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Feigwarzen häufig falsch behandelt

25.09.2000  00:00 Uhr

Feigwarzen häufig falsch behandelt

von Christiane Berg, Hamburg

Feigwarzen als Folge von Infektionen des Genital- und Analtraktes mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. In 90 Prozent der Fälle kommt es zu gutartigen Wucherungen, hervorgerufen unter anderem durch die so genannten Low-Risk-Typen 6 und 11. Infektionen mit den High-Risk-Typen 16 und 18 spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Zervixkarzinoms.

Etwa 50 Prozent der Frauen zwischen 20 und 30 Jahren sind mit HP-Viren infiziert, erklärte Dr. Friederike Gieseking vom Universitätskrankenhaus Eppendorf bei einer Pressekonferenz der Stiefel GmbH, Offenbach, Anfang September. Immunstörungen durch Nikotinabusus, Drogenmissbrauch, Schwangerschaft, Variationen im hormonellen Status (zum Beispiel durch orale Kontrazeptiva) oder immunologische Erkrankungen können den Ausbruch der Erkrankung fördern, so die Gynäkologin.

High Risk: Onkogenes Potenzial

Mit molekulargenetischen Testverfahren am Zellabstrich gelinge es, High-Risk- von Low-Risk-Typen als Ursache von Kondylomen und diskreten Zellveränderungen mit Präferenz im Vulvabereich sowie in der Perianal- und Vaginalregion zu unterscheiden. Die Patientin - Frauen sind häufiger betroffen als Männer - klagt zumeist über Brennen und Jucken, manchmal auch Ausfluss und leichte Blutungen.

Hat sich die Diagnose einer Kondylomatose bestätigt, kommen chirurgische Maßnahmen (Excision, Entfernung mit der Hochfrequenzschlinge, Elektrokauterisation und CO2-Lasertherapie), zytotoxische (Podophyllotoxin, 5-Fluoruracil, Trichloressigsäure) oder immunologische Therapien (Interferon, Imiquimod-Creme) zum Einsatz.

Entscheidende Neuerung

Die medikamentöse Therapie mit Podophyllin-Rezepturlösung gilt heute als obsolet. Dies machte Professor Dr. Gerd Gross, Rostock, deutlich. Gross verwies auf die unter Beteiligung der WHO sowie der International Union Against Sexually Transmitted Infection (IUSTI) im April 2000 in Rotterdam veranstaltete Konsensuskonferenz, die Podophyllin offiziell für veraltet erklärte und die Behandlung mit dieser Substanz aus ihren Therapierichtlinien strich. Das Zytostatikum ist mit zum Teil schwerwiegenden systemischen und lokalen Nebenwirkungen behaftet, es gilt als erbgutschädigend und krebserregend, so der Dermatologe, der als weiteren Missstand den Mangel an Standardisierung bei der Herstellung der Rezepturen hervorhob.

Nach der Isolierung des Hauptwirkstoffes aus Podophyllin stehe mit Podophyllotoxin-Creme (0,15%ig, Wartec®) eine entscheidende Neuerung zur Verfügung, die nach Anweisung des Arztes auch für die Selbstbehandlung kleiner, umschriebener Condylomata acuminata im äußeren Genitalbereich bei Frauen und Männern geeignet und wesentlich wirksamer und verträglicher ist. Gross sprach von einem "Bewusstseinsproblem" in der Medizin. Trotz des wesentlichen therapeutischen Fortschritts werden Schätzungen zufolge auch heute noch bis zu 60 Prozent der Erkrankten mit der Rezepturlösung Podophyllin therapiert. Top

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