Velpatasvir|Epclusa®|83|2016 |
Gilead
200 mg Sofosbuvir/50 mg Velpatasvir Filmtablette
400 mg Sofosbuvir/100 mg Velpatasvir Filmtablette
150 mg Sofosbuvir/37,5 mg Velpatasvir befilmtes Granulat im Beutel
200 mg Sofosbuvir/50 mg Velpatasvir befilmtes Granulat im Beutel
Epclusa ist zur Therapie von Patienten ab drei Jahren mit chronischer Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion zugelassen.
Velpatasvir ist ein Hemmer des NS5A-Proteins, das an der Replikation von HCV beteiligt ist und auch für den Zusammenbau von HCV-Virionen gebraucht wird. Sofosbuvir hemmt die RNA-abhängige RNA-Polymerase NS5B des HCV, die ebenfalls für die Virusreplikation erforderlich ist. Die Kombination aus beiden Wirkstoffen hemmt somit die Vermehrung der Viren auf zwei verschiedenen Wegen. Das macht es dem Erreger schwer, Resistenzen gegen Epclusa zu entwickeln, wie Versuche mit Zellkulturen und klinische Studien zeigen.
Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt eine Tablette mit 400 mg Sofusbuvir/100 mg Velbatasvir täglich über zwölf Wochen. Bei Kindern und Jugendlichen richtet sich die empfohlene Dosis nach dem Körpergewicht.
Abhängig vom HCV-Genotyp und davon, ob der Patient an einer kompensierten oder dekompensierten Zirrhose leidet, kann zusätzlich Ribavirin gegeben werden. Hat der Patient zuvor bereits erfolglos eine Therapie mit einem gegen das NS5A-Protein gerichteten Wirkstoff erhalten, kann eine Behandlung mit Epclusa plus Ribavirin über 24 Wochen erwogen werden.
Die Filmtablette/das Granulat wird unabhängig von den Mahlzeiten im Ganzen eingenommen. Beide sollten wegen des bitteren Geschmacks weder zerkaut noch zerkleinert werden.
Erbricht der Patient innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme, soll er eine zusätzliche Dosis einnehmen. Hat der Patient eine Dosis ausgelassen, soll er die Einnahme so bald wie möglich nachholen, sofern der vorgesehene Einnahmezeitpunkt nicht länger als 18 Stunden zurückliegt.
Velpatasvir hemmt die Arzneistofftransporter PGP, BCRP, OATP1B1 und OATP1B3 und ist ein Substrat von CYP2B6, CYP2C8 und CYP3A4 mit langsamem Umsatz. Daraus ergeben sich mannigfaltige Interaktionen. So ist etwa die gleichzeitige Anwendung mit Rifampicin, Rifabutin, Johanniskraut, Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin kontraindiziert. Nicht empfohlen wird sie unter anderem mit Oxcarbazepin, Protonenpumpenblockern, Modafinil und Efavirenz. Amiodaron soll nur dann zusammen mit Epclusa angewendet werden, wenn es keine Alternative gibt. Dann sind die Patienten engmaschig auf Symptome einer Bradykardie zu überwachen. Das gilt wegen der langen Halbwertszeit des Amiodarons auch, wenn dieses in den vorangegangenen Monaten abgesetzt wurde. Auch bei gleichzeitiger Anwendung mit Digoxin müssen die Patienten engmaschig überwacht werden.
Da sich die Leberfunktion während der Behandlung mit Epclusa verändern kann, sollten bei Patienten, die Vitamin-K-Antagonisten anwenden, die INR-Werte engmaschig überwacht werden.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Epclusa waren Kopfschmerzen, Erschöpfung und Übelkeit. Sie traten unter Verum bei mindestens 10 Prozent der Patienten auf. In der Gruppe der mit Placebo behandelten Patienten waren sie allerdings ungefähr genauso häufig. Nur 0,2 Prozent der Probanden setzten Epclusa aufgrund von Nebenwirkungen dauerhaft ab. Schwere unerwünschte Ereignisse wurden bei 3,2 Prozent der Patienten beobachtet.
Kontraindiziert ist die gleichzeitige Anwendung von Eplusa zusammen mit starken PGP- oder CYP-Induktoren wie Rifampicin, Rifabutin, Johanniskraut, Carbamazepin, Phenobarbital oder Phenytoin.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Das Studienprogramm, das zur Zulassung von Epclusa führte, umfasste die Studien ASTRAL-1 bis -4, in das Patienten mit verschiedenen Genotypen und mit unterschiedlichem Zustand der Leber (keine, kompensierte oder dekompensierte Zirrhose) eingeschlossen waren. Vergleichspartner waren entweder Placebo, Sofosbuvir plus Ribavirin oder Epclusa plus Ribavirin. Insgesamt wurden im ASTRAL-Studienprogramm 1302 Patienten mit Epclusa behandelt. Das anhaltende virologische Ansprechen (SVR), definiert als HCV-RNA unter der Nachweisgrenze zwölf Wochen nach Behandlungsende, war in allen Studien der primäre Endpunkt. Er wurde in ASTRAL-1 bis -3 signifikant häufiger unter Epclusa erreicht als unter der Vergleichstherapie, die aus Placebo oder Sofosbuvir plus Ribavirin bestand. In ASTRAL-4, an der ausschließlich Patienten mit dekompensierter Zirrhose teilnahmen, erhielten die Probanden Epclusa über zwölf Wochen entweder allein oder in Kombination mit Ribavirin oder Epclusa allein über 24 Wochen. Die zwölfwöchige Ribavirin-haltige Kombinationstherapie erwies sich dabei als am effektivsten.
Bei der Lagerung von Epclusa sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Epclusa ist verschreibungspflichtig.
Velpatasvir
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 13.10.2016 (chronische Hepatitis C)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 23.12.2020 (chronische Hepatitis C bei Kindern und Jugendlichen)
Nutzenbewertung des IQWiG vom 12.05.2022 (chronische Hepatitis C bei Kindern, 3 bis < 6 Jahre)
Die Anwendung von Epclusa in Schwangerschaft wird nicht empfohlen, in der Stillzeit soll es nicht angewendet werden.
Letzte Aktualisierung: 04.11.2022