Ausgabe 35/2000 |
28.08.2000 00:00 Uhr |
PZ 35 INHALT
Editorial
Aufbruch
Titel
Durchblutung und Feinbau der Lunge
Die pulmonale Applikation von Arzneistoffen rückt stärker ins Rampenlicht. So hat
die junge amerikanische Firma Inhale Therapeutics zusammen mit den Firmen Pfizer und
Aventis begonnen, ein Inhalationssystem zur pulmonalen Applikation von Insulin zu
entwickeln, das den Transport des Proteohormons über die dünne Blut-Luft-Schranke der
Lungenalveolen ermöglichen soll. Die Vorteile einer pulmonalen Applikation deuten sich
auch bei der Therapie des Lungenhochdrucks durch Inhalation von Prostazyklin an. Damit
kann die massive systemische Blutdrucksenkung mit der Gefahr eines Kreislaufkollaps
weitgehend vermieden werden. Ohne Kenntnis der anatomischen Grundlagen sind die neuen
Therapieansätze schwer verständlich. Der Titelbeitrag erläutert daher eingehend den
Feinbau der Lunge.
Politik
"Russisch Roulette mit @rzneien"
Vor dem Arzneimittelkauf via Internet hat jetzt auch die Stiftung Warentest
gewarnt. Unter der Überschrift "Russisch Roulette mit @rzneien" (test, Ausgabe
9/2000) heißt es, die Preise seien hoch, Informationen dagegen Mangelware.
SPD-Papier stellt Arzneibudget in Frage
Mit dem Arzneimittelbudget ist kein Staat zu machen, die Kollektivhaftung ist
reine Willkür, die Budgetregelungen sollten zurückgenommen werden. So jedenfalls steht
es in einem Papier, das der Arbeitsgruppe Gesundheit der SPD-Bundestagsfraktion seit
Wochen vorliegt. Der Schönheitsfehler daran: Die Politiker haben das Papier vorerst nicht
angenommen. Allerdings dürften auch die Änderungsvorschläge zu heißen Diskussionen
führen.
Kassen beurteilen Budgets ambivalent
Auch die gesetzliche Krankenversicherung hat bereits ein ambivalentes Verhältnis
zum Arzneimittelbudget: Während der Chef der Barmer Ersatzkasse, Eckart Fiedler, die
Budgets durch Richtgrößen ablösen will, beharren die Spitzenverbände der Kassen
darauf, die Sanktionen gegen Ärzte durchzusetzen, wenn die ihre Budgets überschreiten.
Außerdem in der Druckausgabe:
Der Todesursache Nummer eins auf der Spur
Großbritannien beendet langwierige Klondebatte
Arbeitslosenzahl ist gesunken
Pharmazie
Impfen schützt vor Pneumonie
Die Gefahr einer Pneumokokken-Infektion wird immer noch unterschätzt mit
gravierenden Folgen für viele Patienten. Schätzungsweise sterben jährlich mindestens
4000 bis 8000 Menschen in Deutschland an invasiven Pneumokokken-Infektionen. Eine Impfung
kann zwar nicht jede Lungenentzündung vermeiden, verhindert aber schwere Verläufe.
Jedoch wissen viele Menschen nicht, dass sie sich schützen könnten.
Statine fördern Angiogenese
Der CSE-Hemmer Simvastatin kann nicht nur den Cholesterolspiegel senken, sondern
fördert auch das Wachstum von Blutgefäßen. Über diesen zusätzlichen Effekt des
Arzneistoffs berichtet das Team um Kenneth Walsh von der Tufts University School of
Medicine, Boston, in der Septemberausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature Medicine.
Metformin gegen Fettleber
Das Antidiabetikum Metformin verbessert nicht nur Insulinempfindlichkeit, sondern
könnte auch die Symptome einer Fettleber verbessern. Das folgern Anna Mae Diehl und ihre
Kollegen von der Johns Hopkins University in Baltimore aus Untersuchungen an fettleibigen
Mäusen.
Außerdem in der Druckausgabe:
Silymarin-Fertigarzneimittel: Empfehlung einer
einheitlichen Spezifikation - ZL-Untersuchung
Offizinapotheker für europaweite Studie gesucht
Ein Bremer Beitrag zur Pharmazeutischen Betreuung
Medizin
Parallellen zwischen Depression und Morbus
Parkinson
Etwa 40 Prozent aller Patienten mit Morbus Parkinson entwickeln
zusätzlich eine Depression. Dabei können depressive Symptome den neurologischen um
Monate bis Jahre vorauseilen. So liegt die Frage auf der Hand: Beeinflussen sich
Depressionen und Morbus Parkinson, und haben sie gemeinsame Ursachen? Auf einem Symposium
in Füssen fasste Dr. Matthias R. Lemke, Universität Kiel, den aktuellen Kenntnisstand
zusammen.
Gehirn-Training hilft Legasthenikern
Durch zehn Minuten tägliches Training über drei bis sechs Wochen
können Legastheniker Entwicklungsstörungen aufholen. Die dafür erforderlichen Geräte
haben Wissenschaftler an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg entwickelt. "Kinder
sind zumindest zu Beginn des Trainings begeistert, weil es an ein Computerspiel
erinnert", erklärt Professor Dr. Burkhart Fischer von der Arbeitsgemeinschaft
Hirnforschung.
Außerdem in der Druckausgabe:
Kombucha ist kein Gesundheitselixier
Bildung verhindert Herztod
Brustkrebs auch durch Passivrauchen
Stillen fördert Neurodermitis
Wirtschaft und Handel
Stada: Gerüchte zurückgewiesen
Als beinahe allergisch könnte man die Reaktion der Stada Arzneimittel AG, Bad
Vilbel, auf eine Meldung der Tageszeitung "Die Welt" vom 25. August bewerten.
Unter der Rubrik "Das jüngste Gericht" wurden unter anderem Mutmaßungen über
den möglichen Einstieg eines Großaktionärs gemeldet. Stada wies den Bericht inhaltlich
zurück.
US-Arzneiausgaben steigen rasant
In den USA stiegen 1999 die Aufwendungen für verschreibungspflichtige
Pharmazeutika erheblich. Laut einer Studie der Marktforschungsfirma Express Scripts lnc.
erhöhten sich die Ausgaben um 17,4 Prozent. Am härtesten von diesem Anstieg war die
Bevölkerungsgruppe der über 70-Jährigen betroffen.
Außerdem in der Druckausgabe:
PZ-Ökonotiz: Solarwerkstoffe biokompatibel
Magazin
Klarinette und Klavier ausgezeichnet - Pharmacon Westerland
Sanitätsdienst im Golf von Mexiko: Das Schiffslazarett der Niedersachsen
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