Voxilaprevir|Vosevi®|83|2017 |
Gilead
Voxilaprevir 100 mg/Velpatasvir 100 mg/Sofosbuvir 400 mg Filmtabletten
Vosevi ist zugelassen zur Behandlung erwachsener Patienten mit chronischer Hepatitis-C-Virusinfektion.
Bei Vosevi handelt es sich um eine Weiterentwicklung des im Jahr 2016 zugelassenen Epclusa. Es enthält neben den beiden Wirkstoffen aus Epclusa, Sofosbuvir und Velpatasvir, zusätzlich Voxilaprevir, einen NS3/4A-Proteasehemmer.
Die empfohlene Dosis ist eine Filmtablette Vosevi pro Tag zusammen mit einer Mahlzeit. Aufgrund des bitteren Geschmacks der Wirkstoffe sollten Apotheker dazu raten, die Tabletten weder zu zerkauen noch zu zerkleinern.
Die Behandlungsdauer mit Vosevi beträgt acht Wochen für Patienten ohne Zirrhose, die vorher noch nicht mit direkt antiviral wirkenden Arzneistoffen (DAA) behandelt worden sind. DAA-naive Patienten mit kompensierter Zirrhose nehmen Vosevi in der Regel zwölf Wochen ein, wobei die Behandlungsdauer bei Patienten mit einer Infektion vom Genotyp 3 auf acht Wochen verkürzt werden kann. DAA-vorbehandelte Patienten ohne oder mit kompensierter Zirrhose erhalten Vosevi für zwölf Wochen. Es steht also auch für Patienten, die auf eine vorherige DAA-Behandlung nicht angesprochen haben, ein Single-Tablet-Regime zur Verfügung.
Bei Patienten mit leichter oder mittelgradiger Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung wurde nicht untersucht.
Bei Patienten mit leichter Leberfunktionsstörung ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit mittelgradiger oder schwerer Leberfunktionsstörung wird eine Anwendung nicht empfohlen.
Patienten mit einer Koinfektion durch Hepatitis-B-Viren haben ein Risiko für eine Reaktivierung dieser Infektion und sollten daher gemäß den geltenden klinischen Leitlinien überwacht und versorgt werden.
Da sich unter Vosevi die Leberfunktion während der Behandlung ändern kann, wird außerdem zu einer engmaschigen Überwachung des INR-Wertes bei mit Vitamin-K-Antagonisten behandelten Patienten geraten.
Die gleichzeitige Gabe von Substanzen, die starke PGP-Induktoren und/oder starke CYP-Induktoren sind, ist kontraindiziert. Voxilaprevir ist außerdem ein Inhibitor von BCRP, OATP1B1 und OATP1B3. Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Substrate dieser Transporter sind, kann die Exposition gegenüber diesen Arzneimitteln erhöhen. Arzneimittel, die empfindliche Substrate dieser Transporter sind und für die bekannt ist, dass erhöhte Plasmaspiegel mit schwerwiegenden Ereignissen assoziiert sind, sind kontraindiziert. Das gilt etwa für Rosuvastatin, Dabigatranetexilat oder Ethinylestradiol.
Da sich unter Voxilaprevir die Leberfunktion während der Behandlung ändern kann, wird außerdem zu einer engmaschigen Überwachung des INR-Wertes bei mit Vitamin-K-Antagonisten behandelten Patienten geraten.
Amiodaron sollte nur zusammen mit Vosevi verabreicht werden, wenn keine alternative Behandlung verfügbar ist.
In Studien zu Vosevi sehr häufig beobachtete Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Durchfall und Übelkeit. Häufig traten abdominale Schmerzen, verminderter Appetit, Erbrechen, Myalgie und erhöhtes Gesamtbilirubin auf.
Die gleichzeitige Gabe von Substanzen, die starke P-Glykoprotein-Induktoren und/oder starke CYP-Induktoren sind, ist kontraindiziert. Zudem ist die gleichzeitige Anwendung mit Rosuvastatin, Dabigatranetexilat oder Ethinylestradiol tabu.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Zulassung von Vosevi beruht auf den Ergebnissen von vier Phase-III-Studien. Zwei Studien (POLARIS-1 und -4) untersuchten die zwölfwöchige Therapie mit dem Single-Tablet-Regime bei Patienten mit chronischer Hepatitis C der Genotypen 1 bis 6, die zuvor ohne Erfolg mit DAA-haltigen Regimen einschließlich NS5A-Inhibitoren behandelt worden waren. Insgesamt 97 Prozent der mit Vosevi behandelten Patienten erreichten den Wirksamkeitsendpunkt, eine SVR12.
In den Studien POLARIS-2 und -3 wurde die achtwöchige Anwendung von Vosevi bei DAA-naiven Patienten mit den Genotypen 1 bis 6 untersucht. 96 Prozent der nicht zirrhotischen Patienten in POLARIS-2 erreichten unter Vosevi ein SVR12. In der POLARIS-3-Studie lag die SVR12-Rate bei Patienten mit Genotyp-3-Infektion und Zirrhose unter der Behandlung mit Vosevi bei 96 Prozent nach achtwöchiger Behandlung. Aus diesem Grund kann der Arzt bei DAA-naiven Patienten mit kompensierter Zirrhose und einer Genotyp-3-Infektion eine Verkürzung der Therapie von zwölf auf acht Wochen in Erwägung ziehen.
Vosevi ist in der Originalverpackung aufzubewahren und die Flasche fest verschlossen zu halten, um das Arzneimittel vor Feuchtigkeit zu schützen. Spezielle Lagerungstemperaturen sind nicht einzuhalten.
Vosevi ist verschreibungspflichtig.
Voxilaprevir
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR)
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels
Nutzenbewertung des IQWiG vom 11.01.2022 (chronische Hepatitis C bei Jugendlichen)
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Frauen Vosevi nicht anwenden.
Letzte Aktualisierung: 24.06.2019