Ausgabe 24/2000 |
12.06.2000 |
PZ 24 INHALTEditorial
Eigennutz
Titel
NPY-Rezeptoren als Zielstrukturen für neue Arzneistoffe
Neuropeptid Y, einer der häufigsten peptidischen Neurotransmitter im
zentralen und peripheren Nervensystem, ist an vielen biologischen Wirkungen beteiligt. So
beeinflusst NPY hormonelle Regelkreise, den zirkadianen Rhythmus, das Sexualverhalten, den
Blutdruck und gastrointestinale Funktionen, wirkt anxiolytisch, analgetisch und
antikonvulsiv, verbessert die kognitiven Fähigkeiten und ist der stärkste bekannte
Stimulator der Nahrungsaufnahme. Da diese Effekte durch mindestens sechs Rezeptorsubtypen
vermittelt werden, sind selektive Agonisten und Antagonisten erforderlich, um die
physiologische Rolle des Peptids zu klären - eine Herausforderung für die
pharmazeutisch-chemische Forschung und eine Chance zur Entwicklung neuer Arzneistoffe.
Politik
Start mit 350 Medikamenten und "deutschen
Freunden"
Seit dem 8. Juni 2000 können europäische Verbraucher Arzneimittel bestellen, die
innerhalb von drei Arbeitstagen per Boten oder durch die Post zugesandt werden. Standort
der ersten Europa-Apotheke im Internet ist die niederländisch-deutsche Grenzstadt
Kerkrade, Initiator der 36jährige Apotheker Jacques Waterval, der nur einen Steinwurf vom
deutschen Herzogenrath entfernt, die Apotheek van Wersch betreibt.
Innovationen notwendig, aber oft unerschwinglich
Der Einsatz von Innovationen wird in Deutschland behindert. Den
verschreibenden Ärzten drohen Regressforderungen, da Innovationen nicht generell aus den
Regressforderungen ausgenommen sind, obwohl Arzneimittel-Innovationen von herausragender
Bedeutung bei der Auseinandersetzung mit den großen medizinischen Herausforderungen
unserer Zeit wie Krebs, Aids, Multipler Sklerose oder Morbus Alzheimer sind. Wer aber
Forschung und Innovationen will, der muss dafür auch die notwendigen Rahmenbedingungen
schaffen und sollte Innovationen honorieren.
Antibiotikaresistenz ruft Ministerien auf den Plan
Das Thema Antibiotikaresistenz bleibt brisant. Nach dem Bericht einer
interministeriellen Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesgesundheitsministeriums
(BMG) besteht weiterer Handlungsbedarf. Die Experten empfehlen mehrere Maßnahmen.
Adressaten sind Forschung, Ärzte und Politik. Die Autoren prognostizieren im Human- und
Veterinärbereich zunehmende und neue Resistenzprobleme.
Außerdem in der Druckausgabe:
Fischer schlägt auf
Immer mehr PKV-Versicherte
Know-how in den Köpfen
Budgetierung: Schaden für Patienten
Umfrage: Sterbehilfe erwünscht
Gesundheitswesen: Mehr Qualität durch Bürgerbeteiligung
BPI weist Kritik zurück
Pharmazie
Atypische Neuroleptika sind besser verträglich-
Pharmacon Meran
Hohe antipsychotische Wirksamkeit, auch auf die Negativsymptomatik einer
Schizophrenie, ohne klinisch relevante motorische Nebenwirkungen: Dieses Profil erwartet
man definitionsgemäß von atypischen Neuroleptika. Clozapin, seit 1974 verfügbar,
erfüllt diese Kriterien. Leponex® ist trotz des Agranulozytose-Risikos heute noch
Goldstandard unter den atypischen Neuroleptika.
Puder und Salben gehören nicht auf chronische Wunden
- Pharmacon Meran
Licht in den Präparatedschungel der zahllosen Wundauflagen und Antiseptika brachte
Dr. Wiltrud Probst, Klinikapothekerin im Kreiskrankenhaus Heidenheim. Sie mahnte dazu, die
Versorgung chronischer Wunden nicht isoliert zu betrachten. Ein adäquater chirurgischer
Eingriff und die Therapie von Begleiterkrankungen seien genauso essenziell.
