Pharmazeutische Zeitung online

Ausgabe 40/1999

04.10.1999  00:00 Uhr

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Einheit suchen

Deutscher Apothekertag
"Reform rettet Solidarprinzip"
"Bei der Reform sind noch viele Änderungen nötig, aber die Grundlinie bleibt die gleiche", stellte Erwin Jordan, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit in seinem Statement bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertages klar, und erntete damit zahlreiche Pfiffe und Buh-Rufe aus dem Auditorium. Nur mit solchen Reformansätzen könne das Solidarprinzip im Gesundheitswesen langfristig gewährleistet werden.

Topiramat toppt Konkurrenz
Der PZ-Innovationspreis 1999 geht an das Neusser Pharmaunternhemen Janssen-Cilag. Die Jury unter Vorsitz des Heidelberger Pharmakologen Professor Dr. Ulrich Schwabe zeichnete das Antiepileptikum Topiramat (Topamax®) aus. Der Arzneistoff unterscheide sich nicht nur strukturell von anderen Antiepileptika, sondern biete Patienten auch eine neue Chance auf Anfallsfreiheit begründete Jurymitglied Dr. Hermann Liekfeld die Entscheidung.

Schutz vor  Götzentum
Wer ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel kaufen möchte, aber kein Rezept hat, der bestellt es sich über das Internet. Daß dies in Deutschland verboten ist, stört den Anbieter nicht, er agiert vom Ausland aus. Nur eine internationale Regelung kann die Deutschen vor dubiosen Angeboten schützen, sagte Assessor Lutz Tisch, Abteilungsleiter im Geschäftsbereich Recht, Information und Öffentlichkeit bei der ABDA.

Stets auf das Wesentliche fokussiert
"Die ABDA ist gerüstet, die knappen Chancen wahrzunehmen, die uns in der konkreten politischen Situation verbleiben", erklärte Dr. Johannes Pieck, Sprecher der ABDA-Geschäftsführung vor der Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker in Leipzig. Dabei fokussiere die ABDA-Politik stets auf das Wesentliche.

Kompetenz statt Rationierung
Sachlich und ohne Pathos hat ABDA-Präsident Hans-Günter Friese in seiner Grundsatzrede das Motto zum Deutschen Apothekertag in Leipzig ausgerufen: "Kompetenz statt Rationierung: Pharmazeutische Perspektiven!". Gesellschaft und Politik müssten sich an der Schwelle zum nächsten Jahrtausend die Frage stellen, wieviel – ideell und finanziell – sie bereit sind, für die Gesundheit und den medizinischen und pharmazeutischen Fortschritt zu zahlen. Oder wollten sie sehenden Auges den Fortschritt in der Arzneimitteltherapie kappen?

Offener Eklat zeichnete sich ab
Ein offener Eklat hatte sich abgezeichnet, als der Vorstand der ABDA am 29. September einen Ad-hoc-Antrag in die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker einbrachte, der auf die klare Trennung zwischen Krankenhaus- und öffentlichen Apotheken abzielte.

Außerdem in der Druckausgabe:
Innere Einheit perfekt
ABDA wird die Chancen nutzen
Honorar für zusätzliche Dienstleistung? - Kommentar
Gleichbehandlung - Kommentar
Zu kurz gedacht  - Kommentar
Regierung kann Politik nicht vermitteln
Internet: Schutz vor ökonomisch verbrämtem Götzentum
Qualitätssiegel für den Online-Weizen  - Kommentar
Hans-Meyer-Medaille für Stürzbecher
Qualitätssicherung muss der Berufsstand selbst erarbeiten
Schulterschluss fürs Praxisnetz
Alle oder keiner - Kommentar
DAV-Forum: Selbsthilfegruppen als kompetente Partner sehen
Epilepsie darf nicht ausgrenzen - Kommentar
Topiramat bietet neue Chance - Interview
Kaum Spielraum - Kommentar
Expopharm: Gemeinsam gegen das Datenmonopol
Perfekter Service - Kommentar
Standortfrage Leipzig - Kommentar

Pharmazie
Hotline gibt Auskunft über Menopause
Die Deutsche Menopausengesellschaft (DMG) sucht die Nähe zur Patientin. Die DMG will sich unter anderem über eine Hotline verstärkt an die Öffentlichkeit wenden. Auf einer Pressekonferenz bei der 3. Tagung der Gesellschaft am 10. und 11. September 1999 in Berlin begrüßte Privatdozent Dr. Dieter Felsenberg den "Auszug universitärer Spezialisten aus dem Elfenbeinturm" und die "Umprogrammierung der Kopflastigkeit wissenschaftlicher Denkweise".

Infliximab, Lamivudin, Moxifloxacin, Oxaliplatin, Palivizumab, Tasonermin
Die Reihe der im September neu eingeführten Arzneistoffe ist lang. Moxifloxacin erweitert die Palette der Gyrasehemmer. Neu sind zwei monoklonale Antikörper: Mit Infliximab können Morbus-Crohn-Patienten behandelt werden; Palivizumab schützt Säuglinge vor Infektionen mit dem Respiratory Syncytial Virus.

Oseltamivir gegen Grippe
Roche hat von der schweizerischen Arzneimittelbehörde IKS die Zulassung für Oseltamivir erhalten. Der erste Neuraminidasehemmer in Tablettenform wirke gegen alle häufigen Grippeviren und verringere sowohl die Dauer der Krankheit als auch den Schweregrad der Symptome, meldet das Unternehmen.

Medizin
Insulin: Vier Forscher und ein Hormon
Eine der letzten großen Erfolgsstories der modernen Medizin fand Anfang der zwanziger Jahre statt. Innerhalb von nur zwei Jahren entdeckten vier Forscher das Insulin und entwickelten es weiter bis zur medizinischen Anwendung am Menschen. Der kanadische Arzt Frederick Banting war ohne Zweifel die treibende Kraft in der Forschungsgruppe. Sein direkter Mitarbeiter Charles Herbert Best, damals noch Student, wurde vor 100 Jahren geboren.

Wirtschaft und Handel
Herba-Poker geht in die nächste Runde
Wird die Finanzmacht siegen? Das Management der österreichischen Herba Chemosan Apotheker hat der Übernahmeofferte von Gehe zugestimmt, das die Herba mit 2,59 Milliarden Schilling bewertet.

Superapotheken auf der grünen Wiese
Unabhängige britische Apotheker haben Pläne der größten britischen Apothekenkette Boots heftig kritisiert, innerhalb der kommenden fünf Jahre umgerechnet rund 3,75 Milliarden Mark in den Bau von 160 neuen "Super-Apotheken" auf der grünen Wiese zu investieren.

Außerdem in der Druckausgabe:
Anleger auf Schnäppchenjagd  - Pharmabörse
Betreuungsbedarf von Kindern  - Steuertipp
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