Abacavir|Ziagen®|83|1999 |
ViiV Healthcare
300 mg Filmtabletten
20 mg/ml Lösung zum Einnehmen
Ziagen ist zugelassen für die antiretrovirale Kombinationstherapie (mit Zidovudin, Stavudin und Proteasehemmern) von Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern mit HIV.
Vor der Therapie sollte überprüft werden, ob bei dem Patienten das HLA-B*5701-Allel vorhanden ist. Diese Patienten sollten nicht mit Abacavir behandelt werden, da bei ihnen ein hohes Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen besteht.
Abacavir ist ein nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Hemmer. Es wirkt ähnlich effektiv wie die Proteasehemmer und wird nicht über das Cytochrom P450 abgebaut. Abacavir ist nach peroraler Applikation zu 83 Prozent bioverfügbar und verteilt sich auch ins ZNS. Resistenzen entwickeln sich während der Monotherapie aufgrund von vier Punktmutationen auf der reversen Transkriptase relativ langsam (nach mehr als 16 Wochen).
Die Dosierungsempfehlung für Patienten ab 25 kg Körpergewicht lautet zweimal täglich 300 mg Abacavir. Für Patienten mit einem geringeren Körpergewicht gelten gesonderte Dosierungsempfehlungen.
Die Tabletten können mit oder ohne eine Mahlzeit eingenommen werden. Sie sollten unzerkleinert geschluckt werden, um sicherzustellen, dass die gesamte Dosis eingenommen wird.
Für Kinder ab drei Monaten und weniger als 14 kg Körpergewicht sowie für Patienten, die keine Tabletten schlucken können, steht Ziagen Lösung zur Verfügung.
Eine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz ist nicht erforderlich. Bei Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Leberinsuffizienz wird eine Anwendung von Abacavir nicht empfohlen. Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung sollten sorgfältig überwacht werden.
Abacavir wird nicht über Cytochrom P450 verstoffwechselt, und es hemmt CYP-Enzyme nicht oder in nicht klinischem Ausmaß. Das Risiko für Wechselwirkungen über diesen Weg ist daher gering.
In einer Studie erhöhte Abacavir die Clearance von Methadon. Bei Patienten, die mit Abacavir und Methadon behandelt werden, sollte auf mögliche Entzugssymptome geachtet werden.
HIV-infizierten Müttern wird generell geraten, nicht zu stillen, um eine Ansteckung des Säuglings zu vermeiden.
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Fieber, Lethargie und Hautausschlag können Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sein. Treten diese Symptome auf, muss auf eine solche Reaktion geprüft werden.
Zu den häufig berichteten Nebenwirkungen gehören Anorexie und Kopfschmerzen, Hautausschlag (ohne systemische Reaktion), Fieber, Lethargie und Müdigkeit. Sehr selten kam es etwa zu einem Stevens-Johnson-Syndrom.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In-vitro-Studien zeigten Kreuzresistenzen zwischen Abacavir und Didanosin, Zalcitabin und Lamivudin, jedoch nicht zwischen Abacavir und Zidovudin sowie Stavudin.
Ziagen Tabletten und Lösung sind bei Temperaturen nicht über 30 °C zu lagern.
Ziagen ist verschreibungspflichtig.
Abacavir
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2017/20170309137266/anx_137266_de.pdf
Die Behandlung einer HIV-Infektion während der Schwangerschaft verringert das Risiko einer Infektion des Ungeborenen. Tierexperimentelle Studien zeigten eine toxische Wirkung auf Embryonen/Feten einiger Tierarten.
Aktuell (2016) gibt es Erfahrungen aus den ersten Schwangerschaftsdritteln von 800 Schwangerschaften und den zweiten und dritten Dritteln aus 1000 Schwangerschaften. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko oder eine embryonale/fetale Toxizität ließen sich nicht beobachten.
Letzte Aktualisierung: 27.07.2017