Abwarten bringt nichts bei Morbus
Parkinson- Pharmacon Meran
Erst wenn 50 bis 70 Prozent der Nervenzellen der Substantia nigra im Gehirn zu
Grunde gegangen sind, wird ein Morbus Parkinson manifest. Die Mechanismen der
Neurodegeneration sind nach wie vor unbekannt, doch werden ein gestörter
Energiestoffwechsel und oxidativer Stress als Ursachen diskutiert, erklärte Professor Dr.
Peter Riederer, Leiter der Poliklinik für Psychiatrie der Universität Würzburg.
Außerdem in der Druckausgabe:
Pharmacon Meran:
Auch moderne Antiepileptika helfen nicht jedem Patienten
Antidementiva Utopie oder zunehmende Realität?
Neue Hoffnung für Rheumatiker
Qualität für die Praxis
Medizin
Hilfe für chronisch kranke Kinder
Am 1. Juli startet in Schleswig-Holstein die Kieler Verhaltensmedizinische
Ambulanz für chronisch kranke Kinder und Jugendliche (KIVA) als gemeinsames, zunächst
auf drei Jahre angelegtes Modellprojekt des Klinikums der Christian-Albrechts-Universität
(CAU) und der AOK Schleswig-Holstein. "Wir erhoffen uns, die Situation der
Betroffenen zu verbessern sowie ihre Lebensqualität zu steigern", sagte Peter
Buschmann, Vorstandsvorsitzender der AOK, während der Auftaktpressekonferenz.
Radiosynoviorthese stoppt Zerstörung im Gelenk
Die Radiosynoviorthese lindert bei Rheumapatienten Schmerzen und stoppt
die Zerstörung der Gelenke. Die Strahlentherapie ist gerade dann erfolgreich, wenn die
Basistherapie nicht anschlägt. Weitere Vorteile: Die Patienten können ambulant behandelt
werden, und die Therapie ist kostengünstig.
Außerdem in der Druckausgabe:
HIV gab`s schon vor 100 Jahren
Wirtschaft und Handel
Die Marke Aspirin bleibt deutsch
Zu Verunsicherungen haben Meldungen geführt, wonach der Sitz des
Geschäftsbereichs Consumer Care der Bayer Vital GmbH & Co. KG nach Morristown / USA
verlegt wird. Dadurch wird sich jedoch weder an der Strategie der Vermarktung noch bei der
Produktion der in der Selbstmedikation durch Bayer Vital vertriebenen Medikamente etwas
ändern, erläutert Wolf-Ulrich Scherhag, Leiter der Gesundheitspolitik des
Geschäftsbereichs Consumer Care bei Bayer Vital in einem Interview.
Supermärkte in Konkurrenz zu Boots
Großbritanniens Apothekenkette Boots ist nach Einschätzung der Londoner City
in einen Preis- und Standortkampf mit großen Supermarktketten verwickelt, bei dem sie
mittelfristig den kürzeren ziehen könnte. Nach der Vorlage der Jahresbilanz für das
Geschäftsjahr 1999/ 2000 sank der Kurs der Boots-Aktie an der Londoner Börse auf den
tiefsten Stand seit neun Jahren. Der Kursrutsch ist eine bittere Pille für den im Sommer
in den Ruhestand tretenden Boots-Chairman Lord Blyth.
Außerdem in der Druckausgabe:
Anzag meldet moderates Wachstum
Sanacorp verbessert Ergebnis
Umweltdienstleister übernimmt Fresenius-Institut
Phoenix kauft in Ungarn
Grünenthal kauft belgische Prospa
Kanoldt wurde Abbott-Tochter
Computerpraxis
Gesundheitsministerium poliert Website auf
Ressortchefin Andrea Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) setzt verstärkt
auf das Internet: Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat seinen Auftritt im weltweiten
Computernetz umfassend neu geordnet, erheblich ausgeweitet und attraktiver gestaltet. Das
Online-Angebot sei eine "umfassende Fundgrube" zum Thema Gesundheitswesen und
-politik und biete außerdem gute und leichte Möglichkeiten zu Kommunikation mit dem
Ministerium und zwischen den Akteuren des Gesundheitswesen, sagte die Ministerin in
Berlin.
Außerdem in der Druckausgabe:
Online-Arznei für Klinikapotheken
Internet bereitet Sehbehinderten Sorge
Unternehmen registriert europäische Domains
Neuer Standard
Magazin
Expo 2000: Brot und Spiele
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