Ausgabe 39/1999 |
27.09.1999 00:00 Uhr |
Editorial
Deutscher Apothekertag: Zukunftsperspektiven!
Titel
25 000 gegen eine kranke Reform
Die Heil- und Pflegeberufe machen mobil. 25 000 Ärzte und
Apotheker, Hebammen und Krankenschwestern, Ergo- und Physiotherapeuten folgten dem Aufruf
des Bündnis für Gesundheit und kamen nach Berlin, um gegen die Gesundheitsreform 2000 zu
demonstrieren. Im Zentrum der Kritik standen das Globalbudget und die Angst vor der
Allmacht der Krankenkassen.
Politik
Lichtwer: Es war ein Fehler
Vor genau einem Jahr hatte sich das damalige Management der Lichtwer Pharma AG
entschlossen, Kwai N, das über die Apotheken gut eingeführte Knoblauchpräparat, aktiv
außerhalb der Apotheke anzubieten. Die Reaktion der Apothekerschaft war deutlich. In
einem Brief an die Apotheken bekannte die heutige Firmenleitung Ende letzter Woche: Diese
Entscheidung war sowohl wirtschaftlich als auch gesundheitspolitisch falsch. Die PZ sprach
mit dem Generalbevollmächtigten Dr. Dierck Schwartländer, dem die Aufgabe übertragen
wurde, die notwendigen Maßnahmen zu koordinieren, die Entscheidung aus dem Jahr 1998
wieder rückgängig zu machen und altes Vertrauen wiederzugewinnen.
Im Kreuzfeuer: Reform der Arzneimittelversorgung
Sprecher der Apotheker haben bei der öffentlichen Anhörung im
Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages die geplanten Veränderungen im
Arzneimittelbereich kritisiert. Sektorale Budgets, Positivliste und die Verpflichtung der
Apotheken zur Abgabe von parallel- und reimportierten Medikamenten sind in der Anhörung
zur GKV-Reform 2000 aber auch von anderen Sachverständigen und Verbandssprechern
überwiegend negativ beurteilt worden. Überwältigend war die Kritik an der geplanten
Verschärfung der Arzneibudgetierung durch eine Absenkung auf die drei Regionen mit den
niedrigsten Pro-Kopf-Ausgaben (Benchmarking).
Sachverständige streiten um das
Globalbudget
Unabhängige Sachverständige haben erneut vor der Einführung eines
Globalbudgets im Gesundheitswesen gewarnt. "Die GKV erleidet mit dem Globalbudget
Schiffbruch. Die Rationierung von medizinischen Leistungen wird immer strenger",
sagte der Wirtschaftswissenschaftler Peter Oberender von der Universität Bayreuth bei der
Anhörung zur Gesundheitsreform 2000 im Bundestag voraus.
Außerdem in der Druckausgabe:
EG-Kommission vereinfacht Zulassung von Arzneimitteln mit bekannten
Wirkstoffen
Rechtskräftig
Abrechnung mit Schorre
Haltung des Bundesrates zur Reform ist uneinheitlich
Pharmazie
Dolasetron, der vierte 5-HT3-Rezeptorantagonist -
Neue Arzneistoffe
Die Einführung der 5-HT3-Rezeptorantagonisten hat in den letzten Jahren
entscheidend zur Verbesserung der antiemetischen Therapie beigetragen und die
Lebensqualität von Tumorpatienten deutlich gesteigert. Dolasetron, als AnemetÒ seit August 1997 im Handel, ist nach Granisetron
(KevatrilÒ ), Ondansetron (ZofranÒ ) und Tropisetron (NavobanÒ) der vierte Vertreter der selektiven 5-HT3-Rezeptorantagonisten,
die zur Prophylaxe und Behandlung von Erbrechen und Übelkeit bei zytostatischer
Chemotherapie zugelassen sind. Dolasetron kann, wie Tropisetron, außerdem zur Prophylaxe
und Therapie von Erbrechen und Übelkeit nach Operationen eingesetzt werden.
Zanamivir setzt Grippeviren gefangen
Als "Pulver gegen Grippe", das "den Grippevirus
gefangen nimmt" und den Patienten "nach zwei Tagen wieder fit macht", wird
Zanamivir derzeit in der Laienpresse gefeiert. Pünktlich zu Beginn der Grippesaison wird
der Neuraminidase-Hemmstoff am 1. Oktober in Deutschland eingeführt und soll uns
"ohne Fieber, dröhnenden Kopf und lästige Gliederschmerzen durch den Herbst"
bringen. Was kann Relenza® wirklich?
