Pharmazeutische Zeitung online

Ausgabe 29/1999

19.07.1999  00:00 Uhr

PZ Pharmazeutische ZeitungGovi-VerlagPZ 29 INHALT

Editorial
Aufgeschlossen

Titel
Alzheimer: Ein Protein löst die häufigste Demenzerkrankung aus
Zu Beginn der neunziger Jahre forderte Morbus Alzheimer seine ersten prominenten Opfer; heute spricht man von der Geißel des 21. Jahrhunderts. Patienten verlieren ihre Persönlichkeit, wenn Erinnerungen und alltägliche Fähigkeiten im Nichts versinken. Ein Protein löst diese Demenzerkrankung aus.

Politik
Reform: Korekturen sind noch möglich
Die Grundzüge der Reform 2000 hat Erwin Jordan, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, vor rund 70 Gästen des BPI-Landesverbandes Nord in Hannover erläutert. Ihm ging es zunächst weniger um Details als um die Ziele, der Reform: Ineffiziente Strukturen, die einer guten Patientenversorgung im Wege stehen, müßten verändert werden. "Wir haben ein gutes Gesundheitssystem mit einigen Versorgungslücken". Aufgeschlossen zeigte er sich beim Thema Daten. Es sei überlegenswert, Daten, die die Apothekenrechenzentren hätten, nicht nur für die Abrechnung zu verwenden.

Niedergelassene Ärzte fühlen sich von Fischer überrumpelt
Ärzte und Krankenhäuser müssen vom 1. Januar 2000 an ihre Diagnosen mit Hilfe des umstrittenen ICD-10-Codes verschlüsseln. Das Bundesgesundheitsministerium hat mit der überraschenden Veröffentlichung des ICD-10-Codes im Bundesanzeiger am 8. Juli dafür gesorgt, daß die Diagnoseverschlüsselung zum Jahresanfang in Kraft treten kann. Bei Ärzte-Organisationen löste das Vorgehen des Ministeriums scharfe Proteste aus.

Bayerns Apotheker protestieren gegen die Reform
Mit einem Demonstrationszug machten die bayerischen Apotheker zusammen mit ihren Heilberufskollegen ihrem Unmut über die geplante Gesundheitsreform 2000 Luft.

Außerdem in der Druckausgabe:
Arzneimittelrichtlinien: Rechtsstreit geht weiter
Baden-Württemberg: AOK rechnet die Kosten der Reform nach
10. AMG-Novelle ist laut Industrie ein Marktbereiniger

Pharmazie
Bei Allopathie und Homöopathie alles eine Frage der Dosis
Im Gegensatz zur Allopathie geht die homöopathische Lehre davon aus, daß die Bioaktivität eines Heilmittels beim Verdünnen ansteigt. In der früheren Medizin war diese Beobachtung wohl oft zutreffend, da Überdosierungen dem Kranken mehr schadeten als nützten. Dosis facit remedium: Die Individualisierung der Arzneistoffmenge scheint heute die adäquate Antwort der Allopathie auf die offenkundige Harmlosigkeit homöopathischer Zubereitungen zu sein.

Eptifibatid: GP-IIb/IIIa-Antagonist senkt Infarktrisiko
Basis aller Therapiekonzepte bei instabiler Angina pectoris beziehungsweise nicht-transmuralem Herzinfarkt ist die Gabe von Heparin und Acetylsalicylsäure. Neuerdings stehen jedoch mit den Glycoprotein-(GP)-IIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten potentere Hemmstoffe der Thrombozytenaggregation zur Verfügung. Am 5. Juli 1999 wurde Eptifibatid (Handelsname Integrilin®) von Essex Pharma in Deutschland eingeführt. Die  PURSUIT-Studie belegte die Effektivität von Eptifibatid weltweit an knapp 11 0000 Patienten.

Drogenentzug im Schlaf
Opiatentzug unter Narkose ist keine Blinddarmoperation. Nach einigen Tagen kann der Patient zwar das Krankenhaus verlassen, doch die Therapie geht weiter. Die Narkose hilft dem Patienten, besonders die körperlichen Entzugserscheinungen zu ertragen. Die Sucht selbst aber bleibt, sie hat sich über konditionierte Reize in das Gehirn eingegraben. Dem Entzug muß daher die Entwöhnung folgen, eine psychotherapeutische Betreuung, meist unterstützt durch eine Naltrexon-Therapie.

