Ausgabe 38/2001 |
17.09.2001 00:00 Uhr |
Vom Deutschen Apothekertag 2001 und der Expopharm berichten Erdmuthe Arnold, Thomas Bellartz, Dr. Christiane Berg, Ulrich Brunner, Brigitte M. Gensthaler, Christina Hohmann, Dr. Gerd Moser, Hanna Kleine-Weischede, Dr. Hartmut Morck, Daniel Rücker, Dr. Ulrike Wagner und Werner Wille (Fotos).
Sicher, effizient und patientennah
Apotheken müssen vor allem den Bedürfnissen der Patienten gerecht werden. In seiner Grundsatzrede brachte es ABDA-Präsident Hans-Günter Friese auf den Punkt: "Wir brauchen keine Apotheken, die deutsch oder europäisch sind, sondern wir brauchen Apotheken, die ihren Sinn und Zweck erfüllen, also sicher, effizient und patientennah sind". Die Apotheken seien in der Arzneimittelversorgung dem Gemeinwohl, dem "Human Value" verpflichtet.
Privileg der Unabhängigkeit
Die Folgen des europäischen Binnenmarktes beschäftigen die Delegierten des Deutschen Apothekertages. Über die Chancen und Risiken sprach die PZ mit ABDA-Präsident Hans-Günter Friese.
Arzneimittelversorgung ist mehr als Logistik
"Die Gesetzliche Krankenversicherung leidet nicht unter einer Kostenexplosion, sondern einer Einnahmeimplosion." Arzneimittelkosten würden in den Vordergrund gerückt, um den Umstand zu rechtfertigen, dass Einnahmen und Ausgaben der GKV nicht mehr zu Deckung gebracht werden können, betonte Professor Dr. Rainer Braun, Hauptgeschäftsführer der ABDA, am vergangenen Donnerstag in seinem Geschäftsbericht zum Auftakt des Deutschen Apothekertages.
Schröder bekennt sich zu den Apothekern
Die Politik war in München wegen der Terroranschläge in den USA zwar nicht vertreten. Vorbereitete Reden wurden aber trotzdem verteilt. Und es erwies sich zum zumindest bei der Durchsicht des Manuskriptes des Staatssekretärs im Bundesministerium für Gesundheit Dr. Klaus Theo Schröder als richtig, dass auch nicht gehaltene Reden es in sich haben können.
Mehr Sicherheit bei Arzneimitteln
Er sprach den Apothekern aus dem Herzen: Der bayerische Gesundheitsminister Eberhard Sinner steht zum freien Heilberuf der Apotheker. Ebenso befürwortet er Apothekenpflicht und einheitlichen Arzneimittelpreis, die freie Apothekenwahl durch den Patienten, das Verbot von Fremd- und Mehrbesitz sowie des Versandhandels mit Arzneimitteln. Moderne Kommunikationsmedien könnten den Apotheker am Ort nicht ersetzen, bekräftigte Sinner in seinem Grußwort.
Angriff auf das bestehende System
Wie in jeder menschlichen Ordnung gibt es auch im System der Arzneimittelversorgung keine Perfektion. Daher sind die deutschen Apotheker jederzeit zu kritischen Diskussionen bereit und für Weiterentwicklungs- und Verbesserungsvorschläge offen. Dies erklärte ABDA-Geschäftsführer Lutz Tisch in seiner Eröffnungsrede zum Arbeitskreis "Arzneimitteldistribution".
Apotheker sind mit Telematik-Konzept gut gerüstet
Der Berufsstand ist für die digitale Revolution gut gerüstet. Ob Kunden und Patienten, Heilberufler und Kostenträger oder Meinungsmacher und Entscheider, die ABDA setzt auf verschiedene Zielgruppen, erläuterte Dr. Frank Diener, ABDA-Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales, in München die Strategie des Berufsverbandes in seinem Referat zum Auftakt des Arbeitskreises Apotheke & Neue Medien.
Subsidiaritätsprinzip wird untergraben
"Das deutsche Gesundheitssystem ist verteidigenswert", betonte Dr. Sebastian Schmitz, Geschäftsführer Wirtschafts- und Vertragsrecht, Personalangelegenheiten der ABDA. "Es ist eine gelungene Mischung aus lenkenden staatsnahen Elementen und Elementen des freien Marktes", sagte er während des Arbeitskreises "Einfluss europäischer Entwicklungen auf das deutsche Gesundheitswesen".
