Ausgabe 03/2000 |
17.01.2000 00:00 Uhr |
Editorial
Glaubwürdigkeit
Titel
Das Pharmakon im Jahr 2000: Vom Mysterium zum Lebens-Agens
Zweitausend Jahre Pharmakon liegen hinter uns. Die Erwartungen der
Menschen an das Arzneimittel haben sich gewandelt. Dies soll in vier Etappen gezeigt
werden, indem markante Entwicklungen in umgekehrt logarithmischer Raffung beleuchtet
werden. Was bestimmte das Wesen eines Pharmakons vor 2000 Jahren, vor 200 Jahren, was
bedeutet es seit 20 Jahren, seit zwei Jahren? Welche Folgen hat dies für die Aufgaben und
das Selbstverständnis des Apothekers?
Politik
Reform war zum Scheitern verurteilt
Keinem Gesetzentwurf der letzten Jahre sei der Stempel "Pleiten,
Pech und Pannen" so deutlich aufgedrückt worden, wie der Gesundheitsreform 2000. Was
nun in Kraft trete, verdiene nicht den Namen Reform, sondern ordne sich nahtlos in die
Reihe der Kostendämpfungsgesetze ein, betonte Dr. Hartmut Schmall, Präsident der
Bundesapothekerkammer, bei der Eröffnung des 30. Pharmacons am 16. Januar in Davos.
AOK drängt auf Positivliste
Die Allgemeinen Ortskrankenkassen haben eine "zügige
Umsetzung" der Liste erstattungsfähiger Arzneimittel in der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) gefordert. Die Positivliste ist zwar Bestandteil der am 1.
Januar in Kraft getretene GKV-Reform 2000, kann aber nur mit Zustimmung des Bundesrates in
die Praxis umgesetzt werden. Obwohl in der von den Opposition dominierten Länderkammer
zur Zeit keine Mehrheit erkennbar ist, drängen die Ortskrankenkassen auf Tempo.
Innovationen contra Rheumasalben
Für Arzneimittel gegen schwere Krankheiten wurde im vergangenen Jahr deutlich mehr
ausgegeben als 1998. Hingegen sind Verordnungen überholter oder umstrittener Präparate
zurückgegangen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Institutes für Medizinische
Statistik (IMS), die von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Auftrag gegeben
worden war.
Außerdem in der Druckausgabe:
Dänemark: Neues Zuschuss-System
Prozess gegen Stange beginnt am 21. Februar
Rutschbahneffekt gen Berlin soll gestoppt werden
Pharmazie
Kein Methadon als "TTS"
Entspricht die Monographie Viskose Grundlösung für Methadon-Rezepturen von 1994
noch dem aktuellen Stand?
Validität von Immunoassays bei Wirkstoffgemischen
fraglich
Für Roßkastaniensamenextrakte (RKSE) gilt als
wirksamkeitsbestimmendes Prinzip das Triterpensaponin-Gemisch Aescin. Dieses kann derzeit
in biologischen Flüssigkeiten wegen seiner schlechten chromophoren Eigenschaften nur mit
immunologischen Analysemethoden, wie Radioimmunoassays (RIA) oder Enzym Linked Immuno
Sorbent Assays (ELISA) (1, 2, 3) erfasst werden, und zwar über seine Unterfraktion b-Aescin.
Pädiater beklagen
Zulassungslücken
Kinder erhalten häufig Arzneimittel, die eigentlich nicht für sie zugelassen
sind. Wie eine internationale Studie belegt, gibt es dieses Problem in zahlreichen
europäischen Ländern. Für die Autoren der Studie ist dies ein nicht akzeptabler
Zustand.
Außerdem in der Druckausgabe:
Pharmacon Davos: Auf geht´s ins neue
Jahrtausend
Flocken verlocken
Medizin
Maulwürfe im Immunsystem
Die Hülle aus Myelin, die alle Nervenbahnen umgibt, ist für die
schnelle Weiterleitung von Reizen notwendig. Ist sie beschädigt treten unter anderem
Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen auf. Bei Multipler Sklerose (MS) kommt der
Feind von innen: Körpereigene Immunzellen zerstören die isolierende Fettschicht. Am
Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg sind Wissenschaftler einer Erklärung für
die Ursachen der Autoimmunkrankheit auf der Spur.
Virus provoziert Muskelschwund
Vermutlich verursachen Viren die Amyotrope Lateralsklerose (ALS), eine Krankheit,
die auch den englischen Physiker Stephen Hawking an den Rollstuhl fesselt.
Außerdem in der Druckausgabe:
Alzheimer Krankheit: Nikotinrezeptoren
öffnen Zugang zur Therapie
Wirtschaft und Handel
Aventis: Synergieeffekte ausschöpfen
Nicht ganz wie Phönix aus der Asche, aber doch rasant und mächtig gestaltet sich
das Wachstum des neuen Pharmariesen Aventis. Bei der Vorstellung der Aventis Pharma
Deutschland GmbH in Bad Soden bei Frankfurt am Main war von Schwierigkeiten bei der
vorangegangenen deutsch-französischen Fusion zwischen Hoechst und Rhone-Poulenc wenig zu
hören.
Ein Riese wird geboren
Der Markt kommt nicht mehr zur Ruhe: Der Ankündigung von Fusionsgesprächen
zwischen SmithKline Beecham und Glaxo Wellcome folgte bereits am Montag die Bestätigung:
Die beiden britischen Unternehmen fusionieren zum größten Pharmaproduzenten der Welt.
Fast gleichzeitig nahmen die beiden amerikanischen Konkurrent
Außerdem in der Druckausgabe:
Bayer und BASF unter Druck
Kommunizieren über Kommunikation - Suche nach Selbstbestätigung
Roche: Xenical verhalf zu fettem Wachstum
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