Außerdem in der Druckausgabe:
Impfstoff gegen Durchfall
Abacavir zugelassen
Neurokininantagonist verhindert Brechreiz nach Zytostatika
Bisobolol gegen Herzinsuffizienz
Galenus-Preis für  Acamrosat
Antikoagulantien schützen vor venöser Thrombose

Medizin
Würmer gefährden die Gesundheit von Hund, Katze und Mensch
Weltweit gehören Wurmerkrankungen zu den zehn häufigsten ansteckenden Krankheiten. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 200 000 Menschen daran. In unseren Breiten ist die Situation wegen der guten hygienischen Verhältnisse wesentlich besser als in südlichen Ländern. Trotzdem werden vor allem Hunde- und Katzenhalter damit konfrontiert. Bei Kontakt mit Kindern stellen wurminfizierte Vierbeiner ein großes hygienisches Risiko dar.

Befremdliche Diskussion um CITA
Immer wieder ist im Zusammenhang mit dem Narkoseentzug von der "kommerziellen CITA-Methode" die Rede. CITA (Centro de Investigacion y Tratamiento de Adicciones) sei eine Organisation, die "extravagante Behauptungen über die Effektivität des Narkoseentzugs und der nachfolgenden Naltrexon-Behandlung" aufstelle, schreibt Colin Brewer in einem Abstract. Auf der Pressekonferenz anläßlich eines internationalen Symposiums zum Narkoseentzug in Berlin hieß es, CITA halte ein Patent und verkaufe Lizenzen für eine bestimmte Variante des Narkoseentzuges. Das Verfahren sei geheim und werde in der wissenschaftlichen Gemeinschaft nicht diskutiert. Auch in Deutschland würde nach dieser Methode gearbeitet.

Wirtschaft und Handel
Aventis: Die deutscheGesellschaft soll von Frankfurt aus geleitet werden
Die Aktionäre der Hoechst AG haben nach einer fast 19 Stunden währenden außerordentlichen Hauptversammlung am 15. und 16. Juli 1999 in der Frankfurter Festhalle der Fusion mit dem französischen Partner Rhône-Poulenc zugestimmt. 99,73 Prozent des zu 65 Prozent anwesenden Kapitals gaben der Fusion zur Aventis ihr Placet. Fast einstimmig – zu 99,9 Prozent – sprachen sich die Aktionäre für die Abspaltung des Chemiegeschäfts in die in Frankfurt und New York wohl schon bald notierende deutsche Celanese AG aus.

Biotech-Hersteller unterschätzen zentrales Zulassungsverfahren
Jeder dritte bei der European Medicines Evaluation Agency (EMEA) eingehender Arzneimittel-Zulassungsantrag führt nicht zu einer Marktzulassung. Zumeist ist es der Antragsteller, der die Unterlagen zurückzieht, um einer Ablehnung durch die Londoner Agentur zuvorzukommen. Wie der Leiter der EMEA, Fernand Sauer, bei einem Gespräch mit Journalisten in London sagte, unterschätzten vor allem Biotech-Hersteller die Tücken des europäischen Zulassungsverfahren

Außerdem in der Druckausgabe:
Life-Sciences-Fonds nahm Arbeit auf
Hageda konnte Verlust leicht  abbauen
Berlin-Chemie setzt auf Galenik
Gute Aussichten für Anleger mit langem Atem - Pharmabörse
Meldungen

Magazin
Neils kleiner Schritt aus pharmazeutischer Sicht
Am 20. Juli 1969 erreichte die Apollo-11-Mission ihren Höhepunkt: Neil Armstrong und Edwin Aldrin betraten als erste Menschen den Mond. Aus Anlaß des 30jährigen Jubiläums sind Sie eingeladen, einen Blick in die Bordapotheke dieses und anderer Raumschiffe zu werfen. Top

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