Cefuroximaxetil bei HNO-Infektionen
Eine "konstant günstige Resistenzsituation über nunmehr zehn Jahre"
bestätigte Professor Dr. Wolfgang Elies, Bielefeld, dem Antibiotikum Cefuroximaxetil
(Elobact®). Auf einer Pressekonferenz von GlaxoWellcome am 4.
September in Berlin sprach er vom "goldenen Standard der Oralcephalosporine" bei
der Therapie von Atemwegsinfektionen.
Außerdem in der Druckausgabe:
Schizophrenie: Atypische Neuroleptika verbessern
Lebensqualität
Gegen quälenden Juckreiz
NSAR helfen bei kindlichem Rheuma
Neuer ACE-Hemmer eingeführt
Neuer Kombi-Impfstoff für den Nachwuchs
Automat sucht Lungenkrebs-Zellen
Medizin
Montezumas Rache, Malaria und Mount Everest
Wenn die Nächte wieder länger werden und der November mit Nebel, Regen
und Kälte droht, möchten viele dem Grau entfliehen. Traumstrände in tropischen Regionen
locken, und für viele Menschen sind Reisen in immer exotischere Gebiete die beste
Möglichkeit, für ein paar Wochen vom Alltag abzuschalten. Neben einer Vielfalt genauso
exotischer Krankheitserreger setzen sie sich häufig auch Extrembedingungen aus. Damit die
Reisenden nicht krank zurückkommen, sollten sie sich möglichst einige Wochen vor
Reiseantritt detailliert beraten lassen. Dass das Thema Reisemedizin boomt, zeigten 550
Teilnehmer am 2. Forum Reisemedizin in Mainz, das vom Impfzentrum der
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gesellschaften
organisiert wurde.
Wirtschaft und Handel
Tätigkeits- und Kostenprofile der
Apothekenmitarbeiter
Welche Tätigkeiten übernehmen typischerweise Apothekenmitarbeiter im
täglichen Apothekenbetrieb? Wie sieht das dazu ermittelte Kostenprofil der Mitarbeiter
aus? Welche Schlussfolgerungen können daraus gezogen werden? Dies sind Fragestellungen,
mit denen sich eine Untersuchung der Treuhand Hannover in ihrem Mandantenkreis befasst
hat. In der zweiten Folge dieser Beitragsreihe geht es um die Zeit- und Kostenverteilung
der Mitarbeiter nach Berufsgruppen.
25 Jahre Ratiopharm: Ein Jubiläum zur rechten Zeit
Bereits im Hauptbahnhof ist schnell zu erkennen, wer einer der wichtigsten
Arbeitgeber in der süd-württembergischen Stadt Ulm ist. "Ratiopharm" prangt
über dem Aus- und Eingang und Ziel war der Festakt zum 25-jährigen Bestehen des ersten
deutschen Generikaherstellers am 15. September 1999 im Stadthaus, von dem die
Apothekerschaft 1974 bei der Gründung am 19. September sagte: "Das Projekt
Ratiopharm ist zum Scheitern verurteilt!".
Außerdem in der Druckausgabe:
Aktienmärkte in der Zinsfessel - Pharmabörse
Meldungen
Computerpraxis
Guter Rat ist selten
Der Deutsche Apothekertag beschäftigt sich in dieser Woche auch mit
Arzneimittelrecht und neuen Medien. Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt eine Heidelberger
Untersuchung, die beim vierten Weltkongress für Internet und Medizin (MedNet) vorgestellt
wurde. Das Fazit: Medizinisch-pharmazeutische Internet-Angebote sind vielfach von
zweifelhafter Qualität.
Außerdem in der Druckausgabe:
Bröckelt das Wissensmonopol?
Mednet-Symposium: Telemedizin in Deutschland
Magazin
Eine Kongressreise nach Florenz philatistisch begleitet
Recht
Ein kritsicher Vergleich: Drei Gutachten zum Fremd- und
Mehrbesitzverbot
Veranstaltung von Gesundheitstagen - Apotheke und Wettbewerbsrecht
© 1999 GOVI-Verlag
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