Ausgabe 43/2000 |
23.10.2000 00:00 Uhr |
Titel
Wirkstoffe gegen Wahn und Rückzug
Neuroleptika stellen seit über vierzig Jahren den wichtigsten
Pfeiler in der Behandlung der Schizophrenie dar. Dies gilt sowohl für die Behandlung der
akuten Krankheitsphase als auch für die Rezidivprophylaxe. Trotz der unbestreitbaren
Effizienz der klassischen Neuroleptika sind sie unter Gesichtspunkten wie Non-response bei
Produktivsymptomatik, geringe therapeutische Erfolge bei Negativsymptomatik und Auftreten
extrapyramidaler Nebenwirkungen nicht zufriedenstellend. Auch in Anbetracht einer
möglicherweise besseren Compliance und Lebensqualität des Patienten sollten atypische
Neuroleptika vermehrt eingesetzt werden.
Politik
Stange verurteilt
Zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung und 180.000 DM Geldbuße wurde
der Mindener Apotheker Günter Stange verurteilt. Das Landgericht Bielefeld sah in zwölf
Fällen eine Verletzung des §23 Apothekengesetz (Mehrbesitz) als erwiesen an. Fünf
Kollegen habe Stange zu falschen eidesstattlichen Versicherungen angestiftet (§156
Strafgesetzbuch).
Die Internet-Apotheke setzt neue Regeln
"Wir wollen das Thema weiterkochen und first mover bleiben",
erklärte der Marketingmann der Internet-Apotheke 0800DocMorris.com, Jens Apermann, zum
vorläufig praktizierten Vertriebsweg Apotheke. Die Forum-Veranstaltung am 17. Oktober in
Neuss unter Moderation von Klaus Hölzel war ausgebucht, weil Apermann und sein Partner
Jacques Waterval, der niederländische Apotheker aus Kerkrade, offenbar Neugierde und
Interesse weckten. Mit Spannung erwartet, die Replik von Dr. Johannes Pieck, Sprecher der
ABDA-Geschäftsführung.
Absage an die Kassen
Die Zukunft der Arzneimittelversorgung und der Apotheke diskutierten bei der
Feier des zehnjährigen Bestehens im Rahmen der Mitgliederversammlung des
Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am 13. Oktober unter der Moderation von
Heinz-Günter Wolf, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, die
gesundheitspolitischen Sprecher der im Landtag vertretenen Parteien Dr. Manfred Rißmann,
SPD, Thorsten Koplin, PDS, und Harry Glawe, CDU. Sie sprachen sich dafür aus, die
bewährten Strukturen im Gesundheitswesen beizubehalten.
Außerdem in der Druckausgabe:
BGH entscheidet über Versandverbot
Wichtiger Hinweis des Govi-Verlages
Behnsen warnt vor Zerstörung bewährter Strukturen
Articus warnt vor immensem Schaden
Kein Genpatent ohne Funktionsbeschreibung
Europäische Union: Forderungen der Entwicklungshilfe an die Arzneimittelpolitik
Mifegyne: Teurer Sondervertriebsweg
Gentests zur Abschätzung des Versicherungsrisiko
Pharmazie
Per Polymer-Taxi zum Tumor
"Wissenschaft kennt keine Grenzen, Wissenschaftler bauen Brücken."
Mit diesen Worten begrüßte Professor Dr. Szabols Nyiredi aus Ungarn die mehr als 600
Teilnehmer aus 44 Ländern zum 6. Europäischen Kongress der pharmazeutischen
Wissenschaften (EUFEPS 2000). Budapest diente dabei nicht nur als prächtige Kulisse,
sondern auch als Symbol. Die Brücken der Stadt über die Donau stehen seit Jahrhunderten
für die Verbindung zwischen West- und Osteuropa.
Zytotoxische Naturstoffe leiten
Apoptose ein
Es ist ein Traum für die Medizin dieses Jahrhunderts:
den Krebs besiegen. Ein besseres Verständnis der genetischen Prägung und
Pathophysiologie des Krebses sowie der molekularen Eingriffe zytotoxischer Wirkstoffe
könnte den Weg zu diesem Ziel ebnen. Professor Dr. Angelika Vollmar, München, stellte
beim Internationalen Phytomedizin-Kongress in München aktuelle Forschungsansätze vor.
