Ausgabe 25/2000 |
19.06.2000 00:00 Uhr |
PZ 25 INHALT
Editorial
Zukunft mitgestalten
Titel
Hormon vom Herzen lässt Chirurgen hoffen
Das Atriale Natriuretische Peptid ist ein 28 Aminosäure langes,
ringförmiges Peptid, das hauptsächlich im Herzen synthetisiert wird und auf
Dehnungsreize in die Zirkulation freigesetzt wird. Durch seine vasodilatierenden,
diuretischen und natriuretischen Eigenschaften spielt es eine wesentliche Rolle bei der
Regulation von Blutvolumen und Blutdruck. Wir entdeckten eine völlig neue Facette im
Wirkspektrum des ANP. Das Peptidhormon besitzt immunmodulatorische Eigenschaften, indem es
wichtige Funktionen von Immunzellen beeinflusst. Weiterhin kann ANP Gewebeschäden
verringern, die bei Organtransplantationen auftreten (Ischämie-Reperfusionschäden).
Diese zytoprotektiven Eigenschaften sind therapeutisch hoch interessant.
Politik
Europäische Union: Neue Gesundheitsstrategie
Zwei Jahre nach der Eröffnung des Konsultationsprozesses über die
Weiterentwicklung der europäischen Gesundheitspolitik legte die EG-Kommission nun eine
neue gesundheitspolitische Strategie für den Bereich der öffentlichen Gesundheit vor.
Auch Arzneimittel sollen, insbesondere im Hinblick auf deren Kosten, Verwendung und
Wirtschaftlichkeit, in das neue Gesundheitsprogramm einbezogen werden.
Wie viele Zellen sind ein Embryo?
Der Stammzellforschung steht Ähnliches bevor wie vor 20 Jahren der
Gentechnik: Befürworter erwarten spektakuläre Erfolge bei der Behandlung unheilbarer
Krankheiten, Kritiker warnen vor der Überschreitung ethischer Grenzen. Darüber schwebt
ein Gesetzeswerk, das auf europäischer Ebene höchst uneinheitlich ist.
Fehlsteuerung bei den Kassen
"Das Gesundheitswesen in Deutschland ist durchschnittlich gut, aber
überdurchschnittlich teuer." AOK-Vorstandsvorsitzender Hans Jürgen Ahrens fordert
auf Grund dieser Aussage der Organisation der führenden Industriestaaten (OECD) in
Deutschland eine völlig neue Steuerung des Gesundheitsbereichs.
Außerdem in der Druckausgabe:
Tag der Apotheke: Optimale Terminplanung
Reserven - Gastkommentar
ABDA protestiert gegen Verschiebebahnhof
Bundeshaushalt 2001
Arzneimittelmarkt: Effektivität einzelner Regulierungsinstrumente
Pharmazie
Krebsspezialisten tagten in New Orleans
Mehr als 20.000 Teilnehmer kamen zum 36. Treffen der American Society of Clinical
Oncology (ASCO) Ende Mai nach New Orleans, um über die neuesten Fortschritte in der
Krebsforschung zu diskutieren. Wissenschaftler stellten in über 2600 Präsentationen ihre
neuen klinischen Daten vor. In der Fülle der Arbeiten, die in New Orleans präsentiert
wurden, fielen besonders neue Therapieansätze bei Brustkrebs, Bronchialkarzinomen und
Malignen Melanomen auf.
Docetaxel verlängert Überlebenszeit
Patienten mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC)
erhielten bislang nur selten eine Chemotherapie, nachdem die Erstbehandlung versagt hatte.
Begründung der Experten: Herkömmliche Zytostatika sind in dieser Situation zu toxisch
und der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Nutzen für den Kranken. Mit der Zulassung
von Docetaxel beim fortgeschrittenen NSCLC ist Bewegung in die Therapie gekommen.
Fachleute empfehlen nun eine Second-line-Therapie mit Docetaxel für Patienten mit gutem
Allgemeinzustand.
Malaria: Tafenoquin in
Langzeitprophylaxe erprobt
Das neue Antimalaria-Mittel Tafenoquin könnte in Zukunft herkömmliche Medikamente
in der langfristigen Chemoprophylaxe ersetzten. Das berichtet eine internationale
Forschergruppe, die die Substanz an 426 Jugendlichen in Lambaréné, Gabun, testete.
Außerdem in der Druckausgabe:
EXPO 2000: Heil- und Giftpflanzengarten
rechtzeitig eröffnet
Der Allergie-Check mit CAVE
Zoledronsäure überlegen
Weniger gastrointestinale Beschwerden durch Rofecoxib
Ausgangsstoffe und valide Analysenzertifikate
Jede Tropflösung ist ein Einzelfall - DAC/NRF
Medizin
Reisemedizin:
Tollwut breitet sich aus
Vor einer Tollwutimpfung scheuen immer noch viele Reisende zurück. In
ihren Köpfen hat sich festgesetzt, dass die Impfung selbst gefährlich ist. Bis zur
Entwicklung der Impfstoffe aus Zellkulturen war sie es auch. Und in Entwicklungsländern
wie zum Beispiel Indonesien, in denen sich die Krankheit derzeit wieder ausbreitet, kann
man nicht sicher sein, ob die Ärzte dort nicht noch alte Impfstoffe aus dem Kühlschrank
holen, wenn man nach einem Tierbiss Hilfe sucht. Sich vor Reiseantritt impfen zu lassen,
ist in jedem Fall sicherer.
Zu wenig Salz schadet
Dass eine Reduktion der Salzaufnahme nicht unbedingt das kardiovaskuläre
Risiko senkt, ist bekannt. Menschen, die wenig Salz aufnehmen, scheinen sich jedoch
zusätzlichen Risiken auszusetzen. Das meldet der Verein Deutsche Salzindustrie in einem
Kongressbericht von "Salt 2000" in den Haag.
Wirtschaft und Handel
Selbstmedikationskongress: "Investition in die
Zukunft"
Der Selbstmedikations-Kongress 2000 mit dem Titel "Neue Wege in der
Selbstmedikation" wird erstmals gemeinsam vom Deutschen Apothekerverband, dem
Bundesfachverband der Arzneimittelhersteller und dem Bundesverband der Pharmazeutischen
Industrie am 29. und 30. Juni in Darmstadt veranstaltet.
Großbritannien: Phytopharmaka bei Ärzten wenig
beliebt
Britische Ärzte halten sich laut neuer Zahlen des Londoner
Gesundheitsministeriums nach wie vor zurück, wenn es um die Verordnung oder auch nur
Empfehlung von pflanzlichen Arzneimitteln geht, dies obwohl die Apotheker seit Jahren
versuchen, im Parlament eine stärkere Lobby für die Phytopharmaka zu erkämpfen. Den
britischen Apotheken gehen durch diese Zurückhaltung nach Angaben der Royal
Pharmaceutical Society (RPS) jährlich Millionenumsätze verloren.
Außerdem in der Druckausgabe:
Neues zur Ansparrücklage - Steuertipp
Meldungen
Magazin
EXPO 2000: Oase der Gesundheit
Geschichte der Arzneimittelwerbung: Heilende Propaganda
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E-Mail: redaktion@govi.de