Daclatasvir|Daklinza®|83|2014 |
Bristol-Myers-Squibb
Das Arzneimittel ist nicht mehr im Handel.
Daklinza ist zugelassen zur Behandlung von Erwachsenen mit chronischer Hepatitis-C-Virus-Infektion (HCV-Infektion) der Genotypen 1 bis 4. Daclatasvir darf immer nur als Teil einer Kombinationstherapie angewendet werden.
Daclatasvir ist der erste verfügbare Inhibitor des Nicht-Strukturproteins 5A (NS5A). NS5A ist ein wesentlicher Bestandteil des Replikationskomplexes des Hepatitis-C-Virus. Das Protein wird sowohl für die virale RNA-Replikation als auch für den Zusammenbau neuer Viruspartikel (Assembly) gebraucht. Der Wirkstoff hemmt somit zwei Schritte der Virusvermehrung.
Die empfohlene Dosis von Daclatasvir ist einmal täglich 60 mg. Die Filmtabletten können mit oder ohne Nahrung eingenommen werden. Die Patienten sollten angewiesen werden, die Tabletten im Ganzen zu schlucken. Die Filmtabletten sollten nicht gekaut oder zerbrochen werden, da der Wirkstoff unangenehm schmeckt.
Die Dosis sollte auf einmal täglich 30 mg reduziert werden, wenn Daclatasvir zusammen mit starken Inhibitoren von CYP3A4 eingenommen wird. Bei gleichzeitiger Anwendung mit moderaten CYP3A4-Induktoren sollte sie auf 90 mg erhöht werden. Es ist keine Dosisanpassung bei Patienten über 65 Jahre sowie bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion erforderlich.
Starke Induktoren von CYP3A4 und P-GP können zu einer geringeren Exposition und zum Wirksamkeitsverlust von Daclatasvir führen. Daher sind Wirkstoffe wie Phenytoin, Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenobarbital, Rifampicin, Rifabutin, Rifapentin und Johanniskraut kontraindiziert.
Abhängig von der Arzneimittel-Kombination; siehe Studien.
siehe Wechselwirkungen
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Wirksamkeit in Kombination mit Sofosbuvir mit oder ohne Ribavirin stellte Daclatasvir in einer offenen Studie mit 211 HCV-Infizierten unter Beweis (AI444040). Der primäre Endpunkt, ein anhaltendes virologisches Ansprechen, definiert als nicht nachweisbare HCV-RNA zwölf Wochen nach Therapiestart (SVR12), erreichten 99 Prozent der Patienten, die mit Hepatitis-C-Viren vom Genotyp 1 infiziert waren, 96 Prozent der Patienten mit HCV vom Genotyp 2 und 89 Prozent der Patienten mit HCV vom Genotyp 3. Die empfohlene Anwendung von Daclatasvir und Sofosbuvir bei Genotyp-4-Infektion beruht auf einer Extrapolation der Genotyp-1-Daten. Häufigste Nebenwirkungen waren Ermüdung, Kopfschmerz und Übelkeit. Es wurden keine unerwünschten Wirkungen von Grad 3 oder 4 berichtet.
Beim Genotyp 4 mit kompensierter Lebererkrankung oder Zirrhose wird laut Fachinformation Daclatasvir mit pegyliertem Interferon und Ribavirin kombiniert, wobei sich Dauer und jeweiliger Kombinationspartner nach dem HCV-RNA-Titer richten. Erreicht der Patient in den Wochen 4 und 12 nicht nachweisbare Titer, sollten alle drei Wirkstoffe nach zwölf Wochen abgesetzt werden. Erreicht der Patient zwar nicht nachweisbare Titer, diese jedoch nicht in den Wochen 4 und 12, sollte Daclatasvir nach 24 Wochen abgesetzt und die Behandlung mit Ribavirin und pegyliertem Interferon für eine Gesamtdauer von 48 Wochen fortgeführt werden. Der Hersteller führt hier als Wirksamkeitsnachweis die beiden randomisierten Doppelblindstudien AI444042 und AI444010 an. Die SVR-12-Raten lagen bei 82 beziehungsweise 100 Prozent. Wie erwartet ist das Nebenwirkungsspektrum dieses Regimes breiter: Ermüdung, Kopfschmerz, Juckreiz, Schlaflosigkeit, grippeähnliche Symptome, trockene Haut, Übelkeit, verminderter Appetit, Alopezie, Ausschlag, Reizbarkeit, Myalgie, Anämie, Husten, Dyspnoe, Neutropenie, Diarrhö und Gelenkschmerzen. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 oder 4 waren Neutropenie, Anämie und Lymphopenie.
Nicht nachgewiesen sind Sicherheit und Wirksamkeit für HCV-Infizierte mit dekompensierter Lebererkrankung sowie für solche mit einer HIV- oder Hepatitis-B-Koinfektion. Gleiches gilt für Patienten unmittelbar vor oder nach einer Lebertransplantation.
Mit Daclatasvir in Kombination mit Sofosbuvir ist erstmals eine allgemein Interferon-freie Therapie für Patienten mit einer Hepatitis-C-Virus-Infektion (HCV-Infektion) der Genotypen 1 bis 4 zugelassen. Interferon-freie Therapien beim Genotyp 1 oder 4 wie Simeprevir und Sofosbuvir waren bisher nur unter besonderen Umständen zugelassen, wenn diese Patienten dringend behandlungsbedürftig und Interferon-intolerant waren.
In Abhängigkeit vom vorliegenden HCV-Genotyp und dem Status der Leberfunktion werden unterschiedliche Kombinationstherapien und Behandlungsdauern empfohlen, wobei meistens ein Interferon-freies Regime in Kombination mit Sofosbuvir angewendet wird. So erhalten Patienten mit den Genotypen 1 oder 4 ohne Zirrhose Daclatasvir kombiniert mit Sofosbuvir für zwölf Wochen. Patienten mit denselben Genotypen, aber kompensierter Zirrhose bekommen ebenfalls diese beiden Wirkstoffe, die Behandlung dauert jedoch 24 Wochen. Ribavirin als dritten Partner erhalten für den gleichen Zeitraum Infizierte mit dem Genotyp 3 und kompensierter Zirrhose.
Bei der Lagerung von Daklinza sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Daklinza ist verschreibungspflichtig.
Daclatasvir
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Es gibt keine Daten über die Anwendung von Daclatasvir bei Schwangeren. Tierstudien mit Daclatasvir zeigten embryotoxische und teratogene Wirkungen. Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt.
Schwangere sowie Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, sollten Daclatasvir nicht einnehmen. Auch fünf Wochen nach der Behandlung sollte noch eine sichere Verhütungsmethode angewendet werden. Die Fachinformation empfiehlt ein orales Kontrazeptivum mit 35 µg Ethinylestradiol und 0,180, 0,215 oder 0,250 mg Norgestimat.
Es ist nicht bekannt, ob Daclatasvir in die Muttermilch übergeht. Die zur Verfügung stehenden pharmakokinetischen und toxikologischen Daten vom Tier zeigen, dass Daclatasvir und seine Metabolite in die Milch übergehen. Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Mütter sollten angewiesen werden, nicht zu stillen, wenn sie Daklinza einnehmen.
Während der Behandlung mit Daklinza in Kombination mit Sofosbuvir wurde Schwindelgefühl berichtet, und während der Behandlung mit Daklinza in Kombination mit Peginterferon-alfa und Ribavirin wurden Schwindelgefühl, Aufmerksamkeitsstörungen, verschwommenes Sehen und verminderte Sehschärfe berichtet. Dies kann die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen reduzieren.
Letzte Aktualisierung: 13.07.2016