Simeprevir|Olysio®|83|2014 |
Janssen-Cilag
Nicht mehr im Handel
Olysio ist zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer Hepatitis C (CHC) indiziert. Es wird in Kombination mit anderen antiviralen Wirkstoffen für die Therapie bisher unbehandelter oder erfolglos vortherapierter Patienten, die mit dem Genotyp 1 oder 4 infiziert sind, eingesetzt. Die Indikation beinhaltet Patienten mit oder ohne Zirrhose sowie Patienten, die zudem mit dem HI-Virus infiziert sind. Neben der Behandlung mit Peginterferon und Ribavirin (PR) steht für Erkrankte, für die Interferon nicht infrage kommt, ein interferonfreies Regime zur Verfügung.
Der Proteasehemmer wird hauptsächlich als 24- bis 48-wöchige Dreifachtherapie mit Peginterferon und Ribavirin eingesetzt, wobei Simeprevir nur in den ersten zwölf Wochen hinzugegeben wird.
Simeprevir darf nicht als Monotherapie, sondern muss in Kombination mit anderen Arzneimitteln, die zur Behandlung der CHC vorgesehen sind, verordnet werden.
Simeprevir ist ein spezifischer Inhibitor der HCV-NS3/4A-Serinprotease, die für die virale Replikation essenziell ist.
Olysio-Kapseln werden einmal täglich zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen. Die Kapsel ist im Ganzen zu schlucken.
Wird die Einnahme innerhalb von zwölf Stunden nach dem üblichen Zeitpunkt vergessen, sollte der Patient die ausgelassene Dosis sobald wie möglich einnehmen. Ist der Zeitraum von zwölf Stunden überschritten, sollte der Patient erst wieder zum üblichen Zeitpunkt eine Kapsel einnehmen.
Bei leichter oder mittelgradiger Nieren- oder Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Gleiches gilt für Patienten mit HCV/HIV-1-Koinfektion. Da die Wirksamkeit von Simeprevir in Kombination mit Peginterferon alfa und Ribavirin bei Hepatitis-C-Patienten vom Genotyp 1a mit NS3-Q80K-Polymorphismus deutlich geringer ist als bei Patienten ohne Q80KPolymorphismus, sollte vor Therapiebeginn ein Screening durchgeführt werden. Für Patienten mit nachgewiesenem Polymorphismus sollte eine Alternative erwogen werden.
Die Liste der Wechselwirkungen ist wie bei den anderen Proteasehemmern lang. Da an der Biotransformation von Simeprevir hauptsächlich CYP3A4 beteiligt ist, wird prinzipiell die gemeinsame Anwendung mit Wirkstoffen, die CYP3A4 mäßig bis stark induzieren oder hemmen, nicht empfohlen. Die Aufnahme von Simeprevir in die Leberzelle wird durch OATP1B1 vermittelt. Inhibitoren dieses Transportproteins wie Eltrombopag oder Gemfibrozil können zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Simeprevir führen.
Die häufigsten Nebenwirkungen in Studien zu Simeprevir waren Übelkeit, Hautauschlag, Juckreiz, Dyspnoe, Anstieg der Bilirubinkonzentration im Blut und Fotosensitivitätsreaktionen.
Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, einen geeigneten Sonnenschutz aufzutragen und ausgiebige Sonnenlichtexpositionen zu vermeiden. Auch auf einen potenziell auftretenden Hautausschlag sollten die Patienten vorbereitet werden. Je nach Schwere muss die Behandlung abgesetzt werden.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Sylvant basiert auf klinischen Studien mit mehr als 3800 Patienten. Die Phase-III-Studien QUEST-1, QUEST-2 und PROMISE untersuchten Wirksamkeit und Sicherheit von Simeprevir mit Peginterferon alfa und Ribavirin (PR) im Vergleich zu Placebo mit PR. An QUEST-1 und -2 nahmen 785 therapienaive Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Infektion Genotyp 1 teil. Sie erhielten zwölf Wochen lang einmal täglich 150 mg Simeprevir oder Placebo plus Peginterferon alfa-2a (QUEST-1) oder Peginterferon alfa-2b (QUEST-2) und Ribavirin, gefolgt von einer zwölf- oder 36-wöchigen Therapie mit PR entsprechend den im Studienprotokoll definierten Kriterien. In der gepoolten Auswertung der QUEST-Studien lag die dauerhafte virologische Ansprechrate nach zwölf Wochen (SVR12) bei den mit Simeprevir behandelten Patienten bei 80,4 Prozent gegenüber 50,0 Prozent bei Therapie mit PR (p < 0.001).
Die placebokontrollierte Phase-III-Studie PROMISE untersuchte Wirksamkeit und Sicherheit von Simeprevir an Hepatitis-C-Patienten (n = 393), die auf eine frühere Interferon-Therapie (pegyliert oder nicht pegyliert) mit oder ohne Ribavirin einen Rückfall erlitten hatten. Die Patienten erhielten zwölf Wochen lang einmal täglich 150 mg Simeprevir oder Placebo plus Peginterferon alfa-2a und Ribavirin, gefolgt von einer zwölf- oder 36-wöchigen Therapie mit PR entsprechend den im Studienprotokoll definierten Kriterien. Die SVR12-Rate lag mit 79 Prozent im Simeprevir-Arm signifikant höher als die Ansprechraten im PR-Arm mit 36 Prozent.
Die unverblindete Phase-IIa-Studie COSMOS prüfte ein interferonfreies Regime mit Simeprevir (150 mg) in Kombination mit Sofosbuvir (400 mg) mit oder ohne Ribavirin. Eingeschlossen waren Probanden, die auf eine vorherige Therapie mit PR nicht angesprochen haben oder die für eine Interferontherapie nicht infrage kommen. 93 Prozent der Probanden erreichten bei zwölfwöchiger Therapie mit Simeprevir plus Sofosbuvir ohne Ribavirin eine anhaltende Virusfreiheit. Der Vorbehandlungsstatus sowie die Anwendung von Ribavirin hatten keinen Einfluss auf das Behandlungsergebnis.
Sylvant muss vor Licht geschützt (Originalkarton) aufbewahrt werden.
Sylvant ist verschreibungspflichtig.
Simeprevir
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Simeprevir darf während der Schwangerschaft oder bei Frauen im gebärfähigen Alter nur angewendet werden, wenn der Nutzen das Risiko rechtfertigt. Da der Proteasehemmer Fehlbildungen des Fetus bis hin zum Tode verursachen kann, muss während der Einnahme eine zuverlässige Verhütungsmethode angewendet werden. In der Stillzeit muss entschieden werden, ob das Stillen oder die Behandlung mit Simeprevir unterbrochen werden soll.
Letzte Aktualisierung: 29.09.2021