Nataglinide und Metformin:
Erfolgreiche Kombination aus alt und neu
Typische Folgeerkrankungen bestimmen das Schicksal eines Diabetikers. Um sie zu
verringern, muss der Stoffwechsel möglichst normoglykämisch eingestellt werden.
Postprandiale Blutzuckerspitzen kappt der Arzneistoff Nateglinide. Einen stärkeren Effekt
auf die Nüchternhyperglykämie hat Metformin. Durch die Kombination beider Substanzen
könnte sich die Stoffwechseleinstellung des Typ-2-Diabetikers optimieren lassen. Das
zeigen auch die Ergebnisse einer Phase-III-Studie der Firma Novartis.
Außerdem in der Druckausgabe:
Ein Spiel mit dem Feuer - Memory Pharmacon Davos
Brustkrebs: Bessere Prognosen mit Aromatasehemmer
Arbeit über Cimicifuga ausgezeichnet
Johanniskraut: Auch nicht ohne Wechselwirkungen
Biopharmazie: Wo die künstliche Lunge das Kaninchen
ersetzt
Medizin
Leben und leben lassen
Unter der Glasscheibe hüpfen Katzenflöhe hektisch hin und her. Die
Lederzecken daneben bewegen sich im Vergleich dazu gemütlich langsam. Ihr verschrumpelter
Leib lässt jedoch vermuten, wieviel Blut sie aufnehmen können, wenn sie einmal ein Opfer
gefunden haben. Moskitos der Art Aedes aegypti versuchen verzweifelt, aus der Petrischale
zu entwischen. Im Museum für Naturkunde in Berlin geht es derzeit lebhaft zu: Die
Besucher können nicht nur uralte Dinosaurier-Skelette bestaunen, sondern auch lebende
Parasiten.
Neues Produkt zur lokalen
Wärmetherapie
Bei der Behandlung von Sportverletzungen und
degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates hat die Wärmetherapie ihren festen
Platz. Nun ist ein neues Produkt auf den Markt gekommen, das gegenüber herkömmlichen
Anwendungsformen entscheidende Vorteile bietet. Lucenta Therm zeichnet sich durch
innovative Materialeigenschaften aus, ist verschmutzungsfrei anwendbar und unbegrenzt
wiederverwendbar.
Außerdem in der Druckausgabe:
Bei der Gentherapie liegt Deutschland vorn
Wirtschaft und Handel
Roche ist in Deutschland gut positioniert
Drei Jahre nach der Akquisition von Boehringer Mannheim ist der Roche-Konzern
wieder schuldenfrei, liquide und bereit, neue, strategische Allianzen einzugehen und
Investitionen zu tätigen. Deutschland ist zum zweitwichtigsten Standort geworden, an dem
in Mannheim, Penzberg, Grenzach und Eppstein insgesamt 11.850 Mitarbeiter beschäftigt
sind. In diesem Jahr werden hier insgesamt 470 Millionen DM investiert, wie der
Konzernleitungsvorsitzende und Pharmachef Dr. Franz B. Humer in einer Pressekonferenz am
20. Oktober hervorhob.
Ökoaudit für Sanacorp in Asperg
Als erste Betriebsstätte eines deutschen Pharmagroßhandels hat die
Niederlassung Asperg von Sanacorp nach eigenen Angaben das Umweltzertifikat nach der
EG-Öko-Audit-Verordnung erhalten. Am 17. Oktober 2000 wurde dem stellvertretenden
Vorstandsvorsitzenden Manfred Renner die Urkunde von IHK-Geschäftsführer Jochen Haller
überreicht. Zug um Zug sollen alle 14 Standorte von Sanacorp zertifiziert werden.
Außerdem in der Druckausgabe:
Meldungen
Magazin
Klimaschutz: Ein utopischer Wunschtraum
Ausstellung: Besucher auf dem Holzweg
Frankfurter Buchmesse 2000
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