Dienstleistungen, eine Aufgabe für alle Apotheker
Auch wenn es durchaus Stimmen gibt, die Leitlinien zu Disease Management-Programmen als überflüssig und unpraktikabel bezeichnen, so ist davon auszugehen, dass diese auch in der Pharmazie zukünftig eine wichtige Rolle spielen werden, sagte Dr. Christiane Eckert-Lill, Geschäftsführerin Pharmazie der ABDA, bei ihrem einleitenden Statement im Arbeitskreis IV "Pharmazeutische Dienstleistungen".
Expopharm-Eröffnung: Keller kritisiert Schiedsspruch
Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), Hermann Stefan Keller, hält die neue Quote für die Abgabe von Importarzneimitteln für praktisch nicht erfüllbar. Die von der Schiedsstelle festgesetzte Importquote von 5,5 Prozent des Umsatzes mit Fertigarzneimitteln könne nicht realisiert werden, kritisierte Keller während der Eröffnung der Expopharm.
Positionen der Marktpartner
Bei der Eröffnung des Expopharm war in den Grußworten der Verbandsvertreter der Apothekenmarktpartner nicht nur Zustimmung zu den Vorschlägen der Apothekerschaft bezüglich der Aut-idem-Regelung und einer Änderung der Arzneimittelpreisverordnung zu hören. Deutliche Signale der Gesprächsbereitschaft waren unverkennbar.
Innovationspreis für Trastuzumab
Der PZ-Innovationspreis 2001 geht an das Brustkrebstherapeutikum Herceptin®. Damit erhält der Hersteller Hoffman-La Roche zum dritten Mal nach 1997 und 1998 die begehrte Auszeichnung der Pharmazeutischen Zeitung.
Außerdem in der Druckausgabe:
In jedem Fall ergebnisneutral
Datenschützer von Vorteilen überzeugen
Keine Medizin light lKommentar
Anträge zügig verabschiedet
Kein Apothekertag für MitarbeiterInnen
"Wir ziehen alle an einem Strang"
Hoffnungsträger der Pharmazie l Randnotiz
Zu kurz gedacht lKommentar
Der Patient im Mittelpunkt
Betroffene einbeziehen lKommentar
BAK/WIV-Symposium: "Selbstbewusst Ziele verfolgen"
Beschlüsse der Hauptversammlung
Politik
Versandhandel: Neue Studie heizt alte Diskussion an
Die Frage ist nicht neu: Wie viel lässt sich mit Versandhandel sparen? Einige Milliarden, einige Hundert Millionen oder gar nichts? Eine Studie vom Forschungsinstitut Inifes bringt die Diskussion wieder auf Trab.
Runder Tisch: Integrierte Versorgung im Mittelpunkt
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ist mit der bisherigen Arbeit am Runden Tisch zufrieden.
DocMorris macht wenig Umsatz
Die im Juni vorigen Jahres gegründete Internet-Apotheke 0800DocMorris hat im ersten Geschäftsjahr einen Umsatz von weniger als drei Millionen Euro erzielt.
Außerdem in der Druckausgabe:
Unredlich l Kommentar
Internet-Versandhandel: Verbraucher sind skeptisch
Medizin
Der alternde Mann: Wenn Hormonsubstitution, dann nur Testosteron
Braucht der alternde Mann Hormone? Nur Testosteron sollte bei stark erniedriegten Blutspiegeln gegeben werden, andere Hormone nicht.
Strahlen gegen den Herztod
Eine Strahlenbehandlung direkt im Anschluss an die Erweiterung verengter Herzkranzgefäße mit dem Ballonkatheter reduziert das Risiko einer Wiederverengung von ungefähr 40 auf circa 15 Prozent. Das zeigen erste amerikanische Studien.
Außerdem in der Druckausgabe:
Preis für alternativen Signalweg
Lebenswissen im Überfluss
Wirtschaft und Handel
Bayer bekräftigt Vier-Säulen-Strategie
Bayer hält an seiner breiten Aufstellung fest, will aber das angeschlagene Pharmageschäft mit einer neuen Strategie wieder nach vorn bringen.
Celltech kauft Thiemann
Das britische Biotechnologieunternehmen Celltech Group hat die Eigentümerin der in Waltrop ansässigen Thiemann Arzneimittel GmbH, die Luxemburger Thiemann, für 97 Millionen DM übernommen.
Außerdem in der Druckausgabe:
Umstrukturierung bei Merck
Magazin
Apothekengrafik: Der Apotheker und der Dürrkräutler
Besucher des Deutschen Museums in München fasziniert immer wieder die im Mai 2000 neu eröffnete, hervorragend gestaltete Dauerausstellung Pharmazie. Hier wird deutlich, dass ein Großteil der deutschen pharmazeutischen Industrie aus Offizinapotheken hervorgegangen ist.
© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de