastkommentar
Keller: Budgets durch Richtgrößen ersetzen
Selbstmedikation erstattungsfähig * Kommentar
Harmonische Töne
Harmonie angesagt * Kommentar
Beratung statt Budget * Kommentar

Expopharm-Kongress
TCM-Drogen auf dem Prüfstand
Die Qualität von Drogen der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zu beurteilen, ist schwierig. Darin waren sich sowohl Referenten als auch Teilnehmer des ZL-Workshops während des Expopharm-Kongresses einig. Laut Apothekenbetriebsordnung ist die Apotheke jedoch für die pharmazeutische Qualität der TCM-Drogen verantwortlich, betonte Dr. Michael Ihrig vom Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker in Eschborn. 

Infliximab ist die Innovation des Jahres
Mit ihrem Innovationspreis hat die Pharmazeutische Zeitung in diesem Jahr das Unternehmen Essex Pharma ausgezeichnet. Gewinner ist der TNF-a-Antagonist Infliximab, der unter dem Handelsnamen Remicade® seit einigen Monaten zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und Morbus Crohn zur Verfügung steht. PZ-Chefredakteur Dr. Hartmut Morck überreichte die Auszeichnung am vergangenen Samstag zum Auftakt des Expopharm-Kongresses an Dr. Otto Schwarz und Dr. Wolfgang Thriene von Essex Pharma, München.

Außerdem in der Druckausgabe:
Wissen stetig aktualisieren
Kein Forschungsstandort * Kommentar
Schmerzpatienten gut beraten
Tipps für die Betreuung von Diabetes-Patienten
Psoriasis belastet die Patienten stark
Das Ende der Rezeptur in Sicht?
Abgrenzung fällt immer noch schwer
Jodsalz allein reicht nicht
Atmosphärische Verbesserungen * Gastkommentar
Beschlüsse der Hauptversammlung

Politik
Kein Budget ohne Studien und Daten

So lange es keine unabhängigen Studien gebe, seien Überlegungen zur Abschaffung des Arznei- und Heilmittelbudgets müßig. Diese Ansicht vertrat Professor Dr. Karl Lauterbach vom Institut für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft (IGKE), Köln, bei der Anhörung des Gesundheitsausschusses am 27. September in Berlin. Die Abgeordneten der FDP hatten im Bundestag einen Antrag auf Abschaffung der Arznei- und Heilmittelbudgets eingereicht.

Krankenkassen werfen DAV Blockadepolitik vor
Der Apothekerstand laufe "Gefahr, sich mit seiner anhaltenden Verweigerungshaltung als ernsthafter Gesundheitspartner zu verabschieden". Diesen massiven Vorwurf hat die Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassen-Spitzenverbände anlässlich des Apothekertages zu Papier gebracht und in einer gemeinsamen Presseerklärung in die Öffentlichkeit getragen.

DAV hält Vorwürfe für kontraproduktiv
In ungewöhnlich scharfer Form haben die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung dem Deutschen Apothekerverband (DAV) Blockadepolitik bei der Umsetzung der Verpflichtung der Apotheken nach § 129 SGB V, preisgünstige Importarzneimittel abzugeben, vorgeworfen. Diesen Vorwurf wies Hermann Stefan Keller, Vorsitzender des DAV, am Rande des Deutschen Apothekertages in Köln energisch zurück. Schließlich bestünden für Importarzneimittel Verträge - auf Bundesebene mit den Ersatzkassen, auf Länderebene mit den Ortskrankenkassen.

Außerdem in der Druckausgabe:
Ohne Meinungswandel kein Ausweg aus der Finanzkrise
Pharmaunternehmen will KBV-Aktionsprogramm stoppen
Schlechte Versorgung führt in die Pflege

Medizin
Dem Marburg-Virus auf der Spur
In einem der sichersten biologischen Labors Deutschlands im Marburger Institut für Virologie lagert einer der gefährlichsten Krankheitserreger der Menschheit: das Marburg-Virus. Dicke Türen mit mehreren Schlössern und Zahlencodes sowie Sicherheitsschleusen halten ungebetene Gäste fern. Nur mit sperrigen Schutzanzügen ist das Labor begehbar. Über 30 Jahre, nachdem in der Lahn-Stadt die Infektionskrankheit auftrat, forschen Virologen an dem Erreger, um seinen Vermehrungsmechanismus zu verstehen. Vom letzten Sonntag bis Mittwoch trafen sich in Marburg Wissenschaftler zu einer internationalen Tagung über das Marburg- und das Ebola-Virus.

Stillen vermindert Brustkrebsrisiko
Frauen, die ihre Babys stillen, haben ein geringeres Risiko für Brustkrebs. Zu dem Ergebnis kommt Privatdozentin Dr. Jenny Chang-Claude von der Abteilung Klinische Epidemiologie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Zusammenarbeit mit Forschern der Universitäten Heidelberg, Freiburg und Kiel. Die Wissenschaftler hatten dazu die Daten von 706 Brustkrebspatientinnen sowie 1381 gesunden Kontrollpersonen ausgewertet, meldet das DKFZ in einer Pressemitteilung.

Medizinticker

Außerdem in der Druckausgabe:
Preis für Leukotrien-Forschung
Menopause nach Krebstherapie verhindern

Vergleichende Werbung der Pharmaindustrie
Die Geschäftsführung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie hat auf Beschluss der Hauptversammlung den BPI-Kodex (§ 7 Abs. 1 bis 3 und § 14 Nr. 15) für die Verbandsmitglieder nahezu wortidentisch an das Gesetz zur vergleichenden Werbung und zur Änderung wettbewerbsrechtlicher Vorschriften mit Wirkung zum 28. September 2000 angepasst, wie der BPI noch am selben Tag mitteilte.

Pharmacia-Fusion ist abgeschlossen
In Deutschland ist die Fusion der in Erlangen und Nürnberg ansässigen Pharmaunternehmen Pharmacia & Upjohn und Searl abgeschlossen worden. Firmiert wird nunmehr als Pharmacia GmbH, wie es in einer Pressemeldung aus Erlangen vom 26. September heißt.

Wirtschaftsticker

Außerdem in der Druckausgabe:
Die Steuerreform noch dieses Jahr nutzen * Steuertipp
Sanacorp-Neubau in Potsdam
Trifunktioneller Antikörper
Alle Bayer-Aktien werden eingezogen
Muskeln und Gelenke frei
Ökotipp: Miniermotten-Befall
Export-Ausbau bei Engelhard

Computerpraxis
PZ-Online mit neuer Homepage
Zum Apothekertag erhielt die PZ-Online eine neue Homepage. Vier Jahre nach dem Start ändert die Internetausgabe der Pharmazeutischen Zeitung damit zum zweiten Mal ihr Aussehen.

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