Ausgabe 45/2000 |
06.11.2000 |
Titel
Epilepsie: Hoffnung für die Patienten durch neue Medikamente
Die Epilepsie, in der Antike als heilige Krankheit, als
Ergriffensein von göttlicher Macht charakterisiert, ist die häufigste chronisch
rezidivierende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Man schätzt, dass etwa 0,3 bis ein
Prozent jeder Bevölkerung unter epileptischen Anfällen leiden, das heißt in Deutschland
sind zwischen 300.000 und 800.000 Menschen betroffen. Jeder Zehnte erleidet einmal im
Leben einen epileptischen Anfall, ohne diesen als solchen zu erkennen oder behandeln zu
lassen. Von besonderer Bedeutung - auch für die Bewertung der pharmakodynamischen und
pharmakokinetischen Parameter der Wirkstoffe - ist die Tatsache, dass ein Drittel der
Patienten jünger als 16 Jahre ist. Da die Epilepsie auch heute noch häufig als
Geisteskrankheit verkannt oder davon nicht abgegrenzt wird, ist die Erkrankung mit vielen
sozialen und psychischen Problemen verbunden, die die Patienten zusätzlich belasten.
Politik
Mifegyne bleibt in Deustchland
Die Abtreibungspille Mifegyne wird auch nach der Jahreswende in Deutschland
erhältlich sein. Davon geht Dr. Dr. Edouard Sakiz, Gründer und Geschäftsführer
des französischen Mifepriston-Herstellers Exelgyn aus. Sakiz teilte der PZ auf Anfrage
mit, er verhandele zur Zeit mit mehreren deutschen Unternehmen. Das Ergebnis der
Gespräche erwartet er Anfang Dezember.
LAK Hessen sieht Position gerichtlich
bestärkt
Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Versandhandel mit
Arzneimitteln vom 19. Oktober (siehe PZ 43, Seite 106) gibt der Landesapothekerkammer
Hessen Aufwind. Sie will die Justizvollzugsanstalten (JVA) nach den Buchstaben des
Gesetzes mit Arzneimitteln versorgt sehen. Praktiziert wird nach Auffassung der LAK Hessen
dagegen Versandhandel. Die PZ sprach mit LAK-Präsidentin Dr. Gabriele Heller.
DocMorris: Einstweilige Verfügung
wirksam zugestellt
Die Gehe Pharma Handel, eine Tochter der Gehe AG, hat am 19. Oktober beim
Landgericht Stuttgart eine einstweilige Verfügung erwirkt, durch die es dem hinter der
Internetapotheke 0800DocMorris.com stehenden Unternehmen in Kerkrade verboten wird,
apothekenpflichtige Arzneimittel gewerbsmäßig im Wege des Versandhandels von ihrem Lager
in Neuss an Endabnehmer zu versenden. Für den Fall der Zuwiderhandlung wurde ein
Ordnungsgeld von bis zu 500.000 DM und Ordnungshaft bis zu sechs Monaten angedroht.
Außerdem in der Druckausgabe:
Versandverbot für Arzneimittel verbindlich
Versandhandel mit Arzneimitteln durch Apotheken unzulässig
GPA-Jahresempfang: Seehofer fordert mehr Transparenz
Patientenberatung: Um Fördergelder wird leidenschaftlich gerungen
Demographie ist weit mehr als ein Kostenfaktor
Alterung lässt Klinikkosten künftig um ein Drittel steigen
Elektronische Signaturen bald möglich
Befragungsergebnis: Leistungsverweigerung ist Realität geworden
Aktionsbündnis beobachtet Bundesausschuss
Bessere Versorgung für weniger Geld ein Forschungsprojekt
Generikaverband fordert prozentuale Zuzahlung
SPD auf der Suche
Pharmazie
Onkologen missbilligen Urteil
zur Tabakwerbung
Ursprünglich von einer Gruppe französischer Onkologen gegründet, ist die
European Society of Medical Oncology (ESMO) inzwischen auch über Europa hinaus bekannt.
Zur 25. ESMO-Tagung trafen sich Mitte Oktober rund 6600 Spezialisten aus fünf Kontinenten
in Hamburg.
Mehr Iod für sportliche
Schwangere
Sport in der Schwangerschaft ist heute für viele
Frauen selbstverständlich. Apotheker sollten schwangere Kundinnen, die Sport treiben,
darauf hinweisen, dass sie einen doppelt so hohen Iodbedarf haben.
Sauer macht nicht immer lustig
Die Wirksamkeit von Johanniskraut als Antidepressivum wird seit mehreren
Jahrzehnten untersucht. Momentan existieren hierzu 23 Studien. In kürzlich
durchgeführten direkten Vergleichsstudien mit Amitriptylin, Imipramin oder Maprotilin
konnte stets eine Wirksamkeit gezeigt werden. Das Design dieser Arbeiten, die Methoden und
die statistischen Analysen wurden jedoch häufig kritisiert.
Außerdem in der Druckausgabe:
Universität Greifswald: Pharmakologie wird zum
Forschungszentrum
Stufenkonzept: Diabetische Patienten qualifizierter betreuen
Osteoporose-Patienten sind unterversorgt
Kombispray soll Schleinhaut schützen
Medizin
Spanische Grippe lockt
Forscher ins ewige Eis
Wie sieht ein Virus aus, das sich in kürzester Zeit um die ganze Welt
verbreitet, um fast 40 Millionen Menschen zu töten? Diese Frage trieb Wissenschaftler auf
den Friedhof von Longyerbyen im Norden von Norwegen. Im Jahr 1918 wurden hier sieben junge
Männer begraben, die an der Spanischen Grippe gestorben waren. Der Boden ist dort - 1300
km vom Nordpol entfernt - das ganze Jahr über gefroren. Einer der Teilnehmer war
Professor Dr. John Oxford von der St. Bartholomew´s and Royal London School of Medicine.
Er berichtete darüber während einer von Roche organisierten Presseveranstaltung zu
Viruskrankheiten.
Tinnitus-Liga warnt vor
Scharlatanerie
Silver-Russel-Syndrom, Autoaggression,
Carboxylase-Defekt: Zahlreiche Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen sind so selten,
dass viele Ärzte meist gar nichts oder kaum etwas darüber wissen und die Eltern häufig
mit Floskeln abspeisen. Über 70.000 vernetzte Daten mit 1700 Schlagworten von A wie
"Aarskog-Syndrom" und "Aganglionose" bis Z wie "Zöliakie"
oder "Zytomegalie" verfügt die bundesweit einmalige Datenbank des
"Kindernetzwerks e. V. für kranke und behinderte Kinder und Jugendliche in unserer
Gesellschaft", Aschaffenburg.
Außerdem in der Druckausgabe:
Erster Patiententag vom Tumorzentrum Heidelberg/Mannheim
Epilepsie: Ergänzende und alternative Behandlungsmethoden
Wirtschaft und Handel
Die Vermietung an Kinder bringt Eltern Steuervorteile
Bisher wurden Mietverträge zwischen Eltern und unterhaltsberechtigten Kindern als
rechtsmissbräuchlich angesehen, wenn das Kind die Mietzahlungen aus von den Eltern
geleisteten Unterhaltszahlungen beglich. Durch neuere, freundlichere Urteile des
Bundesfinanzhofs (BFH) gewinnt jedoch der Erwerb einer fremdfinanzierten Wohnung am
Studienort des Kindes und die Vereinbarung eines Mietvertrages an Bedeutung. Die gerade in
der Anfangsphase der Vermietung entstehenden Verluste können steuerlich geltend gemacht
werden.
Innovative Arzneimittel bestimmen das
Marktwachstum
Nach den Ergebnissen der Studie "Der Pharmazeutische Markt
DPM" von IMS Health stieg der Umsatz im Apothekenmarkt in den ersten drei Quartalen
2000 auf 22,8 Milliarden DM zu Herstellerabgabepreisen. Das entspricht einem Wachstum von
4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. .
Außerdem in der Druckausgabe:
VSW unterlag Gräsler Pharma
Innovative Arzneimittel bestimmen das Marktwachstum
Meldungen
Magazin
Putin in der Krise: Zwischen Krieg und Frieden
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