Ausgabe 43/1999 |
25.10.1999 00:00 Uhr |
Editorial
Glaubwürdigkeit
Titel
Lactamantibiotika: Neue Waffen gegen neue Feinde
Die rasante Auslese von Bakterienstämmen, die b-Lactamasen produzieren, zwingt die Pharmaforschung, immer neue Antibiotika zu entwickeln. Immer häufiger werden pathogene Keime entdeckt, gegen die man kein potentes Antibiotikum hat. In letzter Zeit setzt man daher bei der Entwicklung auch auf Schmalspektrumantibiotika, die nach erfolgter Diagnose ganz gezielt eine Bakterienart angreifen. Diese spezifischen Antiinfektiva haben einen weiteren Vorteil. Andere Bakterienarten, die zufällig mit dem Wirkstoff in Berührung kommen, werden nicht betroffen, und man selektiert hoffentlich bei diesen keine resistenten Stämme heraus. Daneben stehen orale Applizierbarkeit und hohe Wirkstärke weiterhin an der Spitze der Wunschliste für neue Antiinfektiva. Doch in der b-Lactamstruktur steckt noch viel mehr Potential.
Politik
Zeitplan der Reform ist kaum noch einzuhalten
Der Zeitplan für die Gesundheitsreform 2000 lässt sich kaum noch einhalten. Selbst wenn sich die rot-grüne Koalition mit den unionsgeführten Ländern auf einen Kompromiss einigen sollte, gerät Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) mit ihrer Planung unter erheblichen Druck.
Aufsichtsbehörde legt den Krankenkassen Mängelliste vor
Den Krankenkassen hat der Prüfdienst Krankenversicherung des Bundesversicherungsamtes schwere Versäumnisse vorgeworfen. So funktionierten die Prüfungen im Arzneimittelbereich überhaupt nicht. Allerdings fordert die Aufsichtsbehörde auch - ohne weitere Begründung: Bei Überprüfungen müssen "Retaxierungsbeträge" zurückfließen. Das heißt auf gut deutsch: Die Kassen sollten so prüfen, dass sie Geld von Apothekern und Ärzten zurückerhalten.
Ersatzkassen: Sanierung der AOK Ost ist finanzpolitische Wegelagerei
Die von der Bundesregierung geplante Sanierung der mit 1,9 Milliarden DM verschuldeten Allgemeinen Ortskrankenkassen in den neuen Bundesländern ist bei Ersatzkrankenkassen, welche die Zeche zum Großteil zu bezahlen hätten, auf heftige Kritik gestoßen. Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) sprach von "finanzpolitischer Wegelagerei". Die Techniker Krankenkasse (TK) forderte, die AOK in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen müssten unter Bundesaufsicht gestellt werden, da die Landesaufsichten für diese Regionalkassen versagt hätten.
Außerdem in der Druckausgabe:
CDU will möglichst wenig Monopole
Gesundheitsreform 2000: Änderungen über Änderungen
"Schwangerschaft"
BKK Bayern hält Globalbudget für untauglich
Sachsen-Anhalt: Apotheker werten Daten aus
Impfen muss ernst genommen werden
Einheit von Wissenschaft und Praxis
Private steigen in Praxisnetz ein
Spareffekt der Positivliste ist höchst zweifelhaft
Pharmazie
LAAM, ein lang wirksames Substitut
Bereits seit 1993 ist Levo-alpha-Acetyl-Methadol (LAAM) in den USA zur Substitutionstherapie zugelassen. Seit letztem Jahr liegt auch eine europäische Zulassung der EMEA für die Lösung vor (Orlaam® von Sipako). Wesentlicher Vorteil gegenüber Methadon: LAAM muss nicht mehr täglich eingenommen werden.
Erstes Methadon-Fertigarzneimittel eingeführt
35 Jahre nach Einführung der "Methadon-Erhaltungstherapie" durch den Pharmakologen Vincent Dole und die Psychiaterin Mary Nyswander steht jetzt in Deutschland ein Fertigarzneimittel mit Methadon-Racemat zur Verfügung. Mitte Juli wurden Methaddict® 5 mg, 10 mg und 40 mg eingeführt. Die Tabletten sind zugelassen zur Substitutionstherapie bei einem integrierten Behandlungskonzept, das eine medizinische, soziale und psychologische Versorgung einbezieht.
Grüezi miteinand und Ciao zäme
Zürcher Geschnetzeltes statt Rheinischem Sauerbraten, Hürlimann statt Kölsch und Fasching statt Karneval: Bei ihrem einsemestrigen Aufenthalt in der Schweiz merkten vier Bonner Pharmaziestudierende, dass die Züricher nicht nur anders essen und feiern. .
Außerdem in der Druckausgabe:
Klinische Pharmazie für öffentliche Apotheke
Collagenmatrix zur Wundversorgung
Strategien für alte Menschen
Für Ekzeme ist Homöopathie kein Reizthema
Wichtiges Alzheimer-Enzym entdeckt
Diskussion um ß-Interferon
Pharmaziegeschichte: Die Zukunft hat ein Gedächtnis
Medizin
Fraglicher Effekt von Alkohol
Übermäßiger Alkoholkonsum schadet der Gesundheit. In einer Studie konnten Wissenschaftler aber auch bei geringerem Konsum keinen protektiven Effekt nachweisen.
Wirtschaft und Handel
Aventis spekuliert auf gute Zeiten
Knapp zwei Monate vor dem Start von Aventis am 15. Dezember sind die Weichen bei den Fusionspartnern Hoechst und Rhone-Poulenc gestellt: Am 26. Oktober begann der Aktientausch. Einen Tag zuvor war die ehemalige Chemiesparte der Hoechst AG unter dem Namen Celanese an die Börse gegangen.
Stabile APO-Bank
Standard & Poors hat der Deutschen- Apotheker- und Ärztebank, Düsseldorf, für die langfristigen Verbindlichkeiten das Rating A zugestanden und die kurzfristigen bei A-1 eingestuft. Der Ausblick wird als stabil betrachtet.
Außerdem in der Druckausgabe:
Börse im Zinskoma - Pharmabörse
Meldungen
Computerpraxis
Jeder Fünfte geht ins Netz
In den letzten beiden Jahren ist die Zahl der Internetnutzer rasant angestiegen. Wie aus einer Veröffentlichung der Allensbacher Computer- und Telekommunikations-Analyse (ACTA ´99) hervorgeht, nutzt mittlerweile jeder fünfte Erwachsene in Deutschland das Internet.
Außerdem in der Druckausgabe:
Onlinepharmazie zum Offline-Gebrauch
RKI überarbeitet Internet-Auftritt
Apothekenhomepages von MGDA und ARZ Haan
© 